Velbert. . Werkstatt-Projekt dient der Berufsorientierung. Teilnehmer bekommen Einblicke in Berufe im Metall- und Elektrobereich

  • Werkstatt-Projekt Technik in der Gemeinschaftslehrwerkstatt dient der Berufsorientierung
  • Teilnehmer bekommen ganz praxisnah Einlicke in Berufe aus dem Metall- und Elektrobereich
  • Dort gibt es arge Nachwuchssorgen und fällt es schwer, die Lücken zu schließen

Einen Rennwagen zu bauen – das kann reines Hobby oder auch bloße Spielerei sein. Ist der Schauplatz jedoch die Gemeinschaftslehrwerkstatt (GLW), so ist das das erste Indiz dafür, dass es sich trotz der spielerischen Komponente um eine durchaus ernste Angelegenheit handelt. Und zwar um die „Talentwerkstatt Technik“, eine Kooperation mit ganz vielen Beteiligten zur Berufsorientierung.

Gemeinsame Idee zweier Geschäftsführer

Die Idee dazu wurde schon im Frühjahr geboren, als zwei Geschäftsführer miteinander ins Geschäft kamen: Dr. Thorsten Enge vom Verein „Die Schlüsselregion“ und Volker Knipping (GLW).

Lücken schließen und Firmen helfen

„Wir müssen die Lücke schließen und den Firmen helfen, die keine Azubis bekommen und bei uns anrufen, ob wir keine geeigneten Kandidaten hätten“, erklärt Knipping den einen Beweggrund. Die metallverarbeitenden Berufe hätten nämlich leider ein schlechtes Image: „Es ist echt ein Drama, dass nicht bekannt ist, dass alle High-Tech-Berufe sind.“ Der zweite Ansatz sei die Überlegung gewesen, Talente zu erkennen, zu fördern und auch den Firmen zuzuführen.

In Kleingruppen intensiv betreut

Der GLW-Mann spricht in diesem Zusammenhang von brachliegendem Potential. „Die sich nicht beworben hätten oder aber bei einer Bewerbung durchgefallen wären, können sich jetzt praktisch beweisen.“ Allerdings müsse man auch bei manchen Firmen das starre Denken durchbrechen und klar machen, dass jemand mit nicht so tollen Noten trotzdem handwerklich sehr geschickt sein könne.

Zwei Durchläufe mit Schülergruppen

So hat es in der GLW jetzt zwei Talentwerkstatt-Durchläufe mit Achtklässlern der Martin-Luther-King-Hauptschule und mit Schülern vom Berufskolleg Niederberg (BKN) gegeben. Je vier Termine à drei Stunden und jeweils nur kleine Gruppen à acht Teilnehmer, die wiederum engmaschig von eigens dafür freigestellten Azubis aus ortsansässigen Firmen betreut wurden.

Zuschneiden, biegen und lackieren

Die Aufgabe: Aus einem Bausatz einen kleinen, elektromotorbetriebenen Flitzer bauen. Einzelteil für Einzelteil. Die mitgelieferten Bleche für die Karosserie des „Grand-Prix-Renners“ mussten zugeschnitten, gebogen und zuguterletzt noch lackiert werden. An diesem Mittwoch hatte die BKN-Gruppe ihre drei Flitzer gut eine Stunde vor der Abschluss-Präsentation fast fertig. Also sozusagen just in time.

Den Wissensstand ausbauen

Dass es um ein Modellauto gehen würde, wusste Kacper Chruscielewski zu dem Zeitpunkt noch nicht, als er am BKN für die Talentwerkstatt ausgeguckt wurde. „Ich habe nur gedacht, das ist ein gute Chance meinen Wissensstand zu erweitern. Ich mach mit“, berichtet der 18-Jährige. „Das macht schon Spaß.“ Hingegen wurde der Mechatroniker-Azubi Florian Dewenter von der KFV-Personalchefin angesprochen. Da könne er ja gleich auch für seine Firma schauen, dachte er sich, ob da Potential dabei sei: „Es muss ja schließlich immer welche geben, die nachrücken.“

Neuauflage im nächsten Jahr

„Firmen haben Teilnehmern schon Praktikumsplätze angeboten, das Nonplusultra wäre natürlich ein Ausbildungsplatz“, erzählt Volker Knipping. „Für diesen Durchlauf ist das Projekt beenedet. Aber es gibt mit Sicherheit nächstes Jahr eine Neuauflage.“