Velbert. . Die intensive Nutzung neuer Medien kann sich negativ auf Kinder auswirken. Fachleute vor Ort machen unterschiedliche Beobachtungen.
- Übermäßige Nutzung von Smartphone und Tablet kann die Entwicklung von Kindern hemmen
- Das hat eine Studie im Auftrag der Drogenbeauftragten der Bundesregierung ergeben
- Erzieherinnen aus Velbert haben unterschiedliche Beobachtungen gemacht
Das Kind isst nur sein Abendbrot, wenn das Tablet läuft? Die Eltern hängen ständig vor dem Smartphone, surfen, posten? Wie sich übermäßiger Konsum digitaler Medien auf Kinder auswirkt, das zeigt eine Studie im Auftrag der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Ergebnis: Intensive Nutzung kann zu Entwicklungsstörungen führen.
„Es ist grundsätzlich so, dass Kinder, die früh schon vor dem Fernsehgerät oder dem Tablet sitzen, Schwierigkeiten haben“, hat auch Elisabeth Schmidt beobachtet. Die Leiterin der Kita Niederzwerge fährt fort: „Sie sind unruhig, können sich schlecht konzentrieren und ihnen fehlt die Ausdauer, die Geduld, um zum Beispiel mit Duplo etwas fertig zu bauen.“
Sprachliche Entwicklung leidet
Nutzen die Eltern lieber das Smartphone, statt mit dem Kind zu sprechen, leide darunter auch die sprachliche Entwicklung. Verteufeln will Schmidt die neue Technik aber nicht: „Die Dosis macht das Gift“, sagt sie. „Diese Technik gehört zur Lebenswirklichkeit der Kinder, da müssen wir Erwachsene uns drauf einstellen.“ Es gehe – wie so oft – um das richtige Maß.
In diese Richtung geht auch der Rat von Birgit Hunstig, der leitenden Kinder- und Jugendärztin des Kreisgesundheitsamtes: „Je mehr Kinder mit all ihren Sinnen lernen, das heißt Fühlen, Sehen, Hören, Schmecken und Riechen, um so besser ist dies für die Entwicklung. Dies erfahren die Kinder von Anfang an über Bewegung und auch über das Spielen, alleine, mit Geschwistern und Freunden.“
Das Amt empfehle den Eltern, ihre Kinder „aufmerksam bei den Entwicklungsschritten zu begleiten. Hierbei kann das Smartphone sinnvoll eingesetzt werden, um einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu erlernen.“
Doch nicht erst Tablet und Smartphone hätten zu dieser Entwicklung geführt, sagt Claudia Schmidt, Fachberaterin für die Kolping-Kitas. „Früher war es das Fernsehen, heute sind es Tablet und Smartphone. Die Wirkung ist aber gleich.“ Freies Spiel und Fantasie seien weniger entwickelt.
Negative Erfahrungen haben Beate Richter und Sabrina Hamachers noch nicht gemacht. Richter leitet die Kita Junior Welt, Hamachers die Kita St. Nikolaus. „Die Kinder sind vertraut mit der Technik“, erzählt Richter. „Aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich zu viel damit beschäftigen.“ Weit mehr Einfluss habe nach wie vor das Fernsehen: „Superhelden oder Figuren wie die Eisprinzessin tauchen überall auf, die Kinder spielen das nach.“ In St. Nikolaus kommen Smartphones selten zum Einsatz, „und wenn, dann nur im Kontext von Lernen und Forschen“, erläutert Sabrina Hamachers. „Mit den Maxi-Kindern machen wir eine Themenwoche Computer."