Velbert-Mitte. . Die legendäre Enigma und ihre Töchter. Industriemuseum macht mit der interessanten Geschichte und Entwicklung der Kryptographie bekannt.
Auf der Sonderausstellungsfläche im Schloss- und Beschlägemuseum geht in diesen Tagen der Aufbau für die nächste Schau seiner Vollendung entgegen. Es wird ein Rundgang durch die mehrere tausend Jahre alte Geschichte der Kryptographie. Angefangen von der so genannten Skytale, wie sie die Spartaner zum Übermitteln geheimer Botschaften benutzten, über das Prunkstück schlechthin, die legendäre Enigma, bis zu ihren Schlüsselmaschinen-Nachfolgern.
Bundesweit nur vier Exemplare zu sehen
Die deutsche, geradezu legendäre Maschine zum Verschlüsseln des Funkverkehrs, hat Dr. Ulrich Morgenroth zufolge mittlerweile „richtigen Kultstatus bekommen“. Die Enigma sei im Zweiten Weltkrieg zigtausendfach gebaut worden; heutzutage würden deutschlandweit jedoch nur noch vier Exemplare ausgestellt. Der Museumsleiter ist von dem Thema fasziniert, seit er 1995 das zugehörige Buch von Robert Harris gelesen und später die Verfilmung gesehen hat.
An der Chiffrierscheibe drehen
Und so gibt es nun vom 2. Februar bis zum 27. Mai die Ausstellung „Verschlüsselt, entschlüsselt – Die Enigma und ihre Töchter“. Deren Prunkstück, Baujahr 1938, stammt – wie alle anderen Leihgaben auch – aus der wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr in Koblenz. „Privatsammler leihen so etwas nicht aus.“ Dass und wie die britischen Codebrecher, die damals im Herrenhaus von Bletchley Park viele Methoden der Wehrmacht entschlüsselten, auch der Technik dieser „Ikone des Informationszeitalters“ auf die Schliche gekommen waren, ist erst seit 1973 bekannt, als die zugehörigen Dokumente freigegeben wurden.
Wissen ist nur einseitig
Aufgrund dieser Umstände, so Morgenroth weiter, habe man auch geheimhalten können, dass die Alliierten ihre Invasion in der Normandie planten, und die Deutschen in dem falschen Glauben gelassen, es ginge um den Bereich von Calais. Hingegen sei völlig unbekannt, ob umgekehrt auch die Deutschen geheime Techniken der Alliierten geknackt hätten.
Transponderschlösser schon weit verbreitet
Ein echter Hype um die Enigma habe erst in den 90er Jahren eingesetzt, als mit dem Mobilfunk die Verschlüsselungstechnik im Alltag interessant geworden sei. Der Bezug zum Standort Niederberg und zum Kern des Industriemuseums sind übrigens Autoschlüssel: Auch hier spielt die Verschlüsselungstechnik in Form elektronischer Transponderschlösser eine vergleichsweise gewichtige Rolle.
Erfolgreiche Verräter und Spione
Während Kinder an der in der Renaissance erfundenen Chiffrierscheibe drehen dürfen, stehen die Enigma und ihre Töchter im Museum gut geschützt. Der Bogen spannt sich bis hin zu Nachfolgern aus dem Kalten Krieg, die allerdings häufig infolge des Wirkens von Verrätern und Spionen zum Scheitern verurteilt waren.