. Die Sparkasse unterstützt den Sportunterricht in der Christlichen Gesamtschule Bleibergquelle. Auch Kinder mit Handicap haben hier Spaß.

Eric und Julius rennen und rennen, ihre Gesichter glühen vor Anstrengung. Auch Sam neben ihnen ist ganz schön außer Atem. Der Zwölfjährige strahlt über beide Backen, Ausdauertraining macht Sam aus der 6a nämlich am allerliebsten. Sam sitzt im Rollstuhl. Und ist einer von 35 Schülern mit Handicap, die in der Christlichen Gesamtschule Bleibergquelle beim Sportunterricht zusammen mit ihren Klassenkameraden einen Riesenspaß haben. Das Inklusions-Projekt „Sports 4 me“ hat auch die Verantwortlichen der Sparkasse Hilden-Ratingen beeindruckt.

Für „Sport 4me“ spendete die Sparkasse 1300 Euro aus dem Ertrag des „PS-Los-Sparens“ – damit die Schüler noch besser und individueller gefördert werden können. Insgesamt wurden 40 Vereine, Schulen und gemeinnützige Institutionen bedacht.

Schule schafft einen Beamer an

Spaß am Boxsack haben díese beiden Jungs im Unterricht „Sport 4 me“.
Spaß am Boxsack haben díese beiden Jungs im Unterricht „Sport 4 me“. © Uwe Möller

Sportlehrer Simon Spazier freut sich schon auf Bildschirm und Beamer, die von der Spende angeschafft und bald seinen Unterricht bereichern werden. „Das ist prima, dann können wir alles aufzeichnen und direkt auch Analysen machen. Gerade beim Tanzen ist ja ein Feedback wichtig.“ Ein Junge kommt angeflitzt: „Herr Spazier, machen Sie gleich mal Musik an?“ Klar doch, mit Musik geht alles besser. Natürlich stellt der Sportlehrer hier auch Aufgaben, müssen Regeln befolgt werden. Aber vor allem können die Schüler sich hier nach Lust und Laune austoben – jeder so, wie er kann.

Zwei Mädchen dreschen auf Boxsäcke ein, Justin auf der blauen Matte macht Liegestütz, in der Mitte der Halle ist gerade Seilspringen angesagt. Ein paar Jungs spielen sich vor dem Tor den Ball zu, andere hangeln sich an der Turnstange hoch. Aber wo zum Teufel bleibt die Musik?

Beim Völkerball machen alle mit

Sam macht bereitwillig mal kurz Pause, die Zeitung ist da. Klar hat er Lust, etwas zu erzählen. Schwungvoll saust sein Rolli um die Ecke, stoppt zackig. „Ich fahre hier so schnell ich kann.“ Und Teamspiele, die mag er auch gern. Sein Favorit: Völkerball. „Meistens versuche ich dabei auszuweichen, fangen kann ich ja nicht so gut.“

Trotzdem macht Sam alles mit, das ist das Prinzip des Projektes „Sports 4 me“, das Sportlehrer Manuel Wawreczko vor vier Jahren entwickelt hat: Einen Sportunterricht anzubieten, bei dem keiner außen vor bleibt, stattdessen jeder nach seinen ganz individuellen Möglichkeiten gefördert wird und dabei noch Spaß hat. Auch wenn Sam wegen einer degenerativen Muskellähmung nur wenig Kraft in den Armen hat, macht er mit beim Sandsack-Boxen.

Rudergerät mit Spezial-Sitz

Das Rudergerät ist bei allen Schülern besonders beliebt.
Das Rudergerät ist bei allen Schülern besonders beliebt. © Uwe Möller

„Dann fahren wir den Sack eben herunter und Sam drückt dagegen so gut er kann“, sagt Sportlehrer Simon Spazier. Lara Heumann, die Sam als Integrationshelferin im Schulalltag begleitet, hat im Sportunterricht übrigens kaum etwas zu tun, da ist ihr Schützling fröhlich mit seinen Klassenkameraden unterwegs. „Sonst gebe ich ihm schon mal etwas an, aber hier macht er fast alles alleine.“ Am Rudergerät herrscht gerade großer Andrang. Was Axel Hardtmann, stellvertretender Schulleiter und selbst passionierter Ruderer, besonders freut. „Wir können hier ganz schnell eine spezielle Sitzschale einbauen, dann ist das Gerät auch nutzbar für Schüler, die sonst Schwierigkeiten hätten.“

Vier Kinder haben in dieser Klasse ein Handycap. Einige im emotional-sozialen Bereich, andere sind entwicklungsverzögert. Viktoria, die gerade Seil springt, mag „eigentlich alles“, am allerliebsten reitet sie aber nebenan in der Bleibergquelle. Und wenn sie ein bisschen Hilfe braucht, zum Beispiel beim Koordinationstraining, ist Freundin Smilla zur Stelle. Nicht nur Julius und Eric, die gerade noch neben Sam herrannten, finden es klasse, dass hier alle fast alles mitmachen können. Und wissen, dass Sport auch für Hyperaktive gut ist: „Einer hier hat ADHS. Der ist früher viel öfter ausgeflippt, ist schon viel besser geworden.“