WAZ-Leser bemängelt Lage am Willy-Brandt-Platz. Der Stadt ist das Problem bekannt. Kreis ist bei der Schädlingsbekämpfung nun am Zug.
- Stefan Reck klagt über die Situation am Willy-Brandt-Platz: Ratten würden sich dort vermehrt tummeln
- Der Stadt ist das Problem bekannt, die Technischen Betriebe räumen dort täglich Müll weg
- Inzwischen ist auch der Kreis Mettmann eingeschaltet – er ist für Schädlingsbekämpfung zuständig
Wenn Ratten aus ihren Löchern kriechen, weichen Menschen meist zurück. Denn die Nagetiere sind nur allzu bekannt als Gesundheitsschädlinge, die sich nicht nur auf privaten Geländen einnisten, sondern sich auch an öffentlichen Orten tummeln. So wie am Willy-Brandt-Platz, wo die Nager in greifbare Nähe der Menschen kommen. Eine Lösung für das Ratten-Problem ist aber noch fern, obwohl dieses schon lange bekannt ist.
„Jeden Tag neue Mülltüten auf dem Platz“
„Fast jeden Tag wird an den Papiercontainern am Willy-Brandt-Platz Müll entsorgt“, bemerkt WAZ-Leser Stefan Reck. Meist schon morgens stünden auf dem Platz etliche Mülltüten, was seiner Meinung nach im Laufe der Zeit „zahlreiche Ratten angelockt hat.“ Bereits mehrere Male habe er sich an das Ordnungsamt gewendet – bis jetzt ohne Rückmeldung: „Bei einem Gespräch mit einem TBV-Mitarbeiter sagte der, dass einmal 16 Ratten an einem Container waren“, berichtet der Velberter.
TBV ist von Rattenbissen nichts bekannt
Dass sich der Mitarbeiter daraufhin geweigert habe, den Müll mitzunehmen aus Angst, von einer der Ratten gebissen zu werden, wie der Leser erzählt, davon hat TBV-Bereichsleiter Bernhard Wieneck aber nichts gehört: „Meines Wissens sind hier noch nie Mitarbeiter von Ratten angegriffen worden.“ Auch Beschwerden über die Situation am Willy-Brand-Platz seitens der Mitarbeiter oder die Ankündigung, künftig aus Angst vor den Nagern den Müll nicht mehr wegzubringen, habe es nicht gegeben. „Wenn die Menschen kommen, sind die Ratten ja meist weg, oft sieht man die nur noch, wenn sie krank oder durch Giftköder schon angeschlagen sind“, sagt Wieneck.
Müll kann nicht alleinige Ursache sein
Dass sich der Müll auf dem besagten Platz oft häuft, weiß der TBV-Bereichsleiter: „Jeden Tag wird der Müll dort weggeräumt, man will sich gar nicht vorstellen, wie es da aussehen würde, wenn das nicht der Fall wäre.“ Der von Reck bemängelte Müll kann somit nicht alleinige Ursache für die Anziehungskraft für Ratten sein.
Ein großes Problem
Und dennoch, die Nagetiere sind ein nicht zu übersehenes Problem auf der Fläche, das weiß auch die Stadt schon lange, sagt der Velberter Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach: „Uns ist die Problematik bekannt, wir haben das auch schon an den Kreis weitergegeben“, erklärt er die Vorgehensweise, die nach üblichen und vorgeschriebenen Wegen erfolgt. Danach melden Bürger einen Rattenbefall zunächst beim Ordnungsamt, ist dieser an öffentlichen Plätzen aufgefallen, ist die Bekämpfung der Schädlinge dann Sache des Kreises.
Im Falle des Willy-Brandt-Platzes, erklärt Blißenbach, müsse der Kreis nun tätig werden und sich an einen Schädlingsbekämpfer wenden. „Wir haben auf die Dringlichkeit in diesem Fall noch einmal ausdrücklich hingewiesen und hoffen, dass bald was passiert.“
<<< CDU STELLT ANFRAGE IM KREISTAG
Nicht nur vor Ort scheinen Bürger mehr Ratten zu bemerken. Auch in anderen kreisangehörigen Städten gibt’s das Problem, das ist der CDU-Fraktion im Kreistag aufgefallen.
Per Anfrage im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Verbraucherschutz soll demnächst der Rattenbefall thematisiert werden. „Wir möchten zunächst von der Verwaltung wissen, ob unser Eindruck einer gewachsenen Population richtig ist“, sagt Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Völker. Zudem solle geprüft werden, inwiefern der Kreis überhaupt in der Pflicht ist, die Situation zu verbessern.
Nager tun sich am Taubenfutter gütlich – In Langenberg soll ein Tierschützer schuld an der Rattenplage sein
Nicht nur am Willy-Brandt-Platz in Velbert-Mitte – auch in Langenberg gibt es bereits seit längerer Zeit ein Problem mit einem vermehrten Rattenaufkommen: die S-Bahn-Fußgängerunterführung zwischen Froweinplatz und Voßkuhlstraße neben der Pfarrkirche St. Michael.
Und auch dort glauben viele Anwohner die Ursache des Rattenproblems bereits ausfindig gemacht zu haben: Einen Langenberger Vogelfreund und Tierschützer, der – trotz ordnungsbehördlichem Verbot – nahezu täglich die Tauben in der Senderstadt füttert.
Etliche Anzeigen des Kommunalen Ordnungsdienstes hat der Taubenfütterer bereits erhalten, zahlreiche Bußgelder wurden gegen ihn verhängt – bislang erfolglos.
Eine besondere Möglichkeit, gegen den Mann vorzugehen, sieht die Stadt auch nach dem vermehrten Rattenaufkommen im Fütterungsbereich nicht. Aber: „Wir haben auch diese Stelle an den Kreis weitergegeben“, so Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach.