Kreis Mettmann. . Aus Sicht der IHK steckt im Mangel ein Konjunkturrisiko. Mehr als 60 Prozent der Firmen haben Schwierigkeiten, offene Stellen wieder zu besetzen.
Die Wirtschaft brummt kreisweit ganz ordentlich und ist derzeit in sehr guter Stimmung. Das hat erst kürzlich die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf gezeigt. Allerdings: Die Befragung förderte auch Probleme zutage. So hatten 61 Prozent aller personalsuchenden Betriebe handfeste Schwierigkeiten, offene Stellen adäquat zu besetzen.
Zwei Monate oder länger vakant
„Schwierigkeiten heißt für uns, eine Stelle ist zwei Monate oder länger frei bzw. unbesetzt“, erläutert Gerd H. Diestler. Nach Auskunft des IHK-Volkswirts wird der Fachkräftemangel im wachsenden Maße zum Konjunkturrisiko. Der Arbeitsmarkt sei ja nicht sehr ergiebig. Für Diestler ist diese Entwicklung „besorgniserregend“. Das bedeute zumeist, dass die vorhandene Belegschaft stärker belastet werde und habe – mehr noch – zur Folge, dass jedes zweite Unternehmen bereits sein Wachstumspotenzial als gefährdet ansehe und ganz konkret jeder dritte Betrieb schon Aufträge ablehnen müsse bzw. ihm ein Geschäft durch die Lappen gehe. „Ganz klar das größte Motiv“ für die Suche nach neuen Mitarbeitern ist Gerd H. Diestler zufolge altersbedingtes Ausscheiden.
Mehrheit setzt auf mehr Bildung
Bildung, Bildung und noch einmal Bildung sei nun angesagt und vonnöten, so der Volkswirt. Die Wirtschaft im Neanderland setze nämlich hauptsächlich auf Investitionen in diesen Bereich, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Zwei Drittel der Befragten forderten, etwas für die Stärkung der beruflichen Bildung zu tun; mehr als jeder zweite plädierte dafür, die Qualifikation der Schulabgänger zu erhöhen.
Keine einfach gestrickten Antworten
Man dürfe sich von der Komplexität der Fragen rund um die Fachkräftesicherung weder abschrecken lassen, noch auf einfach gestrickte Antworten hoffen, ermuntert Gregor Berghausen. „Wer als Unternehmensleitung oder Personalverantwortlicher mit wachen Augen die unterschiedlichen Aspekte für das eigene Unternehmen prüft, wird passgenaue Lösungen finden“, meint der IHK-Hauptgeschäftsführer. Sicher sei jedoch: „Wer sich nicht mit der Frage der zukünftigen Mitarbeiter-, Qualifizierungs- und Rekrutierungsstruktur beschäftigt, der läuft Gefahr, am Ende das benötigte Personal nicht mehr zu finden oder angestammte Kräfte zu verlieren.“
Zehn Prozent würden wohl verlagern
Immerhin jeder zehnte Betrieb erwägt bei anhaltendem Mangel Auslandsverlagerungen. Und für etwa gleich viele wäre das Grund genug, weniger am jetzigen Standort bzw. hierzulande zu investieren.