Neviges. Das S.O.S-Team fürchtet um seinen Standort. Der Immobilienbesitzer PSI möchte den Gebäudekomplex verkaufen, es gibt diverse Interessenten.
Die Regale sind proppenvoll, im Keller stapeln sich Kisten mit Haushaltswaren, an den Ständern hängt Kleidung für Groß und Klein. Es gibt nichts, was es nicht gibt beim Team des Sozial-Orientierten-Service. An Kundschaft mangelt es dem Verein auch nicht, denn wer hier einkauft, der weiß: Die Second-Hand-Ware ist nicht nur preiswert, sondern auch mehrfach geprüft und prima in Schuss. Trotzdem ist die Stimmung zurzeit eher gedrückt: Das Team sorgt sich um den Standort Bernsaustraße.
Mitarbeiter und Teilnehmer sind verunsichert
„Die Gerüchteküche brodelt, unsere Teilnehmer und Mitarbeiter nimmt das sehr mit. Da kommen große Ängste auf“, sagt Michael Adler, der das engagierte Team zusammen mit Carola Schröder leitet. Unter dem Leitsatz „Perspektiven schaffen“ werden hier im Auftrag des Jobcenters Menschen in ganz unterschiedlichen Bereichen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Kunden kommen gern, seien aber auch verunsichert: „Wir werden schon darauf angesprochen: Wann macht ihr denn zu?“
Von einer Schließung kann keine Rede sein, doch allein an einen möglichen Umzug mag Michael Adler nicht denken. Klar ist, dass der Immobilien-Besitzer PSI, eine Aktiengesellschaft für Produkte der Informationstechnologie mit Sitz in Berlin, das Gebäude los werden möchte: „Ja, wir möchten verkaufen, es gibt auch mehrere Interessenten“, sagt PSI-Geschäftsstellenleiter Ghandy El-Athman.
Planungsamt ist im Gespräch mit Interessenten
Mit diesen Interessenten ist bereits das Planungsamt der Stadt Velbert im Gespräch, wie Planungsleiterin Heike Möller bestätigt. „Im Hinblick darauf, dass wir Neviges weiterentwickeln möchten, ist das natürlich eine interessante Fläche.“ Auf der Sitzung des Bezirksausschusses im Oktober 2016 wurde zudem die Verwaltung nach einem Antrag der SPD beauftragt, die Freilegung des Hardenberger Baches und des Lohbaches zu prüfen. Beide Bäche liegen unter dem Parkplatz Beek, in unmittelbarer Nachbarschaft des PSI-Geländes. Heile Möller: „Wenn es tatsächlich Veränderungen gibt, ist genug Zeit da, in Ruhe eine Lösung für das SOS-Team zu finden.“
Michael Adler ist da skeptisch: „Wir können uns nicht vorstellen, dass es einen gleichwertigen Ersatz gibt, der auch finanzierbar ist. Wir brauchen den Platz, auch die Verkehrsanbindung ist super. Ein anderer Standort, das wäre das Aus für das SOS-Team in Neviges.“