Velbert/Hattingen. . Die Sendung Aktenzeichen XY zeigte nun den Fall von Resat Özdemir. Der zweifache Familienvater verschwand vor viereinhalb Jahren.
- Aktenzeichen XY zeigte die Geschichte von dem ermordeten Arbeiter einer Schleiferei
- Resat Özdemir verlieh unter der Hand hohe Geldsummen zu enormen Zinsen
- Nachdem er bereits im April 2012 verschwand, wurde seine Leiche im Oktober 2016 gefunden
Der Velberter Resat Özdemir verschwindet am Gründonnerstag, 4. April 2012, nach einem Telefonat spurlos. Er hinterlässt eine Frau, zwei Kinder und das Rätsel, was mit ihm in der Nacht geschehen ist. Seine Leiche wird erst am 8. Oktober 2016 im Naturschutzgebiet „Katzenstein“ bei Hattingen-Blankenstein gefunden. Durch den neuen Sachverhalt kann die Polizei nun von einem Mord ausgehen, wird der Fall neu aufgenommen und in der Sendung Aktenzeichen XY gezeigt, um Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten.
Möglicherweise Auftragsmord
Die Polizei geht schon zur Zeit seines Verschwindens vor mehr als fünf Jahren von einem Gewaltverbrechen aus. Denn der damals 28 jährige kurdische Mann, der in einer Schleiferei arbeitet, verleiht vornehmlich an seine Landsleute große Geldsummen mit horrenden Zinsen zwischen zehn und 20 Prozent. Um das Geld verleihen zu können, hat er selbst hohe Kredite aufgenommen. Wenige Wochen vor seinem Verschwinden, teilt Resat Özdemir seiner Frau mit, dass er 120 000 Euro verliehen hat und es Schwierigkeiten bei der Rückzahlung gibt. Das macht ihn nervös, er fühlt sich verfolgt und schließlich bekommt er von einem Mann, den er „Josef“ nennt, das Angebot Elektroartikel zu verkaufen. Einzig für den Kontakt mit diesem Mann schafft sich Resat Özdemir ein Handy mit neuer Simkarte an, die auf einen falschen Namen zugelassen ist. Mit „Josef“ will er sich auch am Tag seines Verschwindens treffen.
Zeugenbefragung ist schwierig
Der Leiter der Mordkommission Hagen, Tobias Puspas, weiß: „Es ist schwer, hier Hinweise zu erlangen, da der Personenkreis vor allem kurdische Landsleute, die alle von den Verleihgeschäften wussten, sehr sehr groß ist.“ Dennoch hoffen die Kripo-Beamten auf Hinweise aus der Bevölkerung, „insbesondere von Mitwissern“. Wer die Person hinter dem Decknamen „Josef“ ist, wissen die Ermittler sicher, sie jedoch ausfindig zu machen, gestaltet sich schwierig: „Die Personen sind äußerst geübt darin, ihre Spuren zu verwischen“, so Puspas. Ob der Mord an Özdemir wegen seiner kriminellen Machenschaften geschah, weil er die hohen geliehenen Geldbeträge selbst nicht mehr zurückzahlen konnte, oder aber ob der Bekannte, der ihm 120 000 Euro schuldete, den Mord an ihm in Auftrag gegeben hat, wollen die Ermittler nun herausfinden. Für sehr wahrscheinlich halten sie die dritte Theorie.
Bislang sind nur wenige Hinweise eingegangen
Am Abend seien im Studio München einige wenige Hinweise telefonisch entgegen genommen worden, sagt Ulrich Hanki, Pressesprecher der Polizei in Hagen, die ersten Auswertungen seien aber nicht vielversprechend gewesen. „Möglicherweise erreichen uns im Laufe der nächsten Tage noch weitere Tipps aus anderen Dienststellen.“ Dennoch wird jeder Spur und jedem Hinweis nachgegangen. „Inwieweit diese dann konkret und nützlich sein können, wird sich dann klären.“
<<< 5000 EURO BELOHNUNG
Resat Özdemir war zum Zeitpunkt des Verschwindens 28 Jahre alt, 1,65 Meter groß, stämmig gebaut. Er hatte dunkle kurze Haare. Er trug eine schwarze Sommerjacke, ein T-Shirt mit hellen/schwarzen Streifen und grau-blaue Jeans.
Für Hinweise, die zur Klärung des Tötungsdelikts beitragen, hat sie Staatsanwalt eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro. Hinweise nimmt die Mordkommission Blankenstein unter (02331) 9862066 entgegen.