Kreis Mettmann. . Sportwagen und SUVs stehen ganz oben auf der Liste von Autodieben. Polizei vermutet überörtliche, hoch spezialisierte Tätergruppen am Werk.

  • In Velbert und Wülfrath ist am Wochenende jeweils ein teures SUV gestohlen worden
  • Die Polizei spricht von einem Trend und vermutet überörtliche Tätergruppen am Werk
  • Manchmal tauchen die geklauten Autos wieder auf – meist in Osteuropa oder auf dem Weg nach Afrika

Velbert, Freitagmorgen, irgendwann zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr verschwindet von der Hildegardstraße ein blauer BMW X6M, ein Luxus-SUV. Den Wert schätzt die Polizei auf rund 95 000 Euro.

Wülfrath, die Nacht von Sonntag auf Montag. Aus einer Garageneinfahrt an der Straße Am Wasserturm verschwindet ein grüner Land Rover Sport. Auch ein SUV, auch teuer. Der Wert beträgt laut Polizei rund 120 000 Euro.

„Wir sind uns ziemlich sicher, dass hier überörtliche Tätergruppen am Werk sind“, sagt Ulrich Löhe, Pressesprecher der Kreispolizei Mettmann. „Und ja, es scheint eine Art Trend zu geben, sportliche Autos aus der Luxusklasse zu stehlen. Aber auch SUVs.“ Ebenfalls sicher sei, so der Polizeisprecher, dass die geklauten Fahrzeuge ins Ausland gebracht werden. Und zwar nicht in Einzelteilen, sondern am Stück.

Per Container nach Afrika

„Wir sind uns deshalb sicher, weil es einzelne Auffindungen gegeben hat“, erläutert Löhe. Zwar gebe es im Schengenraum ja keine flächendeckenden Grenzkontrollen mehr, dennoch sei die Polizei wachsam. „Bei Kontrollaktionen achten die Kollegen besonders auf solche Fahrzeuge.“ Ziele für die gestohlenen Luxuswagen seien hauptsächlich „östliche Staaten“, sagt Löhe. „Oder die gehen zum Beispiel über niederländische Häfen nach Afrika.“ Dort seien bereits Container entdeckt worden, voll gepackt mit geraubten Autos.

Doch selbst wenn bei Kontrollen ein Wagen auftauche der auf der Fahndungsliste steht, bedeute das noch lange nicht, dass die Polizei auch den oder die Täter erwische. „Meistens wissen die Fahrer angeblich von nichts“, berichtet Ulrich Löhe. „Die sagen, sie würden einem Bekannten einen Gefallen tun oder dass sie nur den Auftrag haben, das Auto irgendwo hinzufahren.“ Zusammen mit der Polizei sind auch die Versicherer aktiv, suchen im Osten nach gestohlenen Autos. „Da wird geprüft, was für Wagen nach einem ,Unfall’ wieder für den Verkehr gerüstet auftauchen.“

Täter sind hoch spezialisiert

Auffällig sei, so Löhe, dass die Täter „hoch spezialisiert“ sind. „Denn die Wegfahrsperren der modernen Autos, besonders der Luxuswagen, sind ja nicht mehr so einfach zu umgehen.“ Trotzdem schaffen es die Täter, die SUVs und Sportkarossen nicht nur zu knacken, sondern auch unbemerkt wegzufahren. „Manchmal sind bestimmte Typen sehr beliebt, vielleicht, weil die Bande gerade auf dieses Modell spezialisiert ist.“

Von den beiden gestohlenen SUVs aus Velbert und Wülfrath fehlt derzeit jede Spur. Bekannt sind allerdings ein paar Details: Der blaue BMW hat das Kennzeichen E-X 671, der grüne Land Rover ME-Q 220. Zudem hat der Land Rover eine maßgefertigte Hundebox im Kofferraum eingebaut. Hinweise zu den Vorfällen nimmt die Polizei entgegen: in Velbert (BMW) unter (0 20 51) 946 - 61 10, in Wülfrath (Land Rover) unter (0 20 58) 92 00 - 61 80.

>> Klassische Schutzmechanismen

Schutz vor Diebstahl ist nicht ganz so einfach. Zwar können die GPS-Signale eines Navigationssystems bei der Ortung helfen, das wissen die Diebe allerdings auch.

Christian Tylicki, Filialleiter von BMW Pro Car in Velbert, empfiehlt deswegen ganz klassische Schutzmechanismen: „Eine Alarmanlage oder eine Lenkradkralle.“ Und er versichert: „Die Hersteller arbeiten auch an Lösungen.“