. Frank Flanze leitet das Berufskolleg Niederberg. Er will Neues gestalten und entwickeln. Bald startet ein Projekt für Hauptschüler im Metallbereich.

  • Frank Flanze hat die Leitung des kreiseigenen Berufskollegs Niederberg in Velbert übernommen
  • Neue Weichenstellungen erfolgen mit den Playern vor Ort, vor allem Firmen der Schlüsselregion
  • Als nächstes startet ein neues Projekt für Hauptschulabsolventen im Metallbereich mit der GLW

Die vier großen, öffentlichen Berufskollegs im Kreisgebiet haben zumindest zwei Dinge gemeinsam: Das positive ist die – unisono gelobte – Trägerschaft durch den Kreis Mettmann. Der unerfreuliche Aspekt ist hingegen der Umstand, dass allerorten die Leitungen zu schwach auf der Brust sind. „Wir hoffen, dass wir bis zum Jahresende einen Glasfaseranschluss bekommen“, sagt denn auch Frank Flanze vom Berufskolleg Niederberg (BKN), für den die Digitalisierung ganz oben auf der Agenda steht und der sich hierzu gut ein Pilotprojekt der Stadtwerke Velbert vorstellen kann. Im Zuge des Programms „Gute Schule 2020“ werde das gesamte zur Verfügung stehende Geld – immerhin ein stattlicher Millionenbetrag – in die Digitalisierung gesteckt. Und in die Ausstattung, „um die Leitungen dann aber auch richtig gut zu nutzen“.

Insgesamt zweieinhalb Jahre komissarisch im Amt

Zwei Mal hat Flanze den Kolleg bereits kommissarisch geleitet: zunächst ein halbes Jahr lang nach dem Aussscheiden von Anna Plum und zuletzt über zwei Jahre, seit Christiane Gerhards zur Bezirksregierung geordert wurde. Seit August ist der 53-Jährige nunmehr Schulleiter. Wie das 80-köpfige Kollegium, das 1850 Schüler unterrichtet und betreut, reagiert habe? „Die haben doch zwei Jahre lang mit mir die Daumen gedrückt“, antwortet der neue Chef und Fachlehrer für Wirtschaftswissenschaften und Sport. Er sei in die Führungsaufgabe hineingewachsen, habe zuvor unbedingt erst alle Stufen durchlaufen wollen. Jetzt gehe es ans Gestalten und Entwickeln: „Ein Berufskolleg ist ständig im Wandel.“ Neue Weichenstellungen und was künftig passieren müsse, entscheide man gemeinsam mit den Playern vor Ort, maßgeblich Betrieben und Firmen der Schlüsselregion. „Uns ist wichtig, für Ausbildung im dualen System zu sorgen, zumal angesichts wachsender Konkurrenz durch das Studium.“

Gemeinsam mit der Schlüsselregion und GLW

So startet gen Monatsende ein Projekt mit der Schlüsselregion und der Gemeinschaftslehrwerkstatt (GLW), das im Metallbereich talentierten Hauptschulabsolventen die Chance bietet, in der GLW zu arbeiten. Angeleitet von Azubis aus der Region und in der Hoffnung, dass sich daraus ein Berufswunsch entwickelt. Zudem beginnt das BKN „fortlaufend neue attraktive Zusatzangebote“. Sehr erfolgreich laufen laut Flanze die Auslandspraktika und die Zusatzqualifikation Internationales Marketing. Dass an der Langenberger Straße in den Vollzeitbildungsgängen hervorragende Berufsorientierung geleistet wird, hat die Schule ganz frisch mit Brief und Siegel. In Kooperation mit der Uni Bochum identifizieren, beraten und begleiten so genannte Talentscouts Schüler „aus unifernen Familien. Die haben nämlich einen schwereren Zugang zu Hochschulen“. Nächste Woche – „Wir sind ja Europaschule.“ – reisen Gäste aus Slowenien, Finnland und Spanien an.

Bald kommt die Caféteria an die Reihe

Baulich tut sich auch einiges: Der Kolleg ist dank eines neuen Fahrstuhls seit einer Woche barrierefrei. Außerdem steht zum Jahresende die Auftragsvergabe für den seit langem beabsichtigten Umbau respektive die „Ertüchtigung“ der alten Caféteria an. Nebst Einrichtung eines Open-Learn-Centers und eines Schüleraufenthaltsraums. „Man muss wirklich sagen“, findet Frank Flanze, „der Kreis tut echt was für seine Kollegs.“ Hingegen werde andernorts erst „jeder Euro durch Sechs geteilt“.