Langenberg. . In seinem Konzert spannt das Bürgerhausorchester Collegium musicum Velbert den Bogen von der Früh- zur Spätromantik. Das Publikum ist begeistert.

Der Titel war sehr gut gewählt: „Die blaue Blume der Romantik“ lautete der Titel des Konzertabends im Bürgerhaus Langenberg und spielte damit auf das Symbol der romantischen Literatur an, denn auch in der Musik des 19. Jahrhunderts war die Romantik die beherrschende Stilrichtung. Der Dirigent des Bürgerhausorchesters Collegium musicum, Claus Tinnes, zeigte mit seinem Programm die Entwicklung von der Früh- bis zur Spätromantik auf.

Das Konzert begann mit „Aus Holbergs Zeit“, einer Suite im alten Stil für Streicher, op. 40 von Edvard Grieg. Es gelang dem Streichorchester, so durchsichtig, so klar zu musizieren, dass man viele neue Seiten von dieser schönen Suite zu entdecken glaubte, die von Grieg ursprünglich nur für Klavier komponiert war.

Mit viel Feingefühl und sehr schönem Ton

Von Franz Schubert gibt es zwar kein Violinkonzert, aber er komponierte zwei kleine virtuose Stücke für Violine und Streichorchester, die wunderschön und selten zu hören sind, nämlich eine Polonaise B-Dur und ein Rondo A-Dur. Beide Werke wurden von der Solistin Jae-A Shin sehr überzeugend mit viel Feingefühl und sehr schönem Ton vorgestellt und bildeten den Mittelpunkt des romantischen Programms. Die junge Südkoreanerin ist derzeit in der Endphase ihres Bachelor-Studiums im Fach Violine bei Prof. Jacek Klimkiewicz an der Folkwang Universität der Künste in Essen-Werden.

Die Romanze in C-Dur für Streichorchester op. 42 komponierte Jean Sibelius im Jahre 1903. Ein kurzes, nur fünf Minuten dauerndes Werk mit dem Charme der Romantik kommt aus einer einfachen Einstellung einer charakteristischen Melodie, mit effektiver und unkomplizierter Verwendung des Streichorchesters, gelungen vorgetragen vom Bürgerhausorchester.

Fürs Publikum gab’s ein Präludium als Zugabe

Zum Abschluss erklang von Niels Wilhelm Gade die Noveletten E-Dur, Nr. 2, op. 58. Auch hier musizierte das Streichorchester mit Wärme und schönen agogischen Bögen.

Das Bürgerhausorchester Collegium musicum, unter der Leitung von Claus Tinnes, zeigte wieder einmal eine feinsinnige Klangsprache und technische Perfektion.

Fazit: Es war ein besonderer Konzertabend, was auch das Publikum durch seinen Beifall bestätigte und dafür mit der Wiederholung des Präludium „Aus Holbergs Zeit” belohnt wurde.

Aufbruch in die Wiener Klassik – im nächsten Konzert

Was in Velbert und seinen Ortsteilen nur allzu oft beklagt wird, dass nämlich die Stadt auch 40 Jahre nach der kommunalen Neuordnung nicht wirklich „zusammengewachsen“ sei – in der Musikszene wurde diese Vereinigung längst vollzogen: vor nunmehr 25 Jahren, mit dem „Bürgerhausorchester Collegium musicum Velbert“.

Ende der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstand das Bürgerhausorchester Langenberg – ins Leben gerufen vom Bürgerhauschor, der ein eigenes begleitendes Ensemble haben wollte. Der Chor existiert nicht mehr, er wurde vor zwei Jahren aufgelöst – das Orchester hat ihn überlebt. Rund 50 Jahre alt: da Collegium musicum, gemeinsam mit der Musik- und Kunstschule gegründet.

Seit 25 Jahren musiziert man nun gemeinsam – das nächste Mal wieder im Herbst: „Aufbruch in die Wiener Klassik“ ist das Konzert überschrieben, bei dem am 12. November im Bürgerhaus Mozart, Haydn und eine Komposition von Leopold Kozeluch erklingen.