Velbert. . Absatz bricht auch in Velbert ein. Forderung nach Kaufprämie für Diesel-Pkw stößt bei Autohäusern aber auf geteiltes Echo. Hier sind die Gründe.
- In den vergangenen Monaten ist der Absatz von Diesel-Fahrzeugen stark eingebrochen
- Gründe dafür sind unter anderem Abgasskandale und drohende Fahrverbote in Städten
- CSU-Forderung nach einer Diesel-Kaufprämie stößt bei Velberter Autohäusern aber auf geteiltes Echo
Ob Abgasskandale, drohende Fahrverbote, hoher Stickoxid-Ausstoß oder die Frage, wie lange der Kraftstoff noch steuerlich begünstigt wird: Es gibt einige Gründe, warum der Absatz von Diesel-Fahrzeugen in den vergangenen Monaten eingebrochen ist. Nun will die Politik gegensteuern, die CSU hat eine Kaufprämie für Diesel-Autos angeregt. Bei der Frage, ob das Sinn macht, sind Velberter Autohändler aber gemischter Meinung – wie eine WAZ-Umfrage zeigt.
Absatz ist in den vergangenen Monaten eingebrochen
So betrachtet der Geschäftsleiter des Autohauses Dresen, Marco Hofer, eine Kaufprämie eher skeptisch. Denn: „Deutsche haben von Hause aus ein Sicherheitsbedürfnis. Doch wir haben bei der Zukunft von Diesel-Fahrzeugen keine klaren Verhältnisse, sondern stochern im Nebel“, sagt er. Schließlich könne derzeit niemand sagen, ob und wann beispielsweise Diesel-Fahrverbote in Großstädten kämen – wie etwa in Stuttgart oder anderswo angedacht. Der Kauf eines Autos sei aber oft eine längerfristige Entscheidung, „die Unsicherheiten beim Diesel werden deswegen meiner Meinung nach nicht durch eine Kaufprämie gelöst“, meint Marco Hofer.
Besonders bei gebrauchten Diesel-Pkw sieht es nicht gut aus
Ansonsten würde er sich freuen, wenn Autofahrer doch wieder auf Diesel-Autos, insbesondere im Gebrauchtwagenbereich, zurückgreifen würden. So sei der Verkauf von gebrauchten Fahrzeugen in den vergangenen Monaten „um gut ein Drittel“ eingebrochen. Im Neuwagensegment schlage die Absatzschwäche aber – insbesondere bei gewerblichen und Leasing-Kunden – nicht ganz so durch. Hofer: „Die Längerfristigkeit spielt da keine so große Rolle, da die Kunden den Wagen nach drei Jahren wiederbringen.“ Sein Autohaus habe zudem im vergangenen halben Jahr „mehr Benziner disponiert“.
Ebenfalls eher ablehnend reagiert das Autohaus Gottfried Schultz auf die Forderung nach einer Kaufprämie. Wenn Verbraucher bei Diesel-Fahrzeugen aus verschiedenen Gründen, wie etwa nach Abgasskandalen, heraus vorsichtig seien, würden sie halt einen Benziner kaufen. Daran ändere auch eine Diesel-Förderung wenig, hieß es.
„Meiner Meinung nach ist hier die Regierung gefragt“
Das sieht Irisa Mrad, Verkaufsleiterin beim Autohaus Croll & Sondermann, anders. „Ich denke schon, dass mehr Menschen wieder einen Diesel kaufen würden, wenn es eine Prämie gibt“, sagt sie. Gerade nachdem lange der Kauf eines Diesel-Fahrzeugs durch niedrigere Steuern auf den Kraftstoff gefördert worden sei, sei dies auch gerechtfertigt: „Meiner Meinung nach ist hier die Regierung gefragt“, so Irisa Mrad.
Auch sie beklagt einen starken Einbruch beim Absatz von Diesel-Autos -- lediglich bei Großkunden sei es noch nicht so dramatisch, da hier oft eine Entscheidung über den Diesel-Fuhrpark noch nicht getroffen worden sei. „Ansonsten hängen wir alle im luftleeren Raum“, schildert die Verkaufsleiterin. Sie fragt sich zudem, was aus den schon produzierten Diesel-Fahrzeugen werden soll: „Sollen die dann alle in den Export gehen. Dann wird das Problem nur auf ein anderes Land verlagert.“
>>FORDERUNG DER CSU STÖßT AUF KRITIK
- Während ausländische Autohersteller wie Volvo den Ausstieg aus der Pkw-Dieselentwicklung angekündigt haben, setzen deutsche Autobauer wie Daimler und BMW weiterhin auf die Technologie.
- Die Forderung der bayerischen CSU nach einer Diesel-Kaufprämie hat etwa bei den Grünen für Kritik gesorgt. In Bayern haben die Autounternehmen BMW und Audi ihren Sitz: Sie haben die größten Dieselanteile in ihren Flotten.