Velbert-Mitte. . Miriam Mundorf rettet Kröten und bekommt dafür keine einzige auf ihr Konto: Sie hilft ehrenamtlich beim Nabu - und trägt Tiere über die Straße.

Wenn der Winter sich dem Ende zuneigt, trauen sich nicht nur Menschen wieder auf die Straße; auch allerhand Amphibien begeben sich auf der Suche nach Laichplätzen auf ebendiese – und das, obwohl Straßen für sie eine tödliche Gefahr darstellen: Jedes Jahr sterben Tausende Tiere auf den Wegen der Republik – auch die Autofahrer in der Schlossstadt sind für so manchen Kröten-Tod verantwortlich.

Zaun kommt, wenn es das Wetter zulässt

Um diesem Amphibien-Sterben entgegenzuwirken, hat die Nabu-Stadtbeauftragte für Velbert, Miriam Mundorf, wieder das gemeinschaftliche Kröten-und-Kumpanen-Retten initiiert. Am kommenden Samstag – wenn es das Wetter zulässt– wird sie mit vielen Helfern einen Krötenzaun an der Mettmanner Straße bauen. Beteiligt werden auch Studenten der Bleibergquelle sein, mit der der Nabu eine Kooperation geschlossen hat.

Allein 1767 Erdkröten gerettet

Die Aktion, die es schon seit mehreren Jahren gibt, zeigt Wirkung. Im Jahr 2016 etwa wurden an der Mettmanner Straße 1767 Erdkröten gefunden. Dass Kröten gewissermaßen die Stars der Hilfsaktionen sind, liegt mit Sicherheit auch am umgangssprachlichen Namen des Hilfsgerätes: „Krötenzaun“. Dass er aber auch Molche und Frösche aufhält, sollte nicht unterschlagen werden.

„Insgesamt acht Arten werden in den Zäunen gefunden“, sagt Mundorf. So wurden neben den Kröten 2016 auch 2004 Grasfrösche, 493 Teichmolche und eine Geburtshelferkröte entdeckt. Durchaus beachtliche Zahlen, wird bedacht, dass die Aktion ehrenamtlich und ohne größere Ressourcen durchgeführt wird. Bis die Ergebnisse dieses Jahres feststehen, wird allerdings noch einige Zeit ins Land gehen. Denn jedes einzelne gefundene Tier wird gezählt und kartiert, um später möglichst genaue Angaben über Bestand und Gefährdung machen zu können.

Tiere werden in Eimern ans Laichgebiet gebracht

Nabu-Beauftragte Miriam Mundorf macht den Job schon lange. „Ich erinnere mich noch daran, als ich sechs war“, erzählt sie, „damals habe ich jede Kröte einzeln über die Straße getragen.“ Heute läuft alles ein bisschen anders: Die wanderungswilligen Vierbeiner stoßen auf den grünen Amphibienzaun. Er stellt für sie ein unüberwindbares Hindernis dar und ist zudem derart befestigt, dass er alle gefangenen Tiere in größere Behälter befördert. Diese Eimer samt glitschiger Ladung tragen die Helfer um Mundorf dann über die Straße und weit hinein ins Laichgebiet der Amphibien. „Einige wenige Tiere sind von der Aktion, die sie eigentlich davor bewahren soll, überfahren zu werden, derart verwirrt, dass sie zurücklaufen – und dann trotzdem unter ein Auto geraten“, sagt Mundorf. Das aber sei die Ausnahme.

Kröten sterben durch Unterdruck

Für alle Tierfreunde, die hinter dem Steuer einer Kröte nicht mehr ausweichen können: Ab einer Geschwindigkeit von 30 Km/h hilft es den Kröten nicht mehr, wenn die Reifen sie verfehlen und sie „nur“ unter das Auto gelangen. Durch den Unterdruck platzen ihre inneren Organe – und die Tiere sterben. Deshalb gilt: Kröten am besten im Bogen umfahren; wer das nicht mehr schafft, sollte zusehen, langsam mit der Karosserie über das Tier zu gleiten.

So werden sie weder von den Reifen zermahlen noch vom Unterdruck zerdrückt – und Mundorf und ihre Kollegen können ein weiteres Tier über die tödlichen Straßen bringen.

<<< KRÖTEN KEHREN IN IHRE HEIMAT ZURÜCK

Im Frühjahr erwachen Frösche und Kröten aus ihrer Winterstarre. Das passiert, wenn es wärmer wird und es nachts nicht mehr kälter als 5 Grad Celsius ist. Meist ist das um den 20. März herum. Die Tiere machen sich dann auf den Weg zu genau dem Gewässer, in dem sie selbst aufgewachsen sind und legen dort ihre Eier ab.

Am kommenden Samstag wird von 10 bis 17 Uhr der Krötenzaun an der Mettmanner Straße gebaut. Helfer sind willkommen.