Tönisheide. . Drei Autoren kritisieren den Begriff „Eignerbach“. Ihren Forschungen zufolge heißt das Gewässer Angerbach - meint auch der Stadtarchiv-Leiter.

Jürgen Scheidsteger findet es prima, dass der ASV Tönisheide am 27. August zusammen mit den Lhoist Kalkwerken einen Volkslauf auf die Beine stellt. Dass der allerdings „Lauf um den Eignerbach“ heißt, ist ein neuer Stachel im Fleisch des geschichtsbewussten Verlegers. Heißt der „Eignerbach“ doch „Angerbach“.

Davon jedenfalls ist das Autorentrio Jürgen Scheidsteger, Friedhelm Kopshoff und August Wilhem Rees überzeugt. Die drei Autoren des Buches „Das Obere Angertal“ haben im Rahmen eines Planungsverfahren „Naturschutzgebiete im Biotopverbund“ vom September 2016 offiziell gegen die Namensänderung von „Angerbach“ zu „Eignerbach“ und gegen die Verschiebung des Namens „Angerbach“ von Velbert nach Wülfrath Einspruch eingelegt.

Geschichtsbewusstes Trio forschte in vielen Archiven

Die Dokumentation „Das Obere Angertal“ belegt aktuell mit mehr als 60 Karten, Plänen, Verträgen und Zeitzeugnissen aus den Jahren 875 bis annähernd 2000, dass der Name des Gewässers, das im Velberter Süden, „In den Fliethen“ und mit zweiter Quelle am „Bastersteich“ entspringt, seit mehr als 1100 Jahren eindeutig „Angerbach“ lautet.

Viele Velberter kennen nur den Eignerbach

Wie dem auch sei – zumindest die jüngeren Velberter kennen den Bach als „Eignerbach“, dieser Begriff hat sich seit rund 50 Jahren einfach eingebürgert. Von einer Namensänderung möchte auch der Landrat Thomas Hendele nichts wissen, wie Jürgen Scheidsteher erfahren musste: „Wir hatten ihn angeschrieben, er antwortete nur, dass eine Namensänderung viel Geld koste.“

Landrat gegen eine Umbenennung des Gewässers

Auf ein zweites Anschreiben des Autorentrios habe der Landrat auf die 50-jährige Tradition des Namens Eignerbach hingewiesen, der Eignerbach habe eine historische Dimension. Worüber Scheidsteger und die weiteren zwei Co-Autoren nur lachen können: Was seien, bitte schön, läppische 50 Jahre gegen stolze 1100 Jahre? Denn so lange heiße das Gebiet „Angertal“, so hat es das Trio herausgefunden.

Autoren bekommen Rückendeckung vom Stadtarchivar

Rückendeckung bekommt Jürgen Scheidsteger von Christoph Schotten, langjähriger Leiter des Stadtarchivs in Velbert: „Es stimmt, er hat Recht, die Quellenforschung gibt das her, da gibt es durchaus Beweise.“ Der Historiker findet die Namensänderung auch „etwas befremdlich“. Es sei schon schade, dass der historische Begriff Angerbach „wohl verloren geht“. Aber er sagt auch: „So etwas kann man nicht konservieren, wir haben immer mal wieder Umbenennungen, das ist halt so.“