Neviges. . Die Immobilienfirma IBS aus Wuppertal hat der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde das ehemalige, geschichtsträchtige Pfarrhaus abgekauft.

  • Eine Wuppertaler Immobilienfirma hat der evangelischen Gemeinde das ehemalige Pfarrhaus abgekauft
  • Das Haus soll an die Jugendhilfe Lohmühle vermietet werden. Geplant ist der Einzug zweier Wohngruppen
  • Mit rund 650 000 Euro will die IBS Immobiliengruppe das Schieferhaus denkmalgerecht renovieren

Das alte Pfarrhaus an der Siebeneicker Straße, direkt neben dem evangelischen Kindergarten gelegen, ist nicht mehr im Besitz der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Die Wuppertaler IBS Immobiliengruppe hat das unter Denkmalschutz stehende Schmuckstück erworben und will es an die Jugendhilfe Lohmühle vermieten. Dies bestätigte Mario Temmink, Geschäftsführer IBS Immobilien. Über den Kaufpreis möchte er sich nicht äußern.

Wohl aber über die Summe, die das Wuppertaler Unternehmen in das denkmalgeschützte Gebäude stecken wird: „Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von 650 000 Euro“, sagt Matrio Temmink.

Der Mietvertrag liegt beim Notar

Und beschreibt mit einem kurzen, prägnanten Satz den Zustand des charmanten bergischen Schieferhauses, in dem Generationen von Pfarrersfamilien und zum Schluss eine Wohngemeinschaft des CVJM gelebt haben: „Es ist durch.“

Der Renovierungsbedarf des auf den ersten Blick so gut erhalten scheinenden Hauses sei schon recht groß. „Natürlich wollen wir den alten Bestand behalten.“ Und ein Haus so zu restaurieren, dass Denkmalschutz und moderner Wohnkomfort miteinander harmonieren, das kostet eben.

Zukünftiger Mieter ist die Jugendhilfe Lohmühle. „Die Vorgespräche sind gut gelaufen, der Mietvertrag liegt bereits beim Notar“, sagt Mario Temmink, der auch weiß: „So, wie es aussieht, werden zwei Wohngruppen der Jugendhilfe dort einziehen.“

Kirche arbeitet gut mit der Jugendhilfe zusammen

Das Ehepaar Annika und Tobias Röhrig, das die Jugendhilfe Lohmühle gemeinsam leitet, war für ein Gespräch nicht zu erreichen. Das alte Pfarrhaus wäre bereits die dritte Immobilie der Kirchengemeinde, die die Jugendhilfe bezieht: Das Gemeindehaus samt Kirche im Siepen haben die Röhrigs gekauft und für 1,1 Millionen Euro umbauen lassen.

Ein neues Zuhause auf Zeit für Kinder und Jugendliche

Kinder ab sechs Jahren, die aus welchen Gründen auch immer nicht bei ihren Eltern leben können, finden hier ein neues Zuhause auf Zeit. In der Siepener Kirche, die nach dem Umbau auch als Theatersaal genutzt werden kann, werden noch heute Gottesdienste zu besonderen Anlässen gehalten. Im Sommer 2016 mietete die Jugendhilfe das Pfarrhaus Sienbeneicker Straße an, in dessen Erdgeschoss bisher die Diakonie mit ihrem Stadtteilzentrum beheimatet war.

In dem Haus fand die erste Bergische Synode statt

In dem Pfarrhaus, das die Gemeinde jetzt aus wirtschaftlichen Gründen an die IBS verkauft hat, wurde einst Kirchengeschichte geschrieben: In dem schmucken Fachwerkhaus, das damals der Pastor Johannes Plangenius bewohnte, fand am 21. Juli 1589 die erste Bergische Synode statt. Die reformierten Gemeinden des Bergischen Landes schlossen sich zusammen, um sich als Bergische reformierte Kirche zu konstituieren. Neviges, Sonnborn, Schöller, Elberfeld und Mettmann waren die ersten Gemeinden, die den Kern dieser neuen Kirche bildeten.