Neviges. . Seit zehn Jahren können Kinder in der Regenbogenschule ab 7 Uhr gemeinsam frühstücken. Diesen Service schätzen vor allem berufstätige Mütter.
Fleischwurst? Oder doch lieber Quark mit Marmelade obendrauf? Egal. „Ich mag alles“, meint Lennie zufrieden kauend, schnappt sich einen Käsewürfel, aber ohne Weintrauben. Obst am Morgen ist nicht so sehr Lennies Ding. Seit der ersten Klasse genießt der Schüler der Regenbogenschule etwas, das einmalig ist in Velbert: Kinder starten mit einem gemeinsamen Frühstück in den Schultag.
Lehrerin und frühere Rektorin hatten gemeinsame Idee
Seit nunmehr zehn Jahren bietet die Regenbogen Grundschule im Siepen diesen Service an, der besonders für berufstätige Mütter und Väter eine Riesenerleichterung ist – wissen sie doch den Nachwuchs gut aufgehoben.
Sabine Mika, Lehrerin an der Regenbogenschule, kann sich noch gut erinnern: Vor allem an die Mütter, die ihre Kinder mit schlechtem Gewissen vor der Schule absetzten und dann gehetzt weiter zur Arbeit brausten. Denn auch kinderfreundliche Chefs werden irgendwann ungeduldig, wenn Mitarbeiterinnen ständig zu spät kommen.
Knirpse warteten in der Dunkelheit
„Und dann standen die Knirpse vor Unterrichtsbeginn auf dem Schulhof herum, im Winter in der Dunkelheit, das war wirklich nicht schön“, erinnert sich Sabine Mika weiter. Als dann vor zehn Jahren die Mensa der Offenen Ganztagsschule eingerichtet wurde, kam sie zusammen mit der damaligen Schulleiterin Brigitte Marks auf die Idee: „Wir machen Frühstück.“ Von Montag bis Freitag hat die Mensa seitdem ab 7 Uhr für die kleinen Frühstücksgäste geöffnet. Die Eltern zahlen pro Tag 50 Cent für die Lebensmittel und einen Euro als Aufwandsentschädigung.
Viertklässler Lennie war schon als I-Dötz hier
„Weil man hier mit Freunden was essen kann, deshalb find ich das gut“, meint Lennie, in dieser 15-köpfigen Runde der „Alterspräsident“, wie Sabine Mika launig sagt. Keiner ist länger hier als Lennie, dem schon als I-Männchen Cornflakes, Leberwurst und Frischkäse schmeckten.
Lennies Freund Kevin frühstückt auch mal zuhause. Das findet er okay, solange er auch mit Lennie, Steven und den anderen in den Tag starten kann: „Schön finde ich, dass ich meistens hier bin.“
Eine Mutter hilft ehrenamtlich seit sechs Jahren aus
I-Dötz Melina braucht noch ein bisschen Hilfe, man hat hier ja die Qual der Wahl, gar nicht so einfach, sich zu entscheiden: kleine Leberwürste, Fleischwurst, oder doch lieber Cornflakes. „Was meinst Du, Melina? Kiri-Käse magst du ja nicht so gerne“, nimmt sich Michaela Densborn des süßen Blondschopfes an. Die Mutter zweier inzwischen großer Söhne unterstützt die Frühstücks-Gruppe seit sechs Jahren ehrenamtlich. „Mir macht das Spaß, Kinder halten jung.“ Melina hat sich inzwischen entschieden und beißt glücklich in ihr Marmeladenbrötchen. „Ich hab gleich Sport, schööön.“
Vor Unterrichtsbeginn noch eine Runde spielen
Noch eine Viertelstunde, dann geht der Unterricht los. Steven rennt zum Regal, eine Runde Flipperspiel ist noch drin, die anderen stehen schon parat. Auch morgen starten sie wieder so in den Tag: satt, zufrieden und glücklich.