. Seit mehr als 20 Jahren schreiben, gestalten und verteilen ehrenamtliche Blattmacher die „Standpunkte“. Redaktionsvorsitz wechselt pro Ausgabe.

Drei „Standpunkte“-Ausgaben in zwölf Monaten – zu Ostern, im Sommer und im Advent – mit bis zu 32 Seiten, und das bereits seit über zwei Jahrzehnten: Das nennt man wohl Ausdauer und Kontinuität. Zurzeit strickt das elfköpfige, rein ehrenamtliche Team am Heft Nummer 62, der nächsten Osterausgabe. „Man nimmt sich vor einen Artikel zu schreiben. Dann werden die fertigen Texte vorgelesen und diskutiert“, schildert Rudolf Voss die Arbeitsweise. Falls nötig würden Änderungen gemacht und zuweilen auch sogar mal ein Text rausgenommen. Es gehe in der Redaktionssitzung wohl munter zu, aber: „Wir streiten uns nicht.“

Aktualität ist nicht alles

Fünf intensive Treffen investieren die Blattmacher pro „Standpunkte“-Nummer; bei der Layout-Konferenz ist dann akribisches Korrekturlesen angesagt. Es gilt das Credo: „Aktualität ist nicht alles, die Inhalte zählen.“ Bis aufs Drucken haben die Zeitungsmacher im Alter von 71 bis hoch zu 87 Jahren nahezu alles von A bis Z selbst in der Hand. Ja, sie erledigen zum Teil sogar das Verteilen der 2900er Auflage, die dann an ganz vielen Stellen zum Mitnehmen parat liegt. Layouter ist Stanislav Kafka. Er habe schon immer einen Hang zur Computerarbeit gehabt, erzählt der gelernte Techniker. Übrigens: Etwa zwei Drittel der Kosten werden anzeigenfinanziert. Für die nächste Nummer 62 sind schon rund 1500 Euro zusammen.

Ricarda Hoff ist von Anfang an dabei

Von Anfang an mit von der Partie ist „Gründungsmutter“ Ricarda Hoff. Aber den Hut auf hat momentan Christine Holm, denn der Redaktionsvorsitz wechselt von Ausgabe zu Ausgabe. Holm verfasst von Amts wegen das Editorial und schreibt über den Volkstrauertag 2017. „Mir liegt das so am Herzen“, sagt sie, „das muss ich jetzt loswerden.“ Horst Schreiber erinnert sich an ein Katwijk-Wochenende anno 1959 mit seiner Verlobten. Damals unverheiratet eine Unterkunft zu finden – das war mal nicht so ohne. Dorothea Kollenberg steuert Frühlingsgedichte bei, Voss einen meinungsfreudigen Standpunkt zum Theatersaal im Forum („Auf die lange Bank“) und Ingrid Wilms erzählt selbst Erlebtes: eine angebliche Fahrerflucht – ohne jeglichen Schaden. Aber das sind natürlich längst noch nicht alle Themen . . .

Die Inhalte zählen

„Die Zeitschrift ,Standpunkte’ als älteste Kulturzeitschrift für Velbert leistet genauso wie die Offers-Kompaneï einen kaum zu unterschätzenden Beitrag für die Menschen in unserer Stadt“, lobt Rüdiger Henseling. „Sie bietet Orientierung an Werten und Brauchtum, sie erinnert an Vergangenes und setzt sich mit Neuem oftmals kritisch auseinander.“ Immer stünden Menschen im Fokus, so der VHS-Direktor weiter, die der Stadt ein lebendigeres Gesicht gäben: „Und gerade das braucht Velbert!“

Von dem einstigen Namen „Seniorenzeitung“ haben sich die „Standpunkte“-Macher längst verabschiedet. „Wir wollten uns nicht einengen“, lautet die Begründung, „und wir wollen weitere Kreise der Bevölkerung ansprechen.“ Überhaupt geht man mit der Zeit. Nicht nur, dass Kafka die Texte selbstverständlich zugemailt bekommt, sondern die jeweils letzten drei Hefte gibt’s auch komplett online auf www.vhs-vh.de unter „Projekte“.

<<< EIN FORUM FÜR ALLE THEMEN

Lokale Kultur- und Medien arbeit mitgestalten und kennen lernen – das ist das Lernziel des VHS-Arbeitskreises „Standpunkte“, der die Zeitung für Velbert, Langenberg und Neviges macht. Sie ist ein Forum für alle Themen, die nicht nur ältere Menschen interessieren.

Wer erstmals teilnehmen möchte, ist zu einem Gespräch willkommen. Die Treffen sind noch an neun Donnerstagen von 9.30 bis 12 Uhr am VHS-Stand ort Nedderstraße 50 im Raum 27 (entgeltfrei, bis 19. 7.).