n der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts stellte der weithin sichtbare rote Riese die Wasserversorgung der Velberter sich. Markantes Dach.
. Hoch über die Dächern Velberts ragt er auf und ist von vielen Stellen aus zu sehen. Jeder kennt ihn: Den Alten Wasserturm. Dass dieses, 1904 gebaute, historische Gebäude seit 1997 unter Denkmal steht, hat mehrere Gründe: Sie reichen von baulichen Besonderheiten bis hin zu interessanten technischen Lösungen, die sich hinter seiner Fassade verbergen.
Trinkwasser für die Velberter Bürger
Den Startschuss für die zentrale Wasservergabe in Velbert gab ein Ratsbeschluss vor 130 Jahren, nämlich im Jahr 1888. Der Wasserturm am Dalbecksbaum wurde errichtet und sollte den damals 6000 Velberter Bürgern ausreichend Trinkwasser liefern.
Doch die Wassernachfrage innerhalb des Stadtgebiets stieg stetig weiter, weshalb Ingenieur Otto Intze, Professor an der technischen Hochschule Aachen, 1903 den Auftrag bekam, einen großen neuen Wasserturm an der damaligen Königsstraße, der heutigen Steeger Straße, zu entwerfen.
Neubau nötig
Der von dem Bauingenieur konzipierte „Intzebehälter“ für Wassertürme war eine wichtige technische Neuerung und ermöglichte, neben konstantem Wasserdruck, einen relativ kostengünstigen Bau. Durch ein Fassungsvermögen von 900 cbm konnte der Turm die Wasserversorgung bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewährleisten. Als die Einwohnerzahl der Stadt jedoch auf 50 000 Menschen anstieg, war 1957 der Neubau des Wasserturmhochhauses „Am Lindenkamp“ notwendig. Hier verbirgt sich der Wasserbehälter in einen Hochhaus, Wohnungen scharen sich drumherum.
Funker nutzen das Erdgeschoss
Wenn man den Alten Wasserturm von Weitem betrachtet, fallen vor allem drei Elemente auf: Einmal der in rotem Backstein gehaltene Turmschaft, der sich auf einem kreisförmigen Grundriss erhebt. Geschmückt wird dieser von einem Konsolgesims über einem Simsband und einem Wappen im Schrägbalkenmotiv.
Das zweite dominante Element ist der zylindrische Wasserbehälter aus vernietetem Schmiedeeisen. Darauf sitzt das sogenannte Zeltdach, das von einer achtseitigen, aufwendig gearbeiteten Lüfterlaterne gekrönt wird. Das Laternendach in Form einer Zwiebelkuppel bildet den oberen Abschluss des besonderen Gebäudes.
Wie ist es heute ein solch historisches und außergewöhnliches Gebäude zu nutzen? Und wie war es sich für die damaligen Arbeiter wohl darin? „An die abgerundeten Ecken musste man sich wohl gewöhnen“, erzählt Amateurfunker Walter Mentzel, zweiter Vorsitzender des Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. Velbert.
Der Funk-Club nutzt die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Turms schon seit Jahrzehnten. „Wir haben einen Versammlungs- und Schulungsraum, im zweiten Zimmer steht eine Funkanlage für den Amateurfunk.“ Auch den Rest des Turms durfte Mentzel schon erkunden und begehen. Zu früheren Zeiten war das für normale Bürger wohl so gut wie unmöglich. Mentzel berichtet: „Sobald man ins Hochparterre gehen will, fallen sofort die stabilen, gesicherten Türen auf. Denn Trinkwasser ist ein Lebensmittel und musste geschützt werden.“ Was ihm bei seiner Begehung am meisten faszinierte? „Die Pumpen im Keller sind ja inzwischen alle abgebaut. Doch in der Mitte der Wendeltreppe, die im Zentrum des Turms nach oben führt, sind noch die dicken alten Wasserrohre zu sehen. Das ist Industriekultur pur“, schwärmt er.