Velbert, . Das Schnapszahldatum lockt in Velbert viele Brautpaare ins Standesamt. Mehr Glück in der Ehe garantiert die Zahlenkombination aber nur selten.
- Am kommenden Montag ist wieder ein bei Hochzeiten beliebtes Schnapszahldatum.
- Für die Velberter Standesbeamten bedeutet das viel Arbeit an diesem Tag
- An der Scheidungsquote von rund 50 Prozent ändert das besondere Datum aber nichts
Schnapszahl-Hochzeiten sind bei Brautpaaren sehr beliebt. Die leise Hoffnung dahinter ist häufig von simpler Natur: Womöglich schützt ein exklusives Datum vor fiesen Erinnerungslücken an den Hochzeitstag. Für viele Paare gilt die besondere Zahlenkombination aber auch schlicht als Glücksbringer beim Schritt ins Eheleben. Im Standesamt Velbert wollen sich am 17. Juli 2017 gleich sechs Paare das Ja-Wort geben. Ob Schnapszahl-Ehen allerdings wirklich glücklicher verlaufen, sei dahingestellt.
Schnapszahldaten sind Schwerstarbeit für die Beamten
Auf die Mitarbeiter des Velberter Standesamtes wartet am 17. Juli Schwerstarbeit. „An diesen Tag sollen sechs Trauungen über die Bühne gehen. Das ist deutlich mehr als üblich“, bestätigt Petra Rose. Für einen schnöden Montag seien in der Regel ein bis zwei Eheschließungen normal, so die Standesbeamtin. Bereits am 7. Juli hatten vier Paare den Schritt in ein gemeinsames Leben gewagt.
Rose und die anderen Mitarbeiter müssen an solchen Tagen einen besonders eng-getakteten Zeitplan bewältigen. „Ich selbst führe zwar keine Eheschließungen durch, aber für die Kollegen können die vielen Reden schon anstrengend werden.“ Manchmal sei der Hochzeitsmarathon auch nur mit strafferen Zeremonien zu bewerkstelligen.
Die Redezeit muss an solchen Tagen begrenzt werden
„Es ist auch schon vorgekommen, dass wir beispielsweise die Redezeit auf 20 Minuten verkürzt haben, damit auch alle Paare verheiratet werden konnten“, erinnert sich Petra Rose, die seit 1989 als Standesbeamtin für die Stadt tätig ist. So tauschten am 12. Dezember 2012 ganze sieben Brautpaare die Ringe. Diese „Art von Massenabfertigung“ sei immer auch eine Gratwanderung, betont Rose. Die Hochzeit sei für die meisten Menschen schließlich einer der schönsten Tage im Leben.
Statistisch gesehen spielt es übrigens keine Rolle, an welchem Tag eine Ehe geschlossen wurde. Diese Einschätzung teilt auch die Velberter Standesbeamtin: „Jede zweite Ehe wird geschieden. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass es auch bei Schnapszahl-Ehen halbe-halbe ist. Die Chancen auf ein dauerhaftes Eheglück steigen nicht.“
Besonderes Datum ist für manche kein gutes Omen
Einige Paar-Therapeuten stellten sogar schon die steile These auf, dass ein besonderes Datum für eine Eheschließung kein Glücksbringer, sondern sogar eher ein schlechtes Omen sei. Die Begründung der Experten: Kurzentschlossene Pärchen könnten sich von der Schnapszahl-Romantik zu einer unüberlegten Hochzeit verleiten lassen. Jörn Bellersen, der zusammen mit seiner Frau Nike eine Paartherapie-Praxis in Langenberg betreibt, kann diese Theorie nicht bestätigen: „Solche Zusammenhänge sind mir nicht bekannt. Das ist unter unseren Klienten bisher auch noch nicht vorgekommen.“ Das Ehepaar Bellersen selbst hat übrigens auch an einem Schnapszahldatum geheiratet.
Alle Termine für eine Trauung am 17. Juli sind vergeben
Wer nun überlegt, selbst am 17. Juli noch schnell auf eine Hochzeit im Standesamt vorbeizuschauen, den muss Petra Rose enttäuschen. „Wir haben schon alles verplant. So spontan geht das nun doch nicht.“ Allerdings könnten Verliebte natürlich auch auf ein Standesamt in der Umgebung ausweichen.
Eine andere Alternative hingegen lautet: Warten. Das nächste „echte“ Schnapszahl-Datum ist der 2. Februar 2022.