Neviges. . Nach 30 Jahren hat eine Jugendliche den Hardenberger Schützenverein wieder bei Deutschen Meisterschaften vertreten. Alle sind stolz auf Alina.
Ohne feste Jacke und Hose geht gar nichts. Auch, wenn man sich in den unbequemen Dingern aus dickem Segeltuch nicht bücken kann und läuft wie ein aufgepumptes Michelin-Männchen: „Naja, ist schon sinnvoll. Man steht in der Hose gerade, und die Jacke gibt Stabilität.“ Und die braucht Florian Schulz an seinem Luftgewehr. Jetzt noch die Hüfte nach vorn schieben, das Gewehr hoch – und peng. Seit zwei Jahren trainiert der 17-Jährige regelmäßig bei den Hardenberger Schützen.
Vier Tage bei der Deutschen Meisterschaft in München
Heute hat der junge Sportschütze allerdings nichts zu melden, da stiehlt Alina ihrem großem Bruder die Schau. Jeder will wissen: „Wie war es in München, erzähl mal.“ Nach rund 30 Jahren ist mit der 14-jährigen Alina Schulz wieder ein Jugendlicher der Hardenberger bei Deutschen Meisterschaften vertreten gewesen. „Schon außergewöhnlich, wir freuen uns alle sehr“, sagt Janette Baron, Jugendleiterin und Trainerin. „Wir waren vier Tage in München, geschossen hab ich nur Sonntag“, so die zarte Schülerin, die auch Kreisprinzessin ist. Aus einer Entfernung von 10 Metern zielt sie jetzt auf die kleinen Kreise, in München hat sie sich von 199 Teilnehmern als 130. qualifiziert.
Alina könnte dienstag- und freitagabends auch etwas anderes machen, sich mit ihren Freundinnen treffen. Oder, wenn es denn unbedingt Sport sein muss, vielleicht Jazz-Dance. Aber Schießen??
„Alles andere verschwimmt um mich herum, ist weg“
„Alles andere verschwindet um mich herum, das ist alles weg. Also, was einen so am Tag geärgert hat.“ Schießen als Entspannung, da nickt auch der große Bruder zustimmend. Derweil nimmt Marie, mit acht Jahren der jüngste Spross der drei Schulz-Kinder, gewissenhaft ein weiteres Kügelchen aus dem Kasten, reicht es dem großen Bruder: ein Diavolo, also Munition.
Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt raus
Auch Vivian Kramm schultert ihr Gewehr, das hier „Sportgerät“, niemals Waffe heißt. „Wenn einer meint, rumballern zu müssen, der fliegt sofort raus“, sagt Kreissportleiter Reinhold Martin energisch. Da ist keine Gefahr, hier hält sich jeder an die Spielregeln. Auch Patryk (13), der erst seit 6 Monaten dabei ist. Und genau weiß: „Das ist mein Ding, hier bleib ich.“