Neviges. . Wer beim Ehepaar Hilzensauer Mieter ist, der hat gut lachen: Das Ehepaar schmückt den Hof und feiert im Advent mit der ganzen Hausgemeinschaft.
Franz Hilzensauer ist ein gemütlicher Mensch, den nichts und niemand so schnell aus der Ruhe bringen kann. Es sei denn, irgendwo in seinem Hof an der Lohbachstraße 28 tut sich plötzlich ein dunkles Loch auf, und sei es noch so klein. Eine kaputte Birne, nein, das geht gar nicht. „Da werd ich kribbelig, das muss ich gleich reparieren“, sagt der 82-Jährige, der zum Glück nur selten zur Tat schreiten muss. Schon Ende September nimmt er seine Lichterketten penibel unter die Lupe. „Die Leute hier sollen es doch schön haben, das ist uns wichtig.“
Die Mieter sollen sich wohl fühlen
Die Leute, das sind die acht Mietparteien, für die Franz Hilzensauer und Ehefrau Margret keine Kosten und Mühen scheuen. Jedes Jahr im Advent verwandeln sie ihren Innenhof in ein kleines funkelndes Weihnachtsdorf. Die Rollen sind aufgeteilt: „Ich mach die Beleuchtung, meine Frau die ganze Deko.“
„Die Kabel muss man verstecken“
Bis zum Jahr 2000 die Schloss-Stuben geführt
Das Ehepaar Hilzensauer hat bis 2000 die Gaststätte „Schloss-Stuben“ an der Elberfelder Straße geführt. In den Räumlichkeiten ist jetzt eine Service-Station der Post untergebracht.
Nachdem sie aus Altersgründen das gut gehende Lokal aufgegeben hatten, so erzählt Franz Hilzensauer, habe man mehr Zeit für schöne Dinge wie eben die Nachbarschafts-Pflege gehabt.
Und beides kann sich wahrlich sehen lassen. Wieviele Lichterketten sich wohl um Tannenbäume, Garagen und Hauswände hangeln? Franz Hilzensauer holt tief Luft und überlegt: „Boah“, dann zählt er auf: „Eins, zwei, drei...“ Und sagt am Ende selbst ein bisschen erstaunt: „Das sind wohl über 20.“ Über 20 Ketten, die gehegt und gepflegt werden. „Die Kabel darf man nicht sehen, die muss man verstecken, soll ja alles schön sein.“
Wenn dann noch Ehefrau Margret die kleinen roten Päckchen an die Sträucher hängt, die Schneemänner und Nikoläuse um die Wette strahlen, dann ist auch für Franz Hilzensauer die Welt in Ordnung. Dann kann sie losgehen, die für ihn schönste Zeit des Jahres. Dann versammelt sich von den Mietern um den Stehtisch, wer immer gerade Zeit und Lust dazu hat. Manchmal täglich, immer nach Einbruch der Dunkelheit. Manchmal nur auf einen kurzen Schnack, auch gerne bei einem Glas Glühwein – selbstverständlich spendiert vom Vermieter.
Es gibt auch Plätzchen und Glühwein
„Wir stellen auch mal Plätzchen oder Christstollen hin oder grillen Würstchen“, sagt Franz Hilzensauer. „Man hat immer Gesellschaft, letztens brachte ein Mieter Feuerzangenbowle mit; der Zuckerhut hat ganz schön gebrannt.“
Ein Blick nach oben zeigt: Die Mieter ziehen mit, alle acht Balkone sind adventlich geschmückt. „Früher hab ich noch Tannengrün verteilt, das war mir dieses Jahr zu viel, man wird ja nicht jünger.“
Dass „die Frauen“, also Ehefrau Margret und Schwägerin Karin, oft sagen, ob es bei den Lichtern nicht auch eine Nummer kleiner ginge, stört Franz Hilzensauer nicht: „Ich mach’s wie immer, und sie sagen: So schön war es noch nie.“