Velbert. . Zu Gast bei der WAZ: Gerno Böll, vom Rat frisch gewählter Dezernent. Arbeitsschwerpunkte sieht er in der Schulentwicklung und im Kulturbereich

  • Warum er sich gegen 31 andere Kandidaten durchgesetzt hat, weiß Gerno Böll nicht
  • Der neue Dezernent hat einen bunten Aufgabenbereich von der Feuerwehr bis zu den Schulen
  • In der Jugendhilfe diskutiert die Politik zur Zeit eine Reorganisation

Im Juni übernimmt Gerno Böll (37; SPD) den Posten als Dezernent für die Fachbereiche Bürgerdienste, Jugend/Familie/Soziales und Bildung/Kultur/Sport. Am Mittwoch ist er vom Rat gewählt worden, jetzt stellte er sich den Fragen der WAZ-Redakteure.

Herr Böll, wie fühlen Sie sich heute, sind Sie erleichtert?

Gerno Böll: Ja, ich bin erleichtert. So eine Abstimmung ist eine Situation, die nicht alltäglich ist, man ist schon angespannt und nervös. Der Ausgang einer Wahl ist ja immer offen. Klar bin ich nun froh über den Ausgang. Ich bin aber auch froh, dass es vorbei ist.

Sie hatten 31 Mitbewerber, welche Qualitäten haben Sie, die die anderen nicht hatten?

Keine Gelegenheit zu Treffen mit Mitbewerbern

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich die anderen 31 Mitbewerber nicht kenne. Ich habe die auch bei den Vorstellungsrunden nicht getroffen. Es gab aufgrund der Formalitäten auch keine Gelegenheit für ein Treffen.

Gab es Absprachen vor der Wahl?

Das war eine demokratische Wahl am Mittwoch, Demokratie ist ein sehr hohes Gut, das von der Verfassung geschützt ist.

Sie haben einen bunten Fachbereich mit Bürgerservice, Kultur, Bildung, Sport. Was gehört zum Bürgerservice und wie kommt es zu so einem Zuschnitt?

Zum Bürgerservice gehören Bürgerbüro, Einwohnermeldeamt, Ordnungsamt, Feuerwehr. Das gibt es in vielen Städten, vor allem, wenn es nur zwei Dezernate gibt.

Zum Fachlichen: 30 Kinder sitzen in einer Velberter Grundschulklasse, eigentlich sind 29 maximal erlaubt. Ist das sinnvoll?

Nein, das ist nicht sinnvoll, das ist im Grunde auch nicht so vorgesehen. Dieser konkrete Fall ist mir auch nicht bekannt. Wenn solche Fälle auftreten, kann man sich gerne an uns wenden. Die Eingangsklassen richten sich nach der Größe der Schule, hinterher gibt es Bandbreitenregelungen. Der Schulträger, also wir, ist für äußere Schulangelegenheiten zuständig: Eingangsklassen, Personalausstattung, Ausstattung mit Lernmitteln, IT und solche Sachen. Wir können keinen Schulleiter anweisen ein Kind aufzunehmen oder auch nicht. Das liegt bei der Schulaufsicht.

Wie klappt die Inklusion in Velbert?

Wir statten die Schulen mit Mitteln aus, um Inklusion möglich zu machen. Auf die pädagogischen Rahmenbedingungen haben wir nur bedingt Einfluss.

Wie stehen Sie zu einer zweiten Gesamtschule in Velbert?

Die Politik hat sich entschieden, dazu nochmal eine ergänzende Elternumfrage durchzuführen, die wird auch bald kommen. Auf der Grundlage dieser Befragung wird dann auch weiter diskutiert.

Sie sind auch zuständig für die Service-Büros. Bleiben die in den Stadtbezirken erhalten?

Der Stadtrat hat sich eindeutig dazu bekannt, die beiden Büros nicht zu schließen.

Was werden Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Die Schulentwicklung im Primarbereich, etwa der Neubau der Grundschule Kastanienallee. Im Kulturbereich gibt es auch eine Menge zu tun, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Forumskonzept. Im Bereich OGS steht die Frage der Möglichkeit des weiteren Ausbaus im Blickpunkt. Im Jugendhilfebereich wird es interessant. Hier wird gerade die Reorganisation im politischen Raum diskutiert.