Velbert. Regina Neudorf (18) wurde 1979 erst vergewaltigt und dann brutal zerstückelt

Der Täter hatte fachmännisch gearbeitet. Er ließ sein Opfer ausbluten, trennte der Leiche Arme und Beine ab, steckte sie in einen Müllsack. Rumpf und Kopf landeten in einem anderen Beutel. Die sterblichen Überreste entsorgte er in einem kleinen Wäldchen an der Windrather Straße, unweit des Gehöfts Küppersbusch.

Dort fand am 26. Mai 1979 ein Reiter die Müllsäcke. Bei der Leiche handelte es sich um Regina Neudorf. Die 18-Jährige war drei Tage zuvor zuletzt mit einer Freundin und zwei Bekannten in der Velberter Diskothek „Oldtimer” an der Friedrichstraße gesehen worden. Gegen 0.30 Uhr machte sie sich auf den Heimweg nach Wülfrath-Flandersbach. Dort kam sie nie an.

Das grausame Verbrechen stellte die Kriminalpolizei vor ein Rätsel. Als Täter kam nur ein Fachmann in Frage. Nur ein Metzger, allenfalls ein Arzt oder ein Jäger, wäre in der Lage, die Extremitäten derart fachgerecht vom Körper zu trennen. Die Blutproben von 150 Metzgern der Region wurden mit am Tatort gefundenen Blut- und Spermaspuren abgeglichen. Ein 30-jähriger Verdächtiger kam in Haft, musste aber wieder freigelassen werden. Reginas Mörder und Vergewaltiger wurde bis heute nicht gefunden.

„Mord verjährt nicht”, sagt Staatsanwalt Rüdiger Ihl. Er bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft Wuppertal und die Kripo Mettmann die Ermittlungen im Fall Regina Neudorf wieder aufgenommen haben. Der genetische Fingerabdruck soll den Täter 30 Jahre später endlich dingfest machen.

Die Kripo habe die alten Akten routinemäßig wieder hevorgeholt. Alle Verdächtigen von damals seien angeschrieben worden, um eine DNA-Vergleichsprobe abzugeben. Die Behörde sei gerade dabei, die Antworten auszuwerten. Was nicht so einfach sei: „Man muss ja auch überlegen, was man mit den Leuten tut, die sich nicht gemeldet haben”, sagt Ihl. Einen Hauptverdächtigen gebe es bislang nicht.

Auch der Hauptverdächtige von damals musste seine DNA-Probe abgeben. Und steht offensichtlich mehr im Fokus der Ermittlungen als offiziell bestätigt: „Mein Mandant muss täglich mit seiner Festnahme rechnen”, sagt der Wülfrather Anwalt Gordon Kirchmann. Die Kripo habe kürzlich das Haus des Außendienstlers durchsucht. Was er für ein „Ding der Unmöglichkeit” halte. Er als Anwalt habe das DNA-Gutachten, das Grund für die Durchsuchung gewesen sei, noch nie zu sehen bekommen. „Ich habe jetzt Antrag auf Einsichtnahme in das Gutachten gestellt.”

Der Anwalt stellt grundsätzlich in Frage, ob die Tat von damals tatsächlich als Mord zu werten sei. Der Vergewaltiger könne ja in Panik geraten sein und die 18-Jährige getötet haben. Gordon Kirchmann gibt zu bedenken, dass an der Leiche auch Lackspuren gefunden wurden. Vielleicht sei Regina Neudorf ja mit einem Auto angefahren worden. Der Täter habe die Leiche dann in Panik zerlegt. „Dann könnte es auch Körperverletzung mit Todesfolge sein.”