Die beliebte Heiligenhauser Rektorin wird nun in den Ruhestand gehen. Doch es gibt spannende Projekte, für die sie immer mal wiederkommen wird.
- Nach acht Jahren an der Heiligenhauser Gesamtschule wird Gabriele Arnsmann nun in den Ruhestand gehen
- Insgesamt war Arnsmann dann 41 Jahre lang Lehrerin aus voller Leidenschaft, wie sie betont
- Die Gesamtschule, so Arnsmann, sei nun in der Stadt angekommen – das war nicht immer so
Das sie heute zum letzten Mal die Schule als Direktorin betreten soll, dass kann sich Gabriele Arnsmann noch gar nicht richtig vorstellen. Seit acht Jahren leitet sie die Gesamtschule an der Hülsbecker Straße – acht Jahre, an denen sie die Schule prägt wie kein Direktor zuvor. Und in denen sie emsig für den mittlerweile sehr guten Ruf der Schule gearbeitet hat. Nun wird die passionierte Biologielehrerin in den Ruhestand gehen.
Als Gabriele Arnsmann auf den Schulhof läuft, dauert es keine zehn Sekunden und sie ist umringt von Schülern. Ihre Rektorin, die haben sie alle gern. Und zu ihrem Abschied haben sich alle richtig Mühe gegeben. „Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die vielen, liebevollen Beiträge von den Schülern, aber auch vom Kollegium denke, das war ganz schön berührend und so wertschätzend“, berichtet Arnsmann glücklich.
Schüler und Lehrer haben sich viel Mühe zum Abschied gegeben
Die hatten sich nämlich alle bei der offiziellen Verabschiedung am Dienstag richtig Mühe gegeben, Tänze aufgeführt, Lieder gesungen, Gedichte und Reden vorgetragen. Ganz bewegt berichtet Arnsmann von dem Moment, in dem ein Lehrer als Stewart verkleidet und unter der Ansage „Frau Arnsmann, bitte zu Gate 16“ zu ihrem Flug nach Kuba ausrief. Denn da geht es am Samstag für Arnsmann tatsächlich hin. „Der Lehrer hat mich dann eingehakt und unter Applaus sind wir den Mittelgang entlang gegangen. Das war schon sehr bewegend“, berichtet Arnsmann, doch richtig begreifen konnte sie all das erst abends in Ruhe. „Da kullerten dann doch Tränchen.“
41 Jahre lang war sie, wie sie betont, „Lehrerin aus Leidenschaft. Ich wollte das schon immer werden, bereits in der Grundschule war mir das klar.“ Ein Vorbild, im guten wie im negativen, sei ihre Lehrerin gewesen. „Da wusste ich, das möchte ich auch machen, aber ich wusste auch, wie ich es nicht machen würde.“ Studiert hat sie in Essen, im Lehrerseminar sei sie damals in Heiligenhaus gewesen, am Umweltbildungszentrum.
Kinder sollen auf ihrem Weg bestärkt werden
Als Älteste von vier Schwestern habe sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Dass sie dies gut könne, haben Lehrer und später Professoren ihr immer wieder mit auf den Weg gegeben, „und, dass andere Wert auf meine Meinung legen. Offensichtlich habe ich sowas, dass ich andere bestärken kann.“ Und so habe sie auch immer versucht zu lehren. Kinder müssen auf ihrem Weg bestärkt werden. Das war früher so und das ist auch nach wie vor so, auch wenn sich die Gesellschaft natürlich verändert hat. Aber Kinder bleiben Kinder“, so Arnsmann.
Zügig habe sie ihr Studium durchgezogen, mit 23 war sie bereits Lehrerin.Mit dem Credo, jedem Kind eine Chance zu geben, war die Gesamtschule als Konzept für sie auch interessant. So kam sie an die Gesamtschule Essen-Mitte, heute Frida-Levy. „An einer Gesamtschule ist es die Chance, aber auch die Herausforderung, dass man Kinder hat, die schwächer sind, und Kinder, die sehr stark sind. Aber beide können dabei voneinander profitieren“, berichtet die Rektorin. So haben viele der diesjährigen Abiturienten nach der Grundschule nur eine Realschulempfehlung erhalten.
Kein Rassismus, kein Mobbing an der Schule
Mit dem Spruch ‘Die können sollen, müssen wollen dürfen’, habe sie lehren wollen. „Jeder muss sich nach seinen Möglichkeiten entwickeln dürfen“, findet die Pädagogin. Rassismus und Mobbing haben an ihrer Schule nichts zu suchen, der liebevolle Umgang zwischen Schülern und Lehrern ist bekannt, die Anmeldezahlen jedes Jahr zeigen, dass die Gesamtschule mittlerweile sehr beliebt ist.
Doch nicht immer war der Ruf ihrer Schule so gut, weiß sie noch aus ihren Anfangszeiten. „Da war ich erschreckt, die Schule war in der Stadt noch nicht angekommen“, weiß sie noch über Vorbehalte und Vorurteile von anderen Schulen und auch von der Bevölkerung. Viele Projekte sind seitdem entstanden, die Schule ist von innen und außen bunter geworden. Und das rechnen ihr die Schüler, Kollegen sowie Verantwortlichen auch hoch an.
Kinder brauchen heute Sicherheit und Orientierung
Ihren Beruf habe Arnsmann immer auch als Berufung gesehen. „Kinder brauchen Unterstützung. Wir sind alle soziale Wesen und gerade in der Entwicklung benötigen wir jemanden, der uns zur Seite steht.“ Eine Mischung aus fordern und fördern sei wichtig, „Sicherheit und Orientierung geben ist in unserer komplexen Welt jedoch immer wichtiger geworden“, stellt Arnsmann fest. Klare Rituale und Regeln seien wichtig, „und das sage ich, die die Schulglocke abgeschafft hat“, berichtet die Rektorin lachend.
Als Rektorin wird Arnsmann die Gesamtschule zwar nun verlassen, für einige Projekte jedoch wiederkommen. Da nennt sie das Sani-Projekt, bei dem ein Erste-Hilfe-Raum in einem Überseecontainer entstehen wird. Außerdem solle der Schüleraustausch mit Indien weiter bestehen und ein neues Projekt könnte die Heljenser Schüler demnächst nach Südafrika bringen. Doch so schwer der Abschied fällt: „Ich freue mich auf eine selbstbestimmte Zeit“, so Arnsmann.