Velbert-Mitte. . Förster: Bei Wild den zuständigen Jagdpächter informieren. Tierschützer: Bei Hund und Katze ist der Tierarzt der richtige Ansprechpartner.

Eine verängstigte Katze im Straßengraben – offensichtlich verletzt und angefahren. Ein hilfloser Singvogel, der nicht mehr fliegen kann. Solche Tierfunde wecken Mitleid und bewegen den Finder dazu, dem Tier sofort helfen zu wollen. Doch viele Tierfreunde sind im ersten Moment hilflos und verunsichert: Darf ich das Tier überhaupt anfassen? An wen kann ich mich wenden? Wer kümmert sich um das verletzte Tier?

Steinmarder, Waschbären und Hasen

In und um Velbert ist die erste Ansprechstelle oft der Tier- und Naturschutzverein Niederberg e.V. Zwischen Tönisheide und Langenberg liegt der Hof von Uta Schokolinski. „Oft bringen die Leute die gefundenen Tiere direkt zu mir. Und ich fahre mit den Tieren dann zum Tierarzt oder vermittle sie weiter.“ Neben gefundenen Haustieren wurden dem Tierschutzverein in den letzten Jahren auch schon die unterschiedlichsten Wildtiere gebracht: „Wir bekommen Steinmarder, Waschbären und Wildhasen. Greifvögel geben wir direkt zur Auffangstation von Thorsten Kestner, Chef der Vogelpflegestation Paasmühle in Hattingen.“

Gefundene Wildtiere nicht anfassen

Oberforstrat Peter Tunecke rät Spaziergängern davon ab, gefundene Wildtiere anzufassen und diese selbst zu transportieren: „Für ein Waldtier ist der Mensch immer eine Gefahr. Es weiß ja nichts von den guten Absichten.“ Tunecke bemerkt: „Der richtige Ansprechpartner ist hier der jeweilige Jagdpächter.“ Auch gilt es, den Grund für die Verletzung eines Tieres herauszufinden: „So kann der Jagdausübungsberechtigte eingreifen, wenn etwa ein wildernder Hund oder eine Seuche Ursachen sind.“ Auch Uta Schokolinski betont, wie wichtig die Zusammenarbeit von Tierschutz, Jagdpächtern, Tierärzten und Auffangstationen ist. Nur dann könne die beste Versorgung der Tiere gewährleistet werden.

Haustiere sind in der Regel gechipt

Bei gefundenen Haustieren, wie Hunden und Katzen liegt nahe, dass diese einen Besitzer haben. Auch wenn die Findlinge kein Halsband tragen, sind viele gechipt. Die Besitzer können so ermittelt werden. Denn sowohl Tierärzte als auch der Tierschutz haben die nötigen Ablesegeräte.

„Wenn das Tier verletzt ist, bringt man es am besten direkt zum nächsten Tierarzt“, erklärt Schokolinski, „doch keine Angst, auf den Kosten bleibt niemand sitzen. Die übernimmt unser Verein.“ Ist das Fundtier jedoch unverletzt, steht die Haustüre von Tierschützerin Schokolinski im wahrsten Wortsinne offen: Der Verein hat kein eigenes Gebäude und die Tiere leben auf ihrem Grundstück. Aktuell hat sie 150 Tiere in Betreuung. Von Hunden, Katzen, Meerschweinchen bis hin zu Vögeln ist fast jede Tierart vertreten. Schokolinski sagt: „Unser besonderer Schwerpunkt liegt auf Papageien, dafür sind wir auch im Umkreis bekannt.“ Das Ziel des Vereins ist es, die gesund gepflegten Tiere wieder auszuwildern und für die Haustiere neue Besitzer zu finden.

Junge Nestflüchter verhalten sich natürlich

Doch wie nähert man sich einem Fundtier, das vielleicht auch noch verletzt ist? „Wenn man etwa beim Spazieren gehen ein verwundetes Tier findet, nimmt man es am besten vorsichtig mit der eigenen Jacke oder dem Pullover auf“, rät Schokolinski. „Jungvögel, die auf dem Boden sitzen, werden jedoch zu oft aufgesammelt. Die jungen Nestflüchter verhalten sich ganz natürlich und werden auch am Boden noch von den Eltern weiter gefüttert“, warnt Uta Schokolinski.

Bei Totfunden im oder am Wald empfiehlt Peter Tunecke den Jagdpächter zu informieren. „Sonst ist der Grundstücksbesitzer zuständig.“

<<< VEREIN AUF SPENDEN ANGEWIESEN

Weitere Informationen über die Arbeit des Tier- und Naturschutzvereins Niederberg e.V. auf: www.tiere-in-not-niederberg.de.

Tierschutzvereine und Auffangstellen sind immer auf Spenden angewiesen: Sach- und Geldspenden helfen bei der Arbeit, Kontakt über (02053)4266688 oder auf der genannten Website.

Weitere Informationen zur Vogelpflegestation Paasmühle: www.paasmuehle.de.

Oft sind die Gründe, warum Tiere gefunden werden kurios: Als bei einem Velberter Kindergarten der Sandkasten neu gestaltet wurde, legten die Arbeiter einen Kaninchenbau mit Jungtieren frei. Diese wurden dann im Tierschutzverein untergebracht.