Velbert. . Gesamtschüler bekommen die Risiken und Folgen des Rauchens unter die Nase gerieben. Aufklärung gegen Verharmlosung von Shisha und E-Zigarette.

Unten in der städtischen Gesamtschule Poststraße geht’s rein formell und ganz strikt zur Sache: Große Aufkleber auf den Eingangstüren gebieten dort absolutes Rauchverbot im Gebäude. Ein paar Treppen höher wird hingegen pädagogisch und didaktisch ausgetüftelte Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet: Beim „LoQ-Parcours“ – die Abkürzung steht für „Leben ohne Qualm“ – geht’s in der Aula zwei Tage lang rund.

Sechs Klassen klappern sechs Stationen ab

Alle sechs Klassen des siebten Gesamtschul-Jahrgangs – das sind insgesamt rund 180 Mädchen und Jungen – arbeiten in Kleingruppen spielerisch und interaktiv die in einem großen Kreis aufgebauten sechs Stationen ab. Und sind zum Beispiel nicht nur von den Socken, sondern mitunter richtiggehend erschreckt, wenn sie mittels einer App in die Zukunft blicken und dort sehen, wie sprichwörtlich alt man als regelmäßiger Raucher nach 15 Jahren aussieht. Oder umgekehrt gut erhalten ohne Qualm.

Irriger Glaube ist weit verbreitet

„Wenn’s gut läuft, haben sie noch nicht angefangen“, erläutert Nadine Albrecht den Grund dafür, den 12- bzw. 13-Jährigen mit diesem Parcours eine Hilfestellung zu geben, damit sie selbst für ihr junges Leben eine vernünftige Entscheidung treffen können. Insgesamt sei es weniger geworden, meint die Schulsozialarbeiterin zum Tabakrauchen, die mit ihrer Kollegin Maria Venghaus die Aktion betreut. Doch Shisha und E-Zigarette seien durchaus im Trend, und deshalb müsse man gegen deren Verharmlosung angehen: „Leider ist ja der irrige Glaube weit verbreitet, das schade nicht oder zumindest weniger.“ Dabei handele es sich bei der Shisha um denselben Tabak, gebe es bei der E-Zigarette Liquids, die ebenfalls süchtig machten.

Doof für die Lunge

„Eine gute Sache, das sollten auch mal Ältere machen“, meint Nadja. Die Zwölfjährige haben vor allem Auflistung und Erklärungen der vielen Schadstoffe an der Station „Was ist da drin?“ beeindruckt. Die Alters-App fand sie nicht minder spannend. Ihre Eltern rauchten nicht, erzählt sie, und für sie komme das auch nicht in Frage: „Der Gestank ist fies.“ Jason will ebenfalls ohne Qualm durchs Leben. Nicht nur, weil seine Eltern streng dagegen seien, sondern weil der Schüler genau weiß, „wie doof das für die Lunge ist“. Schließlich hat er beim Parcours ja nochmal gesehen, was alles Schädliches in einer Zigarette steckt.

Zweite Aktion folgt im nächsten Jahr

Nach Auskunft von Vanessa Oppermann – die Suchtfachkraft fungiert bei dem „LoQ“-Einsatz in der Gesamtschule als Schnittstelle – handelt es sich bei dem Präventionsparcours um eine NRW-Initiative, die durch das ganze Land toure. Großer Vorteil aus ihrer Sicht: Es gibt keine trockenen Vorträge, weil alles interaktiv konzipiert ist. „Wir hoffen natürlich, dass durch die eigene Aktivität mehr haften bleibt.“ Nadine Albrecht ist vom Parcours sowie dem Interesse und Engagement der Schüler „total begeistert. Das machen wir auf jeden Fall nächstes Jahr wieder“.