Velbert. . Die Eltern der Drittklässler sollen erklären, welche weiterführende Schule für ihr Kind in Frage kommt. Es geht auch um Zukunft der Hauptschule.

Soll in Velbert eine zweite städtische Gesamtschule errichtet werden? Darüber können in den nächsten Tagen die Eltern aller 690 Drittklässler in der Stadt befinden. Denn in einem Fragebogen sollen sie angeben, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind schicken möchten. Kommen 100 Interessensbekundungen für die neue Gesamtschule zusammen, soll diese zum Schuljahr 2019/20 in Neviges starten. Das könnte aber das Aus für die Martin-Luther-King-Hauptschule bedeuten.

Fragebogen soll am Montag zurückgegeben werden

So bekommen die Drittklässler bis Ende der Woche den Fragebogen samt Erläuterungsschreiben mit. Die Eltern sollen diesen dann am Montag ausgefüllt der jeweiligen Grundschule zurückgeben. Die Befragung sei anonym, betonte Bürgermeister Dirk Lukrafka am Montag.

In den Räumen der früheren Heinrich-Kölver-Realschule sollen die Kinder der Stufen 5 bis 8 unterrichtet werden.
In den Räumen der früheren Heinrich-Kölver-Realschule sollen die Kinder der Stufen 5 bis 8 unterrichtet werden.

Die erste Frage klopft zunächst ab, welche Schulform nach der vierten Klasse für das Kind in Frage kommt. Wird die Gesamtschule angekreuzt, soll angegeben werden, an welcher: an der städtischen Gesamtschule Mitte, der christlichen (und damit privaten) Gesamtschule Bleibergquelle, einer Gesamtschule in einer anderen Stadt – oder eben an der neu entstehenden, vierzügigen Gesamtschule in Neviges mit Schwerpunkt Sport. Standort sollen die Räume der ehemaligen Heinrich-Kölver-Schule (Jahrgangsstufen 5 bis 8) sowie der früheren Hardenbergschule (Jahrgänge 9 bis 13) sein.

Schuldezernent: „Das Ergebnis ist für uns verbindlich“

Zudem sollen die Eltern benennen, welche Alternativen gewünscht werden, sollte das Kind an der Gesamtschule Velbert-Mitte abgelehnt werden – und ob dann die Martin-Luther-King-Hauptschule eine Option sein könnte. Die Befragung sei „rechtserheblich“, sagte Schuldezernent Gerno Böll und erklärte: „Das Ergebnis ist dann für uns verbindlich.“

Sollte die neue Gesamtschule kommen, könnte dies das Aus für die Martin-Luther-King-Hauptschule bedeuten.
Sollte die neue Gesamtschule kommen, könnte dies das Aus für die Martin-Luther-King-Hauptschule bedeuten.

Das Verfahren für eine mögliche zweite städtische Gesamtschule sei auch mit der Bezirksregierung abgestimmt. Kämen 100 Wünsche für eine Anmeldung an dieser Einrichtung zusammen, werde das Genehmigungsverfahren weiter vorangetrieben. Böll: „Dann müssen wir nachweisen, dass der Bedarf für die Schule über fünf Jahre hinweg besteht.“ Und: „Wir hoffen auf ein eindeutiges Ergebnis.“ Dabei sei es gleichgültig, wie viele Eltern den Fragebogen abgäben. Das Resultat werde dann hochgerechnet.

Neue Broschüre zeigt die Schullandschaft in Velbert

Sollte die neue Schule kommen, „gehen wir in der Fachverwaltung davon aus, dass es die Hauptschule schwer haben wird“, sagte Böll – selbst wenn die erforderliche Zahl von mindestens 20 Interessensbekundungen für diese erreicht werde. Sprich: Die Martin-Luther-King-Schule könnte geschlossen werden. Daher betont auch Bürgermeister Lukrafka die Wichtigkeit der Befragung: „Diese hat eine sehr hohe Bedeutung, auch für den Erhalt von anderen Schulformen.“

Zeigen die neue Broschüre zu den Velberter Schulen: (v. li.) Schuldezernent Gerno Böll, Dunja Enders (Schulverwaltung), Reinhard Mickenheim, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Sport, und Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Zeigen die neue Broschüre zu den Velberter Schulen: (v. li.) Schuldezernent Gerno Böll, Dunja Enders (Schulverwaltung), Reinhard Mickenheim, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur und Sport, und Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Zusammen mit dem Fragebogen erhalten die Schüler noch eine neue Broschüre, die das Schulsystem sowie die Schullandschaft in Velbert abbildet. Dieses Heft soll künftig aktualisiert werden und auch als Entscheidungshilfe bei der Schulwahl dienen.