velbert.. Die WAZ stellt die Direktkandidaten für den Wahlkreis Mettmann II vor. Die Wülfrather Tierärztin Ophelia Nick tritt für die Grünen an
„Mein Herz schlägt grün“, sagt Ophelia Nick. Und deshalb kandidiert die 44-jährige Wülfratherin bei der kommenden Bundestagswahl direkt für die Grünen. Diesmal im Wahlkreis Mettmann II, vor vier Jahren warb sie im Südkreis um Stimmen.
Schwerpunkte Landwirtschaft und Tierschutz
Ebenso grün wie ihr Herz sind auch ihre Schwerpunkte: Landwirtschaft, Tierschutz und Verbraucherschutz. Und diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Schließlich hat sie einst eine Landwirtschafts-Ausbildung begonnen, anschließend Tiermedizin studiert und ihren Doktor gemacht. Noch während ihres Studiums bekam sie ein Kind und lebt nun mit zwei eigenen Söhnen und zwei angeheirateten in einer Patchwork-Familie. Als die Kinder kleiner waren, betrieb sie eine Hundeschule und hat darüber auch ein Buch geschrieben. Sie sitzt in Wülfrath im Stadtrat, ist Sprecherin des Kreisverbandes der Grünen und sitzt im Landesvorstand ihrer Partei.
Sie will ihre Themen durchsetzen
Unterbeschäftigt ist anders. Warum dann auch noch die Kandidatur für den Bundestag. „Weil ich meine Themen durchsetzen will“, sagt sie kurz und knapp auf die Frage. Und fügt hinzu: „Weil ich für die nachfolgenden Generationen die Grundlagen des Lebens erhalten will, damit die Menschen auch in Zukunft gut leben können“.
Ophelia Nick ist sich sicher, dass eine ökologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung für die Verbraucher keinen Verzicht bedeuten müssen. Unbelastetes Essen sei im Ende ein Gewinn für jeden. Sie will die Menschen überzeugen, aber pragmatisch bleiben. „Wir Grünen sind ja keine Verbotspartei“, sagt sie. Tiere liegen ihr am Herzen, weshalb sie für einen „Umbau der Tierhaltung“, für artgerechte Haltung kämpft. Hier kam sie kürzlich in Konflikt mit der neuen NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking .
Filmmaterial aus einem Stall
Als Vertreterin des Vereins Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft wurde ihr Filmmaterial aus einem Stall vorgelegt. Die Bilder zeigten keine artgerechte Tierhandlung. „Erst hinterher hab’ ich erfahren, zu welchem Stall die gehörten. Mir wurde dann eine Schmutzkampagne gegen die CDU-Ministerin vorgeworfen“, erklärte sie. Dabei habe sie nur das Wohl der Tiere im Auge gehabt. Sie selbst hat einen Biohof und plädiert dafür, dass Landwirte und Tierschützer aufeinander zugehen.
Im Voith-Aufsichtsrat
Über die Landwirtschaft hinaus setzt sich Ophelia Nick für die Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft und für eine Bildung für alle Kinder ein. „Alles sollten mitgenommen werden“, sagt sie. Das erinnert ein wenig an den SPD-Slogan „Kein Kind zurücklassen“. Dabei sitzt die grüne Kandidatin im Aufsichtsrat eines Milliarden-Unternehmens – von Voith, ist Mitgesellschafterin. Sie ist eine der Nachkommen von Firmengründer Friedrich Voith. Das Unternehmen hat weltweit fast 20 000 Beschäftigte und macht einen Milliardenumsatz. Aber ihr Herz schlägt eben grün – und da sind Ophelia Nick der Bauernhof und die grüne Politik eben wichtiger.