Neviges. . Die Marktgilde zu Hardenberg lud zum mittelalterlichen Weihnachtsmarkt nach Velbert ein. Raubvögel waren ebenso dabei wie das Musizierende Tier.
Einmal Weihnachten wie im Mittelalter, das konnten die Besucher nun in Neviges an der Vorburg erleben. Bereits zum fünften Mal lud die Marktgilde zu Hardenberg zu einer kleinen Reise in eine längst vergangene Welt ein. Einer Faszination, der nicht nur Fans des Mittelalters gerne folgten.
Bei Steinkauz Perseus und seiner auserwählten Steinkauzpartnerin Romy verlieben sich Tara (21) und ihre Freundin sofort. „Wir sind Frauen, ein kleiner Kopf und große Augen, da ist man eben schnell hin und weg“, sagt die Besucherin, die das erste Mal auf dem Mittelaltermarkt ist.
Doch nicht nur die Raubvögel, die Jennifer und Fred Mady von den Skyhunters Frechen mitgebracht haben, sorgen für Begeisterung. „Das Kirschbier schmeckt hier fantastisch“, freut sich Tara. Lutz Lembach, Mitveranstalter des mittelalterlichen Weihnachtsmarkts, weiß: damals wurde Weihnachten noch ganz anders gefeiert. Zur Zeit des Mittelalters wurde eher das Julefest, dass noch heute in Schweden gefeiert wird, begangen. „Und Nikolaus wurde dann irgendwann auf den 24. verschoben“, erklärt er weiter. Traditionen, die heute durch die Industrie geprägt sind, wie eine große Bescherung oder den roten Weihnachtsmann, gab es damals nicht. „Der Weihnachtsmann war früher eben grün, genauso wie der, der hier an die Kinder kleine Geschenke verteilt.“ Wegen der „falschen Farbe“ hatte ein Kind einmal die Gabe verweigert.
Fechtschule lehrt den Schwertkampf
Weiter in die Geschichte kann man auch im Zelt von Angela Schneevoigt van Dyck eintauchen. Sie betreibt mit ihrem Mann eine mittelalterliche Fechtschule namens Lixa Rebellium. „Das ist bewusst falsches Latein, das konnten die Leute damals nicht.“ Hier kann ausprobiert werden, wie ein echtes (wenngleich auch stumpfes) Schwert in der Hand liegt und wie schwer ein echter Ritterhelm ist. Sie und ihr Mann sind fasziniert von der Geschichte und machen sie gerne lebendig. „Wir kämpfen auch echte Schlachten, da bekommt mein Mann schon einmal blaue Flecken, denn da wird richtig zugehauen.“ Auch die Frauen ziehen mit – allerdings lediglich als Wasserträger, aber „auch in voller Montur. Die wiegt etwa 30 bis 40 Kilo, das ist im Sommer kein Spaß, sondern Extremsport.“
Edles gibt es bei Christina Szymansky und dem Stand von Thorins Silberschmiede. Schmuck aus Bronze und Silber gibt es hier in unendlicher Vielfalt. Da lässt sich schon das eine oder andere Weihnachtsgeschenk für die Dame des Herzens finden. Gold finden die Besucher hier allerdings nicht. „Das wurde im Mittelalter eher zum Tausch als für Schmuck verwendet. Wenn ich zur damaligen Zeit soviel Silber wie in meiner Auslage gehabt hätte, würde ich schon zu den oberen 10 000 gehören“, erklärt Szymansky. „Wer damals Silberschmuck trug, war schon gut aufgestellt.“ Auch selbst entworfene Schapelle, eine Art Diadem, gibt es hier aus echtem Silber und mit Edelsteinen. „Das kaufen die Damen schon einmal gerne als besonderes Schmuckstück, beispielsweise für ihre Hochzeit.“
Egal, wohin man schaut, vor der Vorburg lebt das Mittelalter und bei warmen Getränken und Speisen wird die Geschichte gleich doppelt so angenehm lebendig.
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Der Weihnachtsmarkt besteht seit 2012. Nicht nur Händler mit Gewandungen, Fellen und Schmuck nehmen den Besucher mit in die längst vergangene Zeit. Auch traditionelles Handwerk wie das Knochenschnitzen wird präsentiert. Auch das Musizierende Tier ist wie der grüne Weihnachtsmann nicht mehr von diesem mittelalterlichem Weihnachtsmarkt wegzudenken.
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Die Marktgilde zu Hardenberg richtet vor der historischen Kulisse jedes Jahr im Sommer einen Mittelaltermarkt aus. Im nächsten Jahr wird es die 19. Auflage.
- Alle Vorankündigen gibt es im Internet auf www.marktgilde-zu-hardenberg.de