Neviges. . Uwe Thurau besitzt sechs Appartments in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus. Dort nächtigen oft Mitarbeiter von ausländischen Firmen.
Velbert ist ja nicht unbedingt als das Ferienziel Nummer eins in Deutschland bekannt. Darum werden Uwe Thuraus Ferienwohnungen statt von Privatpersonen auch eher von Firmen gemietet. Der Tönisheider besitzt heute sechs Wohnungen in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus.
Im Jahre 2005 nahm alles seinen Anfang, als Thurau sein Haus bauen wollte. Zusammen mit seiner alten Wohnung hätte er dann 210 Quadratmeter Wohnraum gehabt – zu viel. Also beschloss Thurau, die nebenliegende Wohnung über die Velberter Marketing GmbH zu vermieten. Mit der Zeit gewann er Erfahrungen in diesem Bereich und wurde bald auch von Bekannten um Hilfe und Unterstützung bei der Vermietung gebeten.
Zunächst kamen eher Privatleute als Gäste
„Anfangs waren es eher Privatleute“, erzählt Thurau, „Sie kamen etwa als Besucher von Messen oder zu Feiern in der ‘Kleinen Schweiz’ und blieben meistens nur über das Wochenende.“ Heutzutage mieten dagegen fast nur noch osteuropäische Firmen bei ihm. So hatte er schon Subunternehmer der Kalksteinwerke zu Gast – und auch während der Arbeiten am Wuppertaler Hauptbahnhof und dem Düsseldorfer Flughafen ließen sich Beschäftigte bei ihm nieder.
Meistens geht etwas in der Wohnung zu Bruch
Zur Zeit hat Thurau Mitarbeiter einer polnischen Firma zu Gast. „Sie sind schon seit 2014 hier, aber man weiß nie, wie lange sie bleiben. Vielleicht ziehen sie schon morgen aus oder sie arbeiten noch jahrelang weiter. Das hängt alles von ihren Arbeitsplätzen ab.“
Doch nur selten verläuft eine Vermietung reibungslos. Laut Thurau „geht immer etwas kaputt“, das sieht er allerdings gelassen. Als hauptberuflicher Vermieter braucht er auch mal handwerkliches Geschick. Manchmal ist der Schaden noch zu beheben, manchmal muss ein Ersatz angeschafft werden. „Einmal wurde Plastik im Ofen gegrillt“, berichtet er, „Ich hatte nur einen halben Tag Zeit, um ihn auszubauen, bevor die neuen Mieter kamen.“ In der Regel zahlen die Firmen die Schäden.
Es quartieren sich fast ausschließlich Männer ein
Ein anderes Mal ist ein Mitarbeiter einer russischen Firma die Treppe heruntergestürzt. Trotz Blutes an der Schläfe wollte er keinen Arzt. „Ich habe ihm dann ein Handtuch um den Kopf gebunden und ihn ins Krankenhaus gefahren. Im Auto wickelte er plötzlich das Handtuch ab. Die Blutspritzer gehen bis heute nicht raus“, weiß der Vermieter zu berichten.
Die Gäste Thuraus sind fast ausschließlich männlich. Eine freudige Ausnahme war seine Frau, die eine Wohnung gemietet hatte und dann „einfach geblieben“ ist. „So lernt man Leute kennen“, sagt Thurau lachend. Vor allem zu den Menschen, die die Wohnung neben seinem Haus mieten, knüpft er Kontakte. Mit einigen Gästen etwa schaute er sich die Fußball-WM an, von einem anderen ist er zur Hochzeit eingeladen worden.
Auch unternehmerisches Geschick ist oft gefragt
Manchmal ist in seinem Beruf aber auch unternehmerisches Geschick gefragt. „Einer ungarischen Gruppe musste ich beim Übersetzen helfen. Sie hatten nur einen Dolmetscher und da dieser nicht immer vor Ort sein konnte, habe ich mir dann die Verträge angeguckt oder bin für sie zur Baustelle gefahren. Das bedeutete manchmal eine Fahrt von vier bis sechs Stunden.“ Aber, erzählt er weiter, „dann habe ich einfach mein Motorrad geholt und einen gemütlichen Ausflug unternommen.“
Thurau hat viele Langzeitgäste, dennoch sind die An- und Abreisetage oft ein wenig anstrengend. „Wenn die Bewohner von zwei bis drei Wohnungen am gleichen Tag abreisen, gehört Stress nun einmal dazu.“ Eine Erleichterung wäre es daher, „wenn die Gäste eine halbe Stunde vorher anrufen würden, dann könnte ich alles vorher organisieren.“ Denn die Fahrt von einer Wohnung zur anderen könne manchmal rund zwanzig Minuten dauern: „Die Zeit könnte man besser nutzen.“ Zum Beispiel für die Familie. Den gemeinsamen Urlaub buchen die Thuraus meistens kurzfristig, um sich möglichst nicht mit den An- und Abreiseterminen zu überschneiden.