Die Kabarett-AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums probt für Premiere des neues Programms. Die Schüler beobachten Politik und das tägliche Leben.

Satire als Ventil nutzen und damit rauslassen, was im Leben schiefläuft und aufdecken, welche Kuriositäten der Alltag bereit hält: Darauf bereitet sich die Kabarett-AG „Die Sense“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums nun zum vierten Mal vor. Anfang der Woche laufen bereits die letzten Proben für den nächsten wortgewandten Rundumschlag. „Ins Gras gebissen“ heißt das neueste Programm der Schüler, bei dem abgerechnet wird: Mit Koalitionsverhandlungen, dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und Schul-Toiletten.

Ein bisschen wühlen müssen die Oberstufenschüler nur noch in der Requisiten-Kiste; Texte und Spiel sitzen schon fast. Denn pointierter Wortwitz und scharfzüngiger Sarkasmus bei der Koalitionsreise im Auto – die unaufgeregte Angela Merkel am Steuer samt quengeligem Christian Lindner auf dem Rücksitz – gehen den Schülern leicht von den Lippen.

Texte stammen aus eigener Feder

Kein Wunder, schließlich stammen die Texte ausschließlich aus den Federn der Schüler.

„Was hat euch in den letzten Wochen so richtig geärgert?“, möchte der Leiter der AG und Lehrer Kai Bülte am Anfang eines Schuljahres stets von den Schülern wissen. „Wir merken dann schnell, an welchen Themen wir arbeiten wollen“, erläutert der Latein-, Deutsch- und Religionslehrer. „Und diese Themen werden beim Kabarett dann so richtig durch den Kakao gezogen.“

Schüler freuen sich auf die Premiere

Ob politische oder soziale Themen, alle Inspiration stammt aus dem Alltag der Schüler. Woche für Woche verpacken sie diese dann in kleinen satirischen Stücken. „Es macht richtig Spaß zu sehen, wie aus einer Idee am Ende etwas entsteht“, findet Schülerin Denise, die sich schon auf die Premiere am Donnerstag freut.

Dabei bekommt, wie es sich für Kabarett von Schülern gehört, auch das Schul-Leben sein Fett weg. In der Klausur einfach am Rand notieren, wo im Internet der Schummler die Lösung gefunden hat: „Das ist doch Pfuschen mit Quellenangaben“, findet der Prototyp der spießigen Lehrerin, während die Hippie-Version einer Lehrperson genau das ihren Schülern vermittelt und der lässigste Typ im Lehrerzimmer gar findet: „Geld als Gegenleistung“, sei doch für die Abitur-Prüfung auch ein geeignetes Mittel zum Bestehen.

Harte Themen ausgewählt

„Ich finde es toll, dass wir hier auch Sachen auf die Bühne bringen können, die die Schule betreffen“, erzählt die 16-jährige Virginia, während Jeroen vor allem gefällt, „dass man einfach mal was richtig Lustiges machen kann.“ Dabei trauen sich die Schüler sogar an Themen, die für viele schon nicht mehr zum Lachen sind, wie Donald Trump und elterliches Unverständnis beim Coming-Out. „Es besteht einfach ein Bedürfnis, darüber zu reden“, erklärt Bülte.

Und wer das Bedürfnis hat, gemeinsam mit den Schülern auch darüber zu lachen, schmunzelt der Lehrer: „Der sollte die Vorstellung nicht verpassen.“

<<< DREI AUFFÜHRUNGEN SIND GEPLANT

Zum vierten Mal steht die Kabarett-AG des GSG mit ihrem Programm auf der Bühne.

„Ins Gras gebissen“ lautet der Titel, drei Aufführungen stehen an: Donnerstag, 15. März, und Freitag, 16. März, im Theatersaal der Schule, Von-Humboldt-Str. 54-58, sowie ein Termin in Langenberg. Beginn: je 19 Uhr, der Eintritt ist frei.