Neviges. . Drei Jahre wurde die evangelische Kirche Tönisheide renoviert. Mit einer Andacht feierten Handwerker, Spender und Gemeinde jetzt den Abschluss .

Immer wieder lässt Pfarrer Wolfhard Günther seinen Blick von der Kanzel über Decke und Wände schweifen. Die Augen der Gemeindemitglieder in den Kirchenbänken wandern ebenfalls umher: Sie können sie einfach nicht satt sehen am frisch renovierten Innenraum der evangelischen Kirche auf Tönisheide. „Als ich in Spanien in Urlaub war, nannte man dort die Handwerker ‘Artesanos’, also Künstler. Davon sind jetzt eine Menge hier.“

Kirche erhielt zudem eine neue Beleuchtung

Neben den Decken und den Wänden erhielt die kleine Kirche eine neue Beleuchtung. Mit welchem Wohlklang die neue Beschallungsanlage die Ohren verwöhnt, konnten die Besucher der kleinen Andacht am Samstag bei mehreren Musikstücken von der CD erleben. Organistin Petra Kubernus hatte zwischendurch Pause. Zu Ehren ihres Geburtstages ließ Pfarrer Günther „Thank you for the music“ abspielen.

Baukirchmeister Stefan Kaczmarek dankte in der Andacht den Handwerkern für die erfolgreiche Renovierung der evangelischen Kirche Tönisheide.
Baukirchmeister Stefan Kaczmarek dankte in der Andacht den Handwerkern für die erfolgreiche Renovierung der evangelischen Kirche Tönisheide. © Ulrich Bangert

Neben neuen Bänken aus Eschenholz im Altarraum wurden die alten Bänke in den vergangenen Monaten aufgearbeitet. Diesem meist wenig beachtetem Kirchenmöbel widmete sich der Gemeindepfarrer in seiner Predigt. „Die Reformation mit ihren langen Predigten hat wahrscheinlich zum Sitzen geführt“, so der geistliche Nachfolger von Martin Luther.

„2009 dachte man, dass die Kirche mal gestrichen werden müsste“, erinnerte Baukirchmeister Stefan Kaczmarek an erste Überlegungen, die schließlich in einer umfangreichen Sanierung mündeten. „2014 wurde außen saniert, jetzt innen. Ermöglicht wurden die Arbeiten durch Ihre Spenden, durch den Kirchenkreis und die Bank für Diakonie.“

Glockenturm wird noch für 30 000 Euro saniert

Der Bauexperte verriet auch, warum die Glocke nicht mehr erklingt: „Am Turm wurden Schäden festgestellt, der muss jetzt dringend saniert werden, deshalb wurde vor einer Woche die Glocke demontiert.“ In drei Wochen soll der Klangkörper aus Bronze wieder an seinen Platz kommen und zum Gottesdienst rufen.

Dann rief der Baukirchmeister die anwesenden Handwerker nach vorne. „Ihr habt eine Superarbeit gemacht“, stellte er fest, was die Gemeinde durch Applaus bestätigte. „Als die Arbeiten angefangen haben, hat man sich gefragt, wie ihr das wohl innerhalb von sechs Wochen schaffen wollt. Aber wenn man solche Handwerker hat, geht das eben.“ Passend zur Abendstunde wurde das vollendete Werk mit Brot und Wein gefeiert. Fotos zeigten den Baufortschritt: Zuerst wurden die 26 Bänke rausgetragen, der Boden mit Holzplatten abgedeckt, bevor die Schlitze für neue Elektroleitungen geschlagen wurden.

Die Vorgaben des Denkmalschutzes wurden streng befolgt

„Wir haben streng nach den Vorgaben des Denkmalschutzes gearbeitet und die ehemalige Bemalung an den Decken wieder hergestellt“, so Maler Dominik Schiffers. „Verwendet wurden Mineralfarben. Für die Ornamente haben wir eine alte Lasurtechnik verwendet. Allein die rote Linie hat eine Länge von 500 Meter.“

Die Gesamtkosten für die Sanierung des Innenraumes der rund 600 Jahre alten Kirche liegen bei 150 000 Euro. Für die nicht geplante Ertüchtigung des Glockenstuhles kalkuliert Kirchbaumeister Kaczmarek weitere 30 000 Euro.