Velbert. . BGV dokumentiert den Luftkrieg 1939 bis 1945 in Velbert, Langenberg und Neviges. Die Macher suchen aktuell noch Zeitdokumente und Belegstücke.
Als Premiere gab’s 2016 die Ausstellung „Industrie in der Stadt“, dann im Vorjahr „Velbert – einst europäischer Gießereistandort“: Der unter der Ägide von Dr. Jutta Scheidsteger, im dritten Jahr Vorsitzende des Bergischen Geschichtsverein (BGV/Abteilung Velbert-Hardenberg), neu beschrittene Weg, auch mittels Ausstellungen mehr in die Öffentlichkeit zu gehen, hat prima eingeschlagen.
Die Abteilung ist zuletzt um weitere 15 auf nunmehr 248 Mitglieder gewachsen und braucht wegen des zunehmenden Interesses für seine Veranstaltungen „immer größere Räume“. Aktuell ist die dritte Ausstellung in der Planungs- und Vorbereitungsphase. Ihr Thema ist der Luftkrieg in den Jahren 1939 bis 1945, und zwar speziell dessen Auswirkungen in Velbert, Langenberg und Neviges.
Genaue Absturzstelle recherchiert
Ideengeber und Mitorganisator in dem sechsköpfigen Kreis der „Macher“ ist Jürgen Lohbeck. Der ehrenamtliche Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege, zugleich BGV-Vorstandsmitglied, hat 2013 in Langenberg die genaue Absturzstelle des kanadischen Halifax-Bombers recherchiert und ausfindig gemacht. Gut 400 Teile – zumeist kleinere – wurden geborgen; drei weitere Recherchen von Abstürzen Maschinen selben Typs im Windrather Tal, noch einmal in Langenberg und in Tönisheide folgten.
Neffe des Bordingenieurs kommt zur Eröffnung
„Man gibt normalerweise die Fundstücke ab“, erläutert Lohbeck, „wir durften sie aber in Velbert halten.“ Eingelagert sind sie im Stadtarchiv. Und ab Mitte September werden die mindestens vier nachgewiesenen Abstürze alliierter Flugzeuge zentraler Gegenstand der dritten BGV-Schau auf der Sonderausstellungsfläche im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum, mit dem der Verein kooperiert.
Die Ziele der jeweiligen Angriffe mit ihren schrecklichen Folgen werden ebenso dokumentiert wie die persönlichen Schicksale der Besatzungsmitglieder. Übrigens kommt Paul Knott, der Neffe des Bordingenieurs einer zerschellten Halifax-Maschine zur Eröffnung.
Schüler als Flakhelfer eingesetzt
In den Fokus gerückt wird aber vor allem der „Luftkrieg lokal“. Mit Aspekten wie Luftschutz und Bunkerbau, der Rolle der Flugabwehr und dem Einsatz Velberter und Heiligenhauser Schüler als Flakhelfer. Dabei wird selbstverständlich nicht nur historisch dokumentiert, sondern das Ganze auch kritisch dargestellt und aufgearbeitet. „Man könnte ja sagen, das ist kein schönes Thema für eine Ausstellung“, merkt Jutta Scheidsteger an, aber eine solche Form der Mahnung gegen den Krieg sei nun einmal enorm wichtig.
Jürgen Lohbeck sucht noch Zeitdokumente und Belegstücke mit lokalen Bezügen aus Privatbesitz. Etwa Originalfotos aus der Kriegs- und frühen Nachkriegszeit, Dokumente und Belegstücke. Ebenso „Luftschutz-Artefakte“ wie Luftschutz-Hausapotheken, Wasser-Handpumpen und anderes mehr. „Man muss immer darüber reden. Der weiß was, der kennt jemanden“, berichtet die BGV-Vorsitzende von Erfahrungen mit solchen Aufrufen. „Das bringt es. Oft sind die schönsten Sachen, die kommen, aus privaten Schubladen.“
>>> Zwei Anlaufstellen für die Leihgaben
Fotos und Dokumente werden bevorzugt leihweise zur Digitali sierung gesucht, sie können aber auf Wunsch auch zum Verbleib an das Velberter Stadt archiv weitergeleitet werden. Andere Objekte sollen für die Schau ausgeliehen werden.
Bürger, die etwas beisteuern möchten, können sich entweder an die BGV-Vorsitzende Jutta Scheidsteger ( 02051/98 51-44) oder auch direkt an Jürgen Lohbeck wenden: nach 18 Uhr und am Wochenende jeweils unter (02052)92 84 40.