Neviges. Vorbereitungen für Gerätehaus sind abgeschlossen. Doch jetzt wird bei der Ausschreibung „pausiert“. Arbeitsgruppe soll bis Jahresmitte liefern.

Die Genehmigungsplanung ist komplett erstellt, die Vergabeunterlagen liegen parat. „Wir haben unseren Job gemacht“, erklärte Fachbereichsleiter Andreas Sauerwein im Bezirksausschuss (BZA) Neviges zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Tönisheide. Es liegt also nicht an seinen Leuten vom städt. Immobilienservice, dass es an der Hochstraße immer noch nicht losgeht. Die BZA-Mitglieder erfuhren am Dienstagabend noch vor den Betroffenen vom Löschzug Tönisheide, dass zumindest noch weitere Zeit ins Land gehen wird.

Enttäuschung nach langem Warten

Dementsprechend schwer begeistert waren die BZA-Mitglieder, die reihum Mitgefühl für die Kräfte des Löschzugs äußerten. Für diese sei das nach langem Warten eine „große Enttäuschung“, meinte z. B. Marlies Ammann (CDU), und Wilbert Hager (UVB) prophezeite, dass jetzt möglicherweise die Moral in den Keller gehen werde. Ob man denn auch einen Plan B habe, falls die Ehrenamtler ihr Engagement einstellen würden, fragte Dr. Esther Kanschat (Bündnisgrüne).

Entscheidung im Verwaltungsvorstand

Man sei vormittags im Verwaltungsvorstand übereingekommen , bei der Ausschreibung zu „pausieren“, hatte eingangs der Sitzung nämlich Tobias Flentje-Meier berichtet. Nach Auskunft des stv. Chefs der Feuerwehr Velbert, der anschließend mit dem Zugführer sprechen wollte, gilt das Schutzziel, dass man z. B. bei einem Wohnungsbrand mit zehn Kräften binnen acht Minuten vor Ort sein müsse. Darauf achtet nicht zuletzt die Aufsichtsbehörde, also der Kreis Mettmann. „Wir haben hier deutliches Entwicklungspotenzial in den Außenstandorten“, räumte der Stadtbrandinspektor ein, da man dort ausschließlich mit Ehrenamtlern von der Freiwilligen Wehr arbeite.

Ergebnisse binnen fünf Monaten

Vielleicht werde man einen Rettungswagen zusätzlich und eventuell auch hauptamtliches Personal stationieren müssen. Und wenn man tatsächlich Berufsfeuerwehrleute abziehe, fehlten diese dann an der Hauptwache Kopernikusstraße. Tobias Flentje-Meier zufolge sitzt jetzt eine Arbeitsgruppe an dem Thema. Man müsse erst Klarheit schaffen und alle Infos zusammen haben, sagte er und sprach von einem „sehr strikten Zeitplan“: Binnen fünf Monaten müsse man zu Ergebnissen gekommen sein. Es gehe nicht um einen anderen Standort, betonte er auf Nachfrage. Wohl habe die Alternativstandort-Frage immer schon im Raum gestanden, da man ja während der Bauphase ausweichen müsse. „Wir haben noch keine Mietverträge unterschrieben.“

Ärgerlich für die Kameraden

Wir können nicht 1,2 Millionen verbauen“, erklärte Jürgen Wosimski, und zwar mit der Erkenntnis, dass das nichts gewesen sei. Notfalls setze man 170 000 Euro Planungskosten in den Sand, so der zuständige Fachbereichsleiter weiter. Er bekräftigte, dass Tönisheide einen Standort haben müsse.

Das Ganze sei sehr ärgerlich für die Tönisheider Kameraden, sagte Rainer Hübinger (SPD). „Das hätten Sie alles eher haben können“, monierte der BZA-Vorsitzende, „das ist bekannt gewesen, das wollte aber nur keiner hören.“

Frauen und Männer nicht getrennt

Die Notwendigkeit eines Neubaus – bisweilen wird auch von einer „Gesamtsanierung gesprochen“ – an der Hochstraße ist prinzipiell unbestritten. „Der Standort musste vor zwei Jahren ganz schnell geschlossen werden“, rief der UVB-Mann Wilbert Hager im BZA ins Gedächtnis, „weil die Gesetzesgrundlage nicht mehr da war.“ Beispielsweise mangele es an der Möglichkeit, dass sich Frauen und Männer getrennt umziehen könnten.

Zu klein, zu eng, zu alt

Wie berichtet, müssen sich die Wehrleute vor der Fahrt zu ihrem Einsatz hinter den Fahrzeugen umziehen; der Platz zwischen Fahrzeugheck und Wand ist dafür aber viel zu eng. Gefordert ist jedoch, dass man um die Fahrzeuge herumgehen können muss, ohne Gefahr zu laufen, „ne Tür abzukriegen“. Eine Absauganlage für Abgase fehlt ebenfalls. Das Feuerwehrgerätehaus stammt aus den 50ern.

Parkplätze für die eigenen Pkw

Das vorgesehene neue Domizil für den Löschzug 7 soll nach der Planung über genügend Spinde, Stiefelwäsche, Duschen etc. für Herren und Damen, Lagerfläche und räumlich über eine so genannte Schwarz-Weiß-Trennung verfügen. Also vor und nach dem Einsatz. Mehrzweckraum, Küche und Büro kommen ins Obergeschoss. Außerdem sollen die Wehrleute auf dem hinteren Grundstück endlich Parkplätze für ihre Privat-Pkw bekommen. Geplant wird für 40 Leute.