Langenberg. . Bei der Nabu-Bodenexkursion zeigen Kinder keine Berührungsängste und Eltern eine große Faszination für das, was in der Erde so lebt.
- Nabu und Familienzentrum Langenberg boten für Eltern und ihre Kinder eine Bodenexkursion an
- „Bewaffnet“ mit Lupe, Becher und Schüsselchen ging es auf Spurensuche im Wald
- Kinder sollen in Berührung mit der Natur kommen und Abläufe kennen lernen
Zugegeben, so wirklich Lust auf eine Bodenexkursion machte der kalte Nieselregen nicht. Aber Anna weiß, dass das auch so seine Vorteile haben kann. „Beim Regen kommen nämlich die Schnecken raus“, ruft das vier Jahre alte Mädchen. Sie freut sich schon darauf zu entdecken, was da alles im Waldboden kreucht und fleucht. „Bewaffnet“ ist sie mit einem Becher, Lupe und Pinsel.
Nabu und Familienzentrum kooperieren
Seit vielen Jahren kooperiert der Nabu mit dem Familienzentrum und Dietmar Albrecht zeigt bei vier Veranstaltungen im Jahr, was die Natur alles so zu bieten hat. Doch bevor die sieben jungen Forscher mitsamt ihrer Eltern im Wald in der Nähe des Bismarckturms erkunden dürfen, was alles im Waldboden lebt, gibt es eine kurze Theorieeinheit vom Experten Albrecht. „Wisst ihr woher die Pommes kommen?“, fragt er in die Runde und ein Junge ist da ganz sicher: „Aus der Pommesbude natürlich.“
Elf Prozent des Bodens landwirtschaftlich nutzbar
Doch Pommes Frites stammen von der Kartoffel und diese gedeiht im Boden – und dort auch nur dann, wenn die Erde gut ist. „Und wo können die Kartoffeln gut gedeihen?“, fragt Albrecht weiter. Den Kindern ist klar: weder unter dem Asphalt auf der Straße, noch an den steinigen Abhängen. „Nur ein Drittel unserer Erde ist Boden“, erklärt Albrecht, „der Rest besteht aus Wasser. Von diesem Boden sind nur elf Prozent landwirtschaftlich zu nutzen, umso wichtiger ist, dass die Erde eine gute Qualität hat“.
Kleine Spürnasen entdecken erste Lebewesen
Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass der Boden gut, locker und nahrhaft ist? Mit diesem Auftrag gehen die Spürnasen auf die Suche und schnell sind erste Krabbelwesen entdeckt. „Meist reicht es schon, wenn man das Laub ganz vorsichtig zur Seite schiebt“, erklärt Albrecht. Doch natürlich haben die Miniforscher auch einen Heidenspaß daran, zu graben und zu schauen, was sich unter der Erde findet. „Ich habe einen Wurm“, schreit Anna begeistert und wartet darauf, dass ihre Mutter ihr dabei hilft, das Prachtexemplar in der Schüssel zu sichern.
Unter dem Baumstamm tobt das Leben
Doch es gibt auch weitaus kleinere Wesen, die den Boden im Wald umgraben. Tausendfüßler beispielsweise und genau zu bestimmen, welche Art der kleine Kerl in dem Lupenbecher ist, ist gar nicht so leicht. Die Würmer, Käfer, Schnecken und anderen Tiere essen das Laub auf dem Boden und verarbeiten es zu nahrhafter Erde. Besonders reichhaltig ist die Artenvielfalt unter einem Baustamm. „Wenn man den hochhebt, ist in den ersten fünf Sekunden besonders viel los.“
Spinnen fressen „fiese Mücken“
Die Schüsseln und Becher füllen sich. Nacktschnecken, Asseln, Käfer, immer mehr Tiere finden die Forscher. Doch eines fehlt bislang. Eine Spinne. Ob sich da einfach nur niemand ran getraut hat? „Ich gebe zu, wenn ich einer Spinne begegne, habe ich auch Berührungsängste. Allerdings sind auch sie gut für unsere Natur“, sagt Albrecht. Denn sie „fressen Insekten“, weiß ein Mädchen und ergänzt „und besonders gut sind sie, wenn sie die fiesen Mücken fangen.“
Eva sucht indes eifrig weiter. Eklig finden die Kinder die gefunden Krabbeltiere nicht. „Wir haben einfach einen Bildungsauftrag“, sagt Albrecht. „Wenn wir die Kinder nicht mehr für die Natur begeistern können, wie sollen wir es dann bei den Eltern schaffen.“
„Beute“ wird am Ende wieder frei gelassen
Die „Beute“ der Exkursion wird nun anhand von einem Plakat und Bestimmungskarten ausgewertet. Dicht gedrängt steht die Gruppe um den Experten herum. Sämtliche Krabbelwesen werden am Ende natürlich freigelassen. Im Schutze des Waldes, fernab der Gehwege, damit auch kein Fußgänger oder Auto ihrem Leben den Garaus macht.