Velbert. . Die Vereine „interaktiv e.V.“ und „Integrationshelfer“ kooperieren und wollen Velberter Schulen unterstützen, die Flüchtlingskinder unterrichten.
- 500 Flüchtlingskinder leben derzeit in Velbert und sollen schnell Deutsch lernen
- Damit das besser klappt, kooperieren nun die Vereine „interaktiv e.V.“ und „Integrationshelfer“
- Sie bieten Schulen Unterstützung an, wollen zusätzlichen Deutschunterricht anbieten
Nach den Sommerferien kann es in Velbert losgehen: Dann startet das Pilotprojekt „Sprache als Schlüssel zur Integration“, das in Zusammenarbeit der Vereine „interaktiv e.V.“ und „Integrationshelfer e.V.“ entstanden ist. 153 geflüchteten Kindern, die nun in Velbert wohnen, wird dann in ihren Schulen die Möglichkeit gegeben, schneller und besser Deutsch zu lernen.
Initiator des Projekts ist der Heiligenhauser Raj Kesavan. Seit er 2015 den Verein „Integrationshelfer e.V.“ gegründet hat, engagiert sich Kesavan für Flüchtlinge und hat speziell in der Willkommensklasse der Heiligenhauser Realschule schon vielen Schülern beim Lernen geholfen. „Wir haben uns auf Kinder und Sprache spezialisiert, weil Sprache der Schlüssel zu einer gelungenen Integration ist“, erzählt Kesavan, dessen Eltern ursprünglich aus Sri Lanka und Indien stammen und der selber erfahren hat, wie wichtig es ist Deutsch zu sprechen.
500 geflüchtete Kinder
„In Velbert gibt es insgesamt 500 geflüchtete Kinder. Das Schulamt der Stadt Velbert hat uns die Kinder genannt, die zunächst an dem Projekt teilnehmen.“ In fünf Schulen werden die Projektteilnehmer unterrichtet, „im Idealfall sollen höchstens drei Schüler von einem Dozenten unterrichtet werden, da wir ja auch Rücksicht auf die unterschiedlichen Wissensstände nehmen müssen.“ Nach jeder Niveaustufe sollen die Teilnehmer eine Prüfung absolvieren, um ein Zertifikat als Nachweis zu erhalten.
Nicht ins Konzept reden
Den Schulen soll dabei nicht ins Konzept geredet werden. Raj Kesavan und Bastian Schlierkamp vom Ratinger Verein „interaktiv e.V.“ sehen ihr Projekt als Entlastung und Ergänzung des regulären Unterrichts. „Wir wollen eine Kommunikation auf Augenhöhe. Alle unsere Bemühungen zielen darauf, die Kinder in den Regelunterricht zu integrieren, sie zu fördern und im besten Fall zum Abitur zu bringen“, betonen die beiden.
Die Dozenten, die den Sprachunterricht geben sollen, stammen aus dem Mitarbeiterpool von „interaktiv e.V.“. 360 pädagogische Fachkräfte sind dort registriert, 100 davon fest angestellt. „Die Idee ist, dass Lehramtsstudenten parallel zu ihrem Studium an der Uni mit den Schülern arbeiten.“
„interaktiv e.V.“ – Verein für Schule, Sport und Freizeit – übernimmt den administrativen Teil des Projekts, Kesavan koordiniert. Für die Finanzierung sind das Land und Stiftungen zuständig – „wir sind selber relativ unpolitisch, aber auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Das Wohl der Kinder steht für uns im Vordergrund.“ Gerade jetzt, wo Ehrenamtler wegbrächen und die große Welle der Hilfsbereitschaft abebbe, sei weitere Unterstützung wichtig.
Kai Eggert, Berater für die wirtschaftlich-kaufmännische Projektseite, ist überzeugt vom Konzept der Initiatoren: „Was die beiden machen, ist eine Lösung für ein großes Problem. Man müsste ihnen hinterher rennen.“ Für die Zukunft könnten sich Kesavan und Schlierkamp eine Zusammenarbeit mit dem Goetheinstitut vorstellen.