Velbert-Mitte. . Derzeit wird das Traditionshaus umfangreich saniert und renoviert. Im Juni 2018 sollen dann wieder Gäste einchecken – erstmals nach 17 Jahren.

  • Seit 2001 war das Hotel Stüttgen mitten in der Velberter Fußgängerzone geschlossen
  • Der Sohn des mittlerweile verstorbenen Inhabers möchte das Traditionshaus wieder öffnen
  • Sanierung und Renovierungen sollen bis Juni 2018 abgeschlossen sein

Es gibt Velberter, die wissen gar nicht, dass im Hotel Stüttgen einst Gäste unterkamen. Seit 2001 ist das Traditionshaus in der Innenstadt – an der Ecke Bahnhof-/Friedrichstraße – geschlossen. Doch nicht mehr lange: Gelingt der ehrgeizige Plan, ist ab Juni 2018 wieder Leben im Haus.

Verantwortlich dafür ist Frank W. Stüttgen, Sohn des vor zwei Jahren verstorbenen Inhabers. „Als mein Vater gestorben war, stand die Frage im Raum: Was tun wir?“ Zwei Möglichkeiten habe es gegeben – die einfachste wäre gewesen, alles zu veräußern. „Aber das wollten wir nicht“, sagt Stüttgen. „Dafür hat das Haus eine zu lange Tradition.“ Bereits 1824 wurde der historische Teil erbaut, um 1900 der „damals sehr imposante Anbau im Jugendstil und später rückseitig dann der neuzeitliche Teil.“

Eine zweite Fluchttreppe muss laut Bauvorschrift sein

Zwei Zimmer sind noch so ausgestattet, wie damals. Das bleibt aber nicht so, die Räume werden saniert und „kreativ und modern“ gestaltet.
Zwei Zimmer sind noch so ausgestattet, wie damals. Das bleibt aber nicht so, die Räume werden saniert und „kreativ und modern“ gestaltet.

Doch inzwischen hat sich einiges geändert, vor allem die Bauvorschriften. Großes Thema: der Brandschutz. „Die Abstimmung mit der Bauaufsicht war sehr intensiv, aber konstruktiv“, berichtet Frank W. Stüttgen. Neue Fluchtwege braucht das Hotel, vor allem ein zentrales Fluchttreppenhaus. Das wird, von der Fassade aus betrachtet, links am Gebäude angebracht. Vor allem aber wird sich im Innern einiges tun. „Zunächst gilt es, die Bausubstanz den heutigen Erfordernissen anzupassen ohne die Verpflichtung zur Erhaltung historischer Elemente außer acht zu lassen. Dazu gehört auch das für Velbert außergewöhnliche Holztreppenhaus aus dem 19. Jahrhundert, mit einem großen und abends illuminierten Lichthof, ein Blickfang für jeden eintretenden Gast.“

Läuft alles glatt, soll das Hotel im Juni 2018 eröffnen

Zusätzlich wird das Gebäude teilweise entkernt und anschließend modern gestaltet, ein Aufzug wird eingebaut. Geplant sind auch ein paar Zimmer weniger – 22 an der Zahl. Das sei einmal dem neuen Lift geschuldet, andererseits „wollen wir das auch qualitativ betrachten. Die Zimmer bekommen eine größere Fläche.“ Für die Ausstattung hat sich Stüttgen einen Spezialausstatter ins Boot geholt. Der soll die Gästezimmer „kreativ und modern gestalten“. Ausgelegt sein soll die Einrichtung vor allem auf Geschäftskunden, denn „das ist unsere Hauptklientel.“

Links neben dem Jugendstil-Anbau wird eine Feuertreppe angebaut – praktisch zwischen Hotel und Nachbarhaus.
Links neben dem Jugendstil-Anbau wird eine Feuertreppe angebaut – praktisch zwischen Hotel und Nachbarhaus.

Das Restaurant wird auch wieder öffnen, bleibt aber den Gästen vorbehalten. „Wir möchten uns von einem Hotel garni absetzen. Der Gast soll nicht nur übernachten, sondern auch die Möglichkeit haben, im Haus zu essen. Das ist ein weiterer Punkt, mit dem wir die qualitative Schiene betonen.“

Läuft alles glatt, soll das „neue“ Hotel Stüttgen im Juni 2018 eröffnen. Und weil es ein Traditionshaus ist, wird bei der Gestaltung nicht ausschließlich auf Modernität gesetzt. Möbel erinnern im Design an frühere Zeiten, dazu gibt es ein besonderes Schmankerl: „1892 hat Reichskanzler Fürst von Bismarck Velbert besucht – und dabei auch den Industriellen-Stammtisch in unserem Haus. Der gefiel ihm so gut, dass er anschließend einen Brief geschrieben hat.“ Das Schreiben gibt es noch – „und wir hängen es im Restaurant auf.“