Düsseldorf/Kreis Mettmann. . Passgenaue Besetzung: Projekt ist sehr gut angelaufen. Rachid El Mellah arbeitet bei der IHK als Willkommenslotse. Bereitschaft der Firmen wächst.
- Projekt „Passgenaue Besetzung“ ist in der Region sehr gut angelaufen
- Rachid El Mellah arbeitet bei der IHK Düsseldorf als Willkommenslotse
- Skepsis und Zurückhaltung nehmen ab – Bereitschaft der Firmen wächst
Rachid El Mellah erinnert sich noch lebhaft an den „wunderschönen Mai-Tag 1986“, als er aus Marokko kommend auf dem Düsseldorfer Airport landete und die ganze Familie endlich wieder vereint war. „Das war für mich ein fremder Planet.“ Heute – nach Schule, Lehre, Studium und Praxis als Bildungsbegleiter in der Jugendberufshilfe – hilft der 42-Jährige Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und die hier betrieblich integriert werden sollen.
Bundesministerium fördert das Projekt
El Mellah ist einer von bundesweit 150 Willkommenslotsen, deren Projekt „Passgenaue Besetzung“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird und die u. a. bei Handwerkskammern, Verbänden und Industrie- und Handelskammern angedockt sind. In seinem Fall bei der IHK Düsseldorf. Dort hat er ein Büro, ist aber viel auf Achse. Auch im gesamten Kreis. Mittwoch war er noch in Langenberg, um für einen afghanischen Flüchtling ein Praktikum klarzumachen. Tags darauf bei „Mecu“, nachschauen, wie’s läuft. Die Firma in der Röbbeck bilde zwei junge Leute – einer ist aus Afghanistan, der andere stammt aus Kambodscha – zu Fachlageristen aus. Beide seien noch im Asylverfahren und die Anträge noch nicht entschieden.
Zur Ausbildungsreife verhelfen
„Etwas über 150 Beratungen und Begleitungen“ hat der auch Arabisch sprechende Lotse seit dem Start im September 2016 gemacht. „Das Projekt ist sehr gut angekommen.“ Laut Bilanz hat er mehr als 80 Menschen in Praktika vermittelt, rund 20 in ein Ausbildungsverhältnis und weiteren zehn zwecks Ausbildungsreife zu einer Einstiegsqualifizierung verholfen.
Gewerblich-technische Berufe
„Anfangs war zwar riesige Begeisterung, aber auch viel Skepsis und Zurückhaltung“ erzählt er und stellt fest: „Die Integrationsbereitschaft der Unternehmen wächst.“ Die Flüchtlinge seien hauptsächlich aus Syrien und im Schnitt Mitte 20. Größtenteils gehe es um gewerblich-technische Berufe; unerlässlich für die duale Ausbildung seien Deutschkenntnisse und Mathe. „Flüchtlinge bringen ja nicht nur Probleme mit, sondern auch viel Erfahrung. Ich schöpfe aber auch aus der geringsten Quelle.“ Was sich Rachid El Mellah wünscht? „Dass das zählt, auch wenn man ,aus falschen Ländern’ kommt, und dass man vom ersten Tag an die volle Förderung bekommt.“ Was noch? „Dass Teilnehmer während der Einstiegsqualifizierung nicht abgeschoben werden und Behörden den bestehenden Ermessensspielraum nutzen.“
Dienstleister für Unternehmen
Mit Blick auf die Unternehmen versteht El Mellah sich in erster Linie als Dienstleister: „Ich treffe ja eine Auswahl und mache ganz viel Servicearbeit für die Arbeitgeber.“ Über mangelnden Zulauf seitens der Flüchtlinge kann er sich nicht beklagen: „Ich kann mich vor Anrufen kaum retten und vergebe zurzeit Termine schon für September.“
<<<Geeignete Kandidaten für Ausbildung und Job
Die Willkommenslotsen sind ausdrücklich nicht für Großkonzerne, sondern lediglich für Fir men kleiner und mittlerer Größe zuständig, die weniger als 250 Mitarbeiter haben und maximal 50 Millionen Euro Jahresumsatz.
Rachid El Mellah hat aktuell auch geeignete Kandidaten für Betriebe, die noch freie Ausbil dungs- und/oder Arbeitsplätze haben. Kontakt: (0211)3557-423 oder per E-Mail an rachid.elmellah@duesseldorf.ihk.de