Kreis Mettmann. . Pro Familia und Esperanza: Frauen und Familien brauchen auch häufig Unterstützung bei Formularen und in finanziellen Fragen.
Die Zahl schwangerer Frauen, die wegen seelischer oder finanzieller Probleme Hilfe bei Beratungsstellen brauchen, steigt. Dies berichten die für Velbert zuständigen Beratungsstellen im Kreis Mettmann von Pro Familia und Esperanza.
„Wir haben einen Anstieg an Rat suchenden Frauen und Familien“, sagt Dr. Anne Wichmann, Ärztin bei Pro Familia in Mettmann. Dabei geht es aber zumeist nicht um die Schwangerschaftskonfliktberatung, die Voraussetzung für einen legalen Abbruch der Schwangerschaft ist.
Viele Fragen zum Elterngeld
„Viele Frauen kommen zu uns, die nicht genug Geld für Verhütungsmittel haben, da können wir dann helfen,“ sagt die Ärztin. Unter diesen Frauen, die um Hilfe bitten, sind auch viele Flüchtlinge. Viele deutsche Frauen hätten Fragen zum Elterngeld, auch zum Teilzeitelterngeld. Die betroffenen Frauen und Familien kämen oft mit den komplizierten Antragsformularen nicht zurecht, bräuchten hier Unterstützung. Nicht zuletzt kommen auch viele Schülerinnen und Schüler, die über Schulprojekte in Kontakt zur Beratungsstelle gekommen seien, in die Sprechstunden. Sie kämen vor allem mit Problemen mit der jungen Sexualität.
Unsicherheit beim ersten Kind
Steigende Zahlen meldet auch Esperanza, die katholische Beratungsstelle. Sie stellt keine Beratungsscheine für den Abbruch aus. „Bei uns werden sämtliche Fragen rund um das Baby gestellt“, sagt Eva-Maria Düring, Leiterin von Esperanza in Mettmann. Auch hier suchen viele Familien Beratung rund um das Elterngeld, hier helfen die Beraterinnen beim Ausfüllen der Anträge „Vor allem beim ersten Kind sind die jungen Familien noch sehr unsicher und benötigen Rat“, sagt Düring. Einige Frauen kämen auch zu Esperanza, weil sie materielle und finanzielle Unterstützung für das Kind bräuchten. Dabei kann dann oft in Zusammenarbeit mit dem SKFM-Secondhand-Laden im gleichen Haus geholfen werden.
Ein großer Teil der Ratsuchenden seien Flüchtlingsfrauen, die viele Fragen gerade auch im Umgang mit den Behörden hätten.
Hilfe für Eltern von Sternenkindern
„Zu uns kommen aber auch Frauen, die zweifeln, ob sie das ungeborene Kind tatsächlich behalten wollen. Manchmal haben sie bereits eine Schwangerschaftskonfliktberatung hinter sich und wollen eine zweite Meinung hören“, sagt Eva-Maria Düring. Und Esperanza will auch Anlaufstelle sein für Frauen und Familien, die das Ungeborene in der Schwangerschaft verloren haben. „Wir haben eine eigens ausgebildete Beraterin für Mütter und Familien mit Sternenkindern“, sagt Düring, die selbst ausgebildete Theologin und Sexualtherapeutin ist.
Donum Vitae hingegen verzeichnet keinen Anstieg bei den Beratungen. Der Verein war von Katholiken gegründet worden, nachdem die katholische Kirche aus der Schwangerschaftskonfliktberatung ausgestiegen war.