Velbert. . Schon vor dem Urlaub kann man sich gegen kleinere gesundheitliche Vorfälle wappnen. Kreisgesundheitsamt und Apotheker geben Rat & Hilfe.

  • Am Wochenende beginnt die erste Reisewelle der großen Ferien
  • Neben dem üblichen Gepäck gehören auch diverse Medikamente in den Koffer
  • Urlauber sollten auch Einreisebestimmungen und Impfungen im Blick halten

Wer den Koffer für den langersehnten Sommerurlaub packt, der sollte eines nicht übergehen: die Reiseapotheke. „Gut sortiert gehört sie in jedem Fall mit ins Gepäck“, sagt Apotheker Dr. Jochen Pfeiffer, was genau benötigt wird, das hänge von Ziel, Dauer und Art der Reise ab: „Wer eine Trekking-Tour durch Asien unternimmt, muss andere Medikamente einpacken, als derjenige, der Strandurlaub am Mittelmeer gebucht hat.“ Schon einige Wochen vor der Reise lohne sich zudem in manchen Fällen eine entsprechende Impfung, bestätigt das Kreisgesundheitsamt. Dabei spielen Reiseziel und Urlaubsart eine entscheidende Rolle.

Sonnencreme ist ein Muss

In der kleinen Apotheke für den Urlaub sollten laut Pfeifer vor allem folgende Dinge nicht fehlen: Mittel gegen Schmerzen, Magenverstimmungen sowie Reisekrankheit, Salben gegen Verstauchungen und Prellungen und Wund- beziehungsweise Desinfektionsmittel.

Zur ersten Hilfe sollte ebenfalls an Mullbinden, Kompressen, Pflaster, eine Pinzette sowie ein Fieberthermometer gedacht werden. Besonders wichtig und sinnvoll sind außerdem Abwehrmittel gegen Mücken oder Zecken. Sollte die Prophylaxe nicht wirksam sein, eignen sich zudem Mittel gegen Insektenstiche. „Welche Präparate dann im Einzelfall empfehlenswert sind, lässt sich pauschal nicht sagen“, ergänzt Pfeifer. Zur Zusammenstellen der Apotheke zum Mitnehmen empfiehlt Pfeifer in jedem Fall Rücksprache mit der Apotheke des Vertrauens.

Besonders bei Kindern auf Sonnenschutz achten

Unerlässlich für den Urlaub in der Sonne ist außerdem der entsprechende Schutz: „Die Haut verzeiht nichts“, erklärt der Apotheker, „grundsätzlich gilt: ohne Sonnenschutz kein Sonnenbad.“ Je nach dem Hauttypen muss ein passender Lichtschutzfaktor gefunden werden: je heller die Haut, desto höher im besten Falle der Schutz. Für alle gleichermaßen gilt dabei, dass die Sonnencreme mindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnen aufgetragen werden muss, um den vollständigen Schutz zu garantieren. Besonders bei Kindern sei fehlender oder nicht ausreichender Schutz brandgefährlich: „Ihre Haut ist dünner und den UV-Strahlen umso mehr ausgesetzt“, sagt der Inhaber der Adler Apotheke.

Bedingungen für die Einreise beachten

Ins Handgepäck gehören zudem alle Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen. Besondere Obacht gilt allerdings hier: „Bei Interkontinentalreisen sollte immer eine ärztliche Bescheinigung mitgeführt werden“, betont Pfeifer, bestenfalls in englischer Sprache, die Medikamente sollten sich in der ursprünglichen Verpackung befinden, nicht lose in einzelnen Blistern mitgenommen werden. Denn in einigen Ländern, beispielsweise den Vereinigten Arabischen Emiraten, sei die Einfuhr bestimmter Arzneimittel ohne entsprechende Genehmigung nicht erlaubt, Rücksprache mit dem Arzt und in der Apotheker können vorab helfen.

An Schutzimpfungen denken

Hilfreich können im Vorfeld auch entsprechende Schutzimpfungen sein, sagt Dr. Rudolf Lange: „Im Urlaub am Mittelmeer sind in der Regel keine besonderen Impfungen nötig“, erklärt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, „geht es in die Ferne, kommt es dann vor allem darauf an, was man dort machen möchte.“ Insbesondere für „die Kategorie Rucksacktourismus“ lohne sich vorab das Einholen von Informationen zu wichtigen Impfungen – Beratung gibt es für alle möglichen Reiseziele bei Ärzten, entsprechenden Registern, und sind auch im Internet verfügbar. Oder beim Gesundheitsamt. „Ausgesprochen sinnvoll ist es, das so früh wie möglich zu planen“, sagt Lange, „denn ein Vorlauf von nur 14 Tagen kann schon knapp werden.“

Auf Hygiene achten

Auf dem Schirm sollten Urlauber zudem haben, dass hiesige Medikamente an fremden Orten schwer zu beschaffen sind: „Fällt eine Packung ins Wasser, wird es schwierig, an eine neue zu kommen“, sagt Lange. Besser sei es, sich vorab darüber zu informieren, wo und wie wichtige Arzneimittel wieder beschafft werden könnten.

Das Gesundheitsamt betont schlussendlich, auf Reisen stets auf die Hygiene zu achten: Denn in wärmeren Urlaubsländern haben Reisende oftmals Magen- und Darmbeschwerden – „das sind zum Glück meist keine richtigen Krankheitserreger“, beruhigt Lange, „oft ist das nur eine vorübergehende Angelegenheit.“