Langenberg. . Zum 39. und eventuell vorletztem Mal fand in Langenberg der Martinsmarkt statt. Trotz geringer Vielfalt genossen Groß und Klein das Zusammensein.

Warme Socken angezogen, Winterjacke an – dann kann es endlich losgehen, denn auf dem Platz vor der alten Kirche in Langenberg laden einige Verpflegungsstände, eine Tombola und Live-Musik zum Plaudertreff ein. Verkaufsstände wie früher gibt es leider nicht mehr. Geleitet wird der Markt in diesem Jahr von zwei Einzelkämpfern: Arnd Schilling und Editha Roetger.

„Wären wir nicht eingesprungen, gäbe es keinen Martinsmarkt mehr“, berichtet Editha Roetger, die das Projekt seit vielen Jahren tatkräftig unterstützt und nun zum ersten Mal die Organisation übernahm. „Wir haben zwar nur noch Verpflegungsstände, aber dafür bieten wir besondere Leckereien wie Gourmet Grünkohl mit Bioeinlagen oder holländische Kibbelinge. Außerdem ist unsere Tombola mit vielen tollen Preisen bestückt, gewinnen tut hier jedes zweite Los.“

Kinder ernten fürs spontane Mitsingen viel Applaus von anderen Gästen

Die Besucher genießen die kleine Runde trotzdem, vor allem als sich vor der Bühne einige Kinder versammeln und bei Liedern wie „Durch die Straßen auf und nieder“ oder „Laterne, Laterne“ fröhlich mitsingen. Als Dank für diese schöne Einlage ernten sie viel Applaus anderer Gäste.

Das Wetter spielt zum Glück auch mit – kurz vor Eröffnung des Marktes durch den stellv. Bürgermeister Volker Münchow hat es am Freitag aufgehört zu regnen, und auch am Wochenende hält sich der Regen in Grenzen.

Als „klein und gemütlich“ beschreiben Bodo und Iona die Runde. Sie wohnen seit 2004 in Langenberg und haben seitdem immer mal auf dem Markt vorbeigeschaut, vor allem weil man viele bekannte Gesichter zum Plaudern antrifft. „Es ist nicht überfüllt und besonders die Kinder scheinen einen Heidenspaß beim Singen zu haben. Mit den kleinen Verkaufsständen war es natürlich schöner“, meint Iona.

Viele sind schon seit Jahren Stammgäste beim Martinsmarkt

Eine Ecke weiter stehen Beatrice und Tochter Ida (9) mit einem großen Karton. Aus der Nähe erkennt man, dass es sich um ein Brettspiel handelt. „Wir haben mit dem dritten Los bei der Tombola gewonnen!“, berichtet Ida stolz. Sie ist zusammen mit ihrer Mutter seit 2010 Stammgast in Langenberg. „Die Musik ist schön, der Crêpe war lecker, aber ich vermisse die anderen Stände“, entgegnet Beatrice zur aktuellen Marktsituation, „Wir sind jeden Tag hier und lassen uns natürlich nicht den Martinszug entgehen, der ist Pflichtprogramm!“ Auch Ida hat es letztes Jahr besser gefallen: „Da war das Karussell größer!“ „Das stimmt, dieses Jahr ist das echt nur noch für sehr kleine Besucher. Dafür hat es aber letztes Jahr geregnet“, ergänzt Beatrice.

Bei Live-Musik schmecken Fischbrötchen und Kakao doppelt so gut

Zwei weitere Stammgäste genießen gerade die Live-Musik: Herbert beißt dabei in sein Fischbrötchen und Doris wärmt sich mit einem Kakao in den Händen auf. Die gebürtige Langenbergerin schaut bereits seit 35 Jahren gelegentlich mit Freunden am Markt vorbei, auch ihren Mann nimmt sie seit zehn Jahren mit. „Wir fanden es immer schön. Schade, wenn es wegfällt“, bedauern die beiden.

Das verlorene Interesse der Verkäufer versucht Bodo zu begründen: „Heutzutage ist jeder mit sich selbst beschäftigt und hat kein Interesse, seine Freizeit mit ehrenamtlicher Arbeit zu opfern. Die Leute kommen, aber kaufen nicht, deshalb lohnt es sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr.“

Der nächste und vielleicht letzte Martinsmarkt soll größer werden

Dem kann Mitveranstalterin Editha Roetger nur zustimmen. „Wenn man nur auf die Preise schaut und deswegen lieber im Discounter als auf dem Markt kauft, sollte man sich nicht wundern, wenn das Angebot zurückgeht.“ Das weitere Bestehen des Traditions-Marktes steht noch offen. „Wir haben bereits Anfragen von unseriösen Organisatoren bekommen, aber einen billigen Abklatsch wollen wir nicht“, so Editha Roetger, „Nächstes Jahr werde ich das Ganze noch einmal mitorganisieren, dann aber besser und viel größer.“ Sollten sich also seriöse Organisatoren melden, könnte es den traditionellen Markt auch noch länger geben.