Velbert-Mitte. . Das Fliether-Hochhaus diente in den 1960er Jahren als Unterkunft für die Arbeiter der Fliether GmbH. Kurze Zeit war es das höchste Gebäude Velberts.

Mit Produkten für moderne Schließtechnik ist der deutsche Marktführer für Mehrfachverriegelungen – KFV Karl Fliether GmbH & Co. KG – im In- und Ausland erfolgreich. So steht es auf der Internetseite des Vereins „Schlüsselregion“, dem das Unternehmen angehört. Nach vier Generationen im Familienbesitz ging KFV 2006 in den Besitz der Siegenia-Aubi-Gruppe über, produziert aber weiterhin am Standort Velbert.

Velbert boomt

Gegründet wurde die Schlossfabrik 1868 und entwickelte sich nach und nach weiter – so wie der Standort Velbert. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Wirtschaft in Deutschland wieder anzog, profitierte auch die Schlossstadt von dem Boom. Ganze Stadtviertel entstanden, etwa Birth oder Kostenberg. Die guten Verdienstmöglichkeiten in der Schloss- und Beschlagindustrie lockten zahlreiche Menschen nach Velbert – und diese neuen Mitbürger mussten irgendwo unterkommen. Zwischen 1950 und 1965 wuchs die Bevölkerungszahl von 41 000 auf 55 000.

So entschlossen sich auch die Industriellen Helmut und Karl Fliether, etwas für ihre Arbeiter zu tun. An der Herzogstraße ließen sie einen 48 Meter hohen Wohnturm errichten, der 1959 fertiggestellt wurde. Zu dieser Zeit war das Gebäude das höchste in Velbert. Auf 16 Stockwerken gab es 119 Wohnungen. Werksangehörige und Zugezogene benötigten allerdings einen Wohnberechtigungsschein, um einziehen zu können. In späteren Jahren wurde das heute in blaugrau gestrichene Gebäude verkauft, es entstanden Eigentumswohnungen. Bekannt ist der Wohnturm aber noch heute als Fliether-Hochhaus – in Erinnerung an die beiden Industriellen, die vor fast 60 Jahren das Haus bauen ließen.

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