Jetzt werden drei Optionen bis hin zum Komplettumzug gecheckt. Bei zwei Varianten spielt Wohnungsbau eine gewichtige Rolle. Bis zu 146 Einheiten.

Insgesamt 146 Wohneinheiten, untergebracht in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Doppelhaushälften, könnten auf dem Gelände der Stadtwerke Velbert entstehen, falls diese mit ihren rund 200 Mitarbeitern, mehr als 70 Fahrzeugen, Werkstätten, Lager etc. ihren Standort an der Kettwiger Straße komplett verlassen und innerhalb der Stadt umziehen. Doch das ist nur die eine – übrigens weitreichendste – von gleich drei Varianten, mit denen sich nun die Kommunalpolitik und die Bezirksregierung auseinander setzen werden.

Seit Jahrzehnten grundlegend nichts passiert

„Wir haben hier einfach Sanierungsbedarf. Seit den 60er Jahren ist grundlegend nichts geschehen“, schildert Stefan Freitag den Ausgangspunkt der Überlegungen. Man habe die Gebäude lediglich in Schuss gehalten. Das Ganze – das relativ junge und schmucke Gebäude unter den vier Verwaltungstrakten von 1998/99 wohl ausgenommen – entspreche auch nicht mehr heutigen Energiestandards, so der Geschäftsführer weiter. Das werde bei den Fenstern und Fassaden auch optisch deutlich. Man habe deshalb eine ganz normale Sanierungsplanung gemacht und „wir waren am Schluss über die Kosten durchaus erstaunt“. Die Erkenntnis, dass ein „hoher einstelliger Millionenbetrag“ fällig würde, führte zu der Frage „Warum nicht mal querdenken?“ und zu dem Gedanken, ob die Fläche für die Stadt eine andere Bedeutung bekommen könnte. Zumal die Stadtwerke nur ca. ein Drittel der in ihrem Besitz befindlichen 65 000 qm nutzen.

Areal Am Lindenkamp im Blick

Eine weitere Option wäre es, sämtliche Gebäude und Nutzungen in den Bereich östlich der jetzigen Zufahrt zu verlagern und die frei werdenden Quadratmeter als Wohnbaufläche zu nutzen. Einem ersten Entwurf zufolge sprängen hierbei etwa 90 Wohneinheiten heraus. Freitag und dem Aufsichtsrat, der alle drei Varianten freigegeben hat, geht es nun darum, das Ganze wasserdicht auszuloten und in den Ausschüssen klären und beraten zu lassen. Den Anfang macht am Dienstag der BZA-Mitte. Die Bezirksregierung kommt nicht zuletzt deshalb ins Spiel, weil Velbert laut Planungsamt „wohl ziemlich viel Reserveflächen für Wohnungsbau hat. Wir müssen ein formales Verfahren durchführen“.

Keine strategische Entscheidung

Der Prozess sei völlig ergebnisoffen, betont der Stadtwerkechef und fügt hinzu, dass es um keine strategische Entscheidung gehe: „Der Erfolg des Unternehmens hängt nicht vom Standort ab.“ Er entscheide alleine nach wirtschaftlichen Rahmendaten. Ein Standortwechsel wäre wirtschaftlich unterm Strich in etwa das Gleiche wie eine aufwändige Sanierung.

Hoffnung auf Synergieeffekte

Die Stadtwerke brauchen ca. drei Hektar Fläche. „Konkret befasst“, sagte der Geschäftsführer auf Nachfrage, habe man sich bislang mit dem Areal zwischen BKS und TBV – also vormals Yale bzw. Columbus McKinnon –, das den TBV Am Lindenkamp gehört. Das könnte, so ein Kalkül, auch zu Synergieeffekten mit diesem „Schwesterunternehmen“ führen.

<<< BZA BEGINNT MIT FRAGESTUNDE

Der Bezirksausschuss (BZA) Velbert-Mitte kommt am nächsten Dienstag, 23. Januar, um 17 Uhr im Saal Velbert des Rathauses zu seiner ersten Sitzung im Jahr 2018 zusammen.

Nach einer Fragestunde für Einwohner befasst sich das Ratsgremium für Velbert-Mitte u. a. auch mit der Entwicklung einer Klimaschutzsiedlung in dem Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Fontanestraße“ und mit dem Bebauungsplan „Sportpark Industriestraße“.