Wuppertal/Velbert-Mitte. . Die 59-Jährige tritt nach langer Zeit wieder in Velbert auf. „Lauter Luder Lieder“ heißt das Programm, das sie im BiLo zeigt
„Man glaubt es kaum, was Tucholsky und Co. in den 1920ern schon für Texte geschrieben haben.“ Eva Knapps Augen strahlen, wenn sie über die Textvorlagen für ihr Kabarettprogramm spricht. „Das ist hochaktuell. Und es ist stark, wie sich Tucholsky als Mann in die Lage der Frau versetzen konnte.“ Hinzu komme die frivole Frechheit aus den 1920ern Jahren, etwa bei Claire Waldoff. „Das find’ ich klasse.“
Unterstützung von der Familie
Zum ersten Mal nach langer Zeit steht die Wahl-Wuppertalerin wieder in Velbert auf der Bühne. Am 10. März tritt sie im BiLo auf, ihr Programm heißt „Lauter Luder Lieder.“ An ihrer Seite hat sie ein ganzes Team: Angelika Wille begleitet das Programm nun schon seit 20 Jahren am Klavier, ihr Mann ist „meine ,Souffleuse’“, sagt Eva Knapp lachend, und Tochter Linda steht mit auf der Bühne, „macht ein Sprechstück.“
Auch die Enkelkinder sind begeistert
Diese Unterstützung ist ihr wichtig, „es ist toll, wenn jemand das mitträgt.“ Und das schon ein Leben lang. „Ich habe immer schon gerne gesungen und Theater gespielt. Als Kind habe ich gedacht: ,Irgendwann willst Du auf die Bühne’.“ Ihr Mann ist seit 40 Jahren dabei, so lange sind die zwei schon verheiratet. Beide Töchter helfen, auch die drei Enkelkinder sind begeistert vom Bühnenprogramm der Oma, erzählt die 59-Jährige.
„Wir waren afrikanisch angehaucht“
Ihre kabarettistische Karriere begann dereinst in der Gruppe „Die Maulschellen“. „Wir waren afrikanisch angehaucht, haben Lieder der Frauenbewegung gesungen, so was eben“, erzählt Eva Knapp. Doch dann habe die Gruppe Tucholsky für sich entdeckt, daraus entstand dann das erste Kabarettprogramm. Von der Gruppenleiterin bekam sie Gesangsunterricht, „denn die war überzeugt, dass ich auch solo auf der Bühne stehen kann.“
Doch der Schritt zum eigenen Programm erfolgte später eher zufällig. Bei einem Krankenhausaufenthalt sah ein Arzt neben ihrem Bett einen Flyer der „Maulschellen“ liegen. „Ich habe ihm dann erzählt, was wir so machen. Er war so begeistert, dass er mich zu seinem Abschiedsfest eingeladen hat. Allein.“ Dann kam die Veranstaltung. „Ich war so nervös. Da waren 300 Menschen, kein Mikro, keine Musik. Dann habe ich angefangen.“ Und es war still, die Leute hörten ihr zu. „Ich habe gedacht, wow, das klappt.“
Der Schwester zuliebe
Danach hatte Eva Knapp Blut geleckt: Sie suchte Texte von Tucholsky und Kästner, Waldoff und Holländer. In der damaligen Flora stand sie erstmals in Velbert auf der Bühne, teilweise hatte sie einen Klavierspieler dabei. „Das war anstrengend, nebenher war ich ja auch berufstätig und hatte zwei Kinder zu versorgen.“
Schöner Ausgleich zu Beruf
Aber sie wollte unbedingt weitermachen. „Kabarett ist auch ein schöner Ausgleich zum Beruf“, sagt Eva Knapp. „Und es hat viel mit meinem Job zu tun.“ 30 Jahre hat sie in der häuslichen Pflege gearbeitet. „Und auch da muss ich die Leute abholen, wo sie sind. Sonst klappt das nicht.“
Nach dem Weltfrauentag
Dass sie nun in Velbert auf der Bühne steht, das hat mit ihrer Schwester zu tun: „Die sitzt in einem Altenheim in Velbert und hat noch nie einen Auftritt von mir gesehen.“ Aber: „Ich wollte, dass sie unbedingt mal kommt. So habe ich die Betreuerin angerufen und gefragt, was wir machen können.“ Die Dame kümmerte sich, „und hat den Auftritt im BiLo“ organisiert. Eigentlich sollte der dann am Weltfrauentag stattfinden – am 8. März – „aber ein Samstag ist dann doch der bessere Tag.“