Velbert. . Dank einer Spende des Rotary Clubs kann die Stadtbücherei neue digitale Medien für Kinder anschaffen. Diese sollen an das Buch heranführen.

Ganz neue Seiten bei der Leseförderung von Kindern schlägt jetzt die Stadtbücherei dank einer Spende des Rotary-Clubs über 1250 Euro auf: Von dem Geld werden für das Projekt „Lesespaß digital“ 60 so genannte Superbücher mit digitalen Zusatzfunktionen sowie 30 Kinderbuch-/Bilderbuchapps für Tablet-PCs und 25 digitale Kinder-Bilderbücher (E-Books) für die Online-Ausleihe angeschafft.

Bei den Superbüchern handelt es sich um klassische, gebundene Bilderbücher wie „Kleiner Eisbär“, „Oh, wie schön ist Panama“ oder „Henriette Bimmelbahn“. Um diese digital nutzen zu können, wird ein mobiles Endgerät mit Kamerafunktion wie ein Tablet-PC oder ein Smartphone benötigt. Darauf wird eine „Tigerbook-App“ heruntergeladen. Danach wird die Kamera des Endgeräts über den Bildband gehalten und die App erkennt die Bilder. Schon geht der Spaß los.

Bilder im Buch erwachen plötzlich zum Leben

Denn dann erwachen die Bilder auf dem Tablet-PC plötzlich wie in einem Animationsfilm zum Leben, es werden Geräusche aus dem Buch simuliert – etwa Wasserrauschen, wenn ein Nilpferd aus den Fluten steigt. Parallel wird zudem der Buchtext vorgelesen, diese Funktion kann aber auch ausgeschaltet werden. Um dieses Angebot zu nutzen, haben die drei Bücherei-Zweigstellen in der Stadt nun insgesamt 25 Tablet-PCs – zehn davon hatte der Rotary-Club bereits vor zwei Jahren gestiftet.

Neue Medien sollen nicht das Buch ersetzen

Die neuen digitalen Medien sollen aber natürlich nicht das Buch als solches ersetzen, wie Ulrike Motte, Leiterin der Bücherei Velbert, erläutert. „Damit wollen wir vielmehr bei den Kindern den Spaß am Lesen fördern.“ So könnten die Kleinen – aber auch ihre Eltern – durch die digitale Aufbereitung an das Medium Buch beziehungsweise ans Vorlesen herangeführt werden.

Das sieht Martina Saint-Martin, Leiterin der Kinderbibliothek, genau so. Sie ergänzt: „Der Vorteil der Superbücher ist, dass viele die Bücher ohnehin zuhause haben und sie kennen.“ Die digitalen Medien böten den Kindern die Möglichkeit, diese Klassiker vielfältiger kennenzulernen – zudem gebe es noch kleine Rätsel oder Spiele-Funktionen. „Wichtig ist aber, dass Kinder nicht alleine mit dem Tablet gelassen werden“, so Saint-Martin. Für Eltern sei dazu eine Informationsveranstaltung geplant.


Superbuchtaschen für die Kitas der Stadt

Von der Rotary-Spende werden zudem 25 elektronische Bilderbücher für die Allerkleinsten in der Onleihe angeschafft sowie noch die erforderliche Technik, um die Tablets an einen Beamer anzuschließen. Auch drei so genannte „Superbuchtaschen“ für die Kindergärten der Stadt werden davon finanziert. Diese beinhalten jeweils sechs Superbücher und ein Tablet-PC mit allen notwendigen Apps.

Die erste Kita, die die Superbuchtasche nutzen wird, ist die Kindertagesstätte Niederzwerg. Die stellvertretende Leiterin Leonie Gilfert freut sich bereits darauf: „Die Medienkompetenz der Kleinen ist schon hoch. Das Ganze ist ein Zusatz, der nicht vom Lesen abbringen soll.“ Das wiederum stößt auch bei Reinhard Schulze Neuhoff, dem Präsidenten des Rotary Clubs Velbert, auf große Gegenliebe: „Wenn wir die Faszination am Lesen wecken können, dann haben wir eine große Aufgabe erfüllt“, sagt der ehemalige Deutschlehrer am Berufskolleg Niederberg.