Langenberg. . 1897 wurde der Langenberger Schwimmverein gegründet, „zur Kräftigung des Körpers und der Seele“. H.-J. Musall erzählt aus der Vereinsgeschichte.
Vor 120 Jahren, am 12. Juli 1897, wurde die von Spenden Langenberger Fabrikanten unter Federführung von Fritz Hoddick finanzierte öffentliche Badeanstalt an der Ecke Vogteier-/Krankenhausstraße eingeweiht. In direktem Zusammenhang hiermit, noch am selben Tage, gründete Hoddick den Langenberger Schwimmverein. Zum Ziel setzte er dem Verein, „das Schwimmen als Mittel zur Kräftigung des Körpers und des Geistes zu pflegen“ und es „volkstümlich“ zu machen.
Denn: Volkstümlich war Schwimmen damals nicht – vielfach, auch bei Lehrern, war es als unsittlich verpönt, obwohl Männlein und Weiblein das Schwimmbecken ohnehin nicht gemeinsam nutzen durften. Dennoch: Schon im Gründungsjahr konnte 80 Jungen das Schwimmen beigebracht werden.
Nach 30 Jahren erhielten auch Frauen das Stimmrecht
Nach zehn Jahren durften auch Frauen Mitglied werden, nach 20 weiteren Jahren erhielten sie dann das Stimmrecht. Der Grund für diese langen Zeiträume lag aber nicht in einem „Macho-Gehabe“ der männlichen Mitglieder, diese wollten schlicht nichts von ihren ohnehin knapp bemessenen Übungszeiten abgeben. Da sieht es heute doch besser aus: Eine Trennung nach Geschlechtern wäre undenkbar. Dies wäre schon angesichts der verschiedenen aktuellen Angebote und Disziplinen undurchführbar.
Denn es wird einiges geboten. Da steht an erster Stelle natürlich die Schwimmausbildung: Beginnend bei den Kindern ab 5 Jahren – Ziel: das „Seepferdchen“-Abzeichen; und – ab etwa 7 Jahren – als nächstes Ziel das „Trixie“-Abzeichen. Wem dann das Schwimmen weiterhin Spaß macht, kann in die mehrfach unterteilten Wettkampfmannschaften aufsteigen. Spätestens hier überwiegt das ernsthafte Training, dafür winken echte Wettkämpfe mit den Schwimmerinnen und Schwimmern anderer Vereine. Da gab es immerhin schon zwei 3. Plätze bei den Europameisterschaften der Masters in Innsbruck. Und, in den Schulferien, die Teilnahme an mehrtägigen Trainingslagern an unterschiedlichen Orten – die letzten beiden fanden z.B. in Südtirol statt.
Wassergymnastik und Hallenfußball ebenfalls im Angebot
Natürlich wird auch den älteren Mitgliedern sportliche Betätigung geboten: So z.B. die Wassergymnastik – am Dienstagabend im Nizzabad und am Mittwochvormittag im Lehrschwimmbecken Nierenhof. Oder die Gymnastikstunden in der Sporthalle Nierenhof. Sogar Hallen-Fußball ist im Angebot. Selbstverständlich auch freies Schwimmen für jedermann.
Und, das gehört einfach zum Vereinsleben dazu, es gibt natürlich auch Spieltage für die Jüngeren und gemütliche Treffen der „Alten“, bei denen es nicht um Sport und Wasser geht, entweder im Vereinsheim in der Nähe des Nizzabads oder auch schon mal außerhalb.
Dabei nicht zu vergessen: Das gesamte Vereinsleben gründet sich auf die ehrenamtliche Tätigkeit seiner Mitglieder, angefangen beim Vorsitzenden, über die Übungsleiter/innen und Trainer/innen bis zu den Mitgliedern des Ältestenrats, die dem Vorstand beratend zur Seite stehen. Vielfach handelt es sich da um Personen, deren Kinder im LSV das Schwimmen gelernt, dann Wettkämpfe bestritten und so ihre Eltern „nachgezogen“ haben. So gesehen ist der Langenberger Schwimmverein tatsächlich eine für alle offene Familiengemeinschaft.
Jubiläum feiert man im Badeanzug – natürlich im Nizzabad
„Ohne festliche Garderobe und ohne Reden“, heißt es im Einladungsschreiben: Mit einem „zwanglosen Tag in den Becken des Nizzabades“ wird der Langenberger Schwimmverein sein Jubiläum am Sonntag kommender Woche (9. Juli) feiern.
Dazu sind alle Freunde des Vereins und des Wassersports ab 11 Uhr herzlich eingeladen. Es gibt ein buntes Programm aus Spiel und Spaß. So kann man sich von „train & fun“ in die Geheimnisse des richtigen Fitness-Trainings einweihen lassen, oder beim Tauchsportclub Langenberg an einem Schnupperkurs teilnehmen. Es gibt Training in allen Schwimmstilen, Wassergewöhnung und -gymnastik, Jumping Fitness, Step Aerobic, eine Hüpfburg, Torwandschießen und vieles mehr. Und um 14 Uhr starten eine Familienstaffel und ein Clubkampf.
Übrigens: Wer sich für die Geschichte des Schwimmvereins und der Langenberger Bäder interessiert: Im Internet findet sich noch ein ausführlicher, reich bebilderter Aufsatz von Hans-Joachim Musall auf waz.de/Velbert.