Paskal Harke ist als Streetworker auf den Straßen der Stadt unterwegs. Café Intakt gibt es nun bereits seit 25 Jahren in Velbert

  • Streetworker Pascal Harke nimmt auf Straßen und Plätzen Kontakt zu Suchtkranken auf
  • Die meisten Suchtkranken haben meist viel mehr Probleme als ihre Sucht
  • Im Café bekommen die Betroffenen auch ganz praktische Hilfe für ihre Alltag

Pascal Harke ist viel zu Fuß unterwegs. Für weitere Strecken nutzt er den Bus. Denn er will möglichst viele Menschen treffen. Der 36-Jährige ist Streetworker. Für Café Intakt ist er auf Velberts Straßen, Plätzen und in Parks unterwegs – als Ansprechpartner für Menschen, die ein Suchtproblem mit Alkohol, Drogen oder auch mit Spielen haben. Seit 25 Jahren kümmert sich das Café nun schon um Suchtkranke in Velbert, seit zehn Jahren sitzen die Sozialarbeiter in den Räumen an der Friedenskirche.

Es muss Klick machen

Die Velberter Straßen sind seit Anfang Februar Pascal Harkes Revier. „Eine offene Szene gibt es in der Stadt nicht, aber Orte, wo man Menschen mit Suchtproblemen antreffen kann“, berichtet der Sozialarbeiter. Dabei wechseln die Treffpunkte. „Ich kann relativ schnell erkennen, ob es sich um Suchtkranke handelt“, sag t Harke. Zumeist hat er es mit Drogensüchtigen zu tun. Die spricht er an, bietet seine Hilfe an, gibt ihnen schließlich seine Karte, lädt sie ins Café Intakt ein. Er will ihnen die Ängste nehmen, sich Hilfe zu holen.

Erst wenn die Menschen einsehen, dass sie ein Suchtproblem haben, wenden sie sich hilfesuchend an die Sozialarbeiter im Café. „Es muss bei ihnen im Kopf Klick machen“, sagt Claudia Allhoff, Leiterin von Café Intakt. Diese Wendung kommt oft durch einen Verlust zustande – eine enge Bezugsperson, die den Kontakt abbricht oder die Wohnung, die gekündigt wird.

Café versteht sich als Anlaufstelle

Die Mitarbeiter beraten und helfen bei der Suche nach Therapieeinrichtungen, auch für Langzeittherapien. Das Café versteht sich aber auch als Anlaufstelle, als suchtmittelfreier Treffpunkt, in dem Menschen, die wegen ihrer Krankheit keine Kneipe aufsuchen können, ihre Freizeit verbringen. Dementsprechend gibt es vielfältige Freizeitangebote im Café – vom gemeinsamen Grillen bis zum Kickerturnier. Das Café hat in der Woche von 9.30 Uhr bis nachmittags geöffnet. Wer hier seine Freizeit verbringen will, muss drogenfrei und nüchtern sein. Einmal in der Woche, mittwochs, dürfen auch leicht alkoholisierte bzw. intoxikierte Menschen kommen, wenn sie Hilfe benötigen.

Hilfe leistet das Café auch ganz praktisch. „Wer Hunger hat, bekommt etwas zu essen, man kann hier auch duschen und Wäsche waschen“, sagt Claudia Allhoff. Und natürlich gibt es ein umfangreiches Beratungsangebot. „Die Sucht ist ja meist nicht das einzige Problem, das diese Menschen haben“, sagt die Einrichtungsleiterin weiter. Oft kämen psychische Schwierigkeiten hinzu, körperliche Gebrechen, zudem fehle es vielen an Bezugspersonen, es gibt Geld- und Wohnungsprobleme.

Zurück zum Streetworker. Er ist nicht nur auf den Straßen unterwegs, sondern informiert auch in Schulen, Bildungseinrichtungen und Jugendzentren. Denn oft beginnt der Weg in die Sucht im Jugendalter. Der Einstieg liefe heute über Partydrogen und andere Mittel, an die über das Internet leicht zu kommen sei, aber auch Cannabis sei noch ein Thema. Hier will der Streetworker aufklären, bevor die Suchtkarriere richtig beginnt.

Betreutes Wohnen für Suchtkranke

Nicht nur der Streetworker arbeitet für Café Intakt, die Einrichtung bietet auch betreutes Wohnen für Suchtkranke an. Hier werden Suchtkranke beim Aufbau eines selbstbestimmten Lebens unterstützt.

Angeboten wird auch die psychosoziale Betreuung von Substituierten, das heißt von Menschen, die sich beispielsweise im Methadonprogramm befinden. Hier werden individuelle Hilfepläne erstellt.

Über das offene Café hinaus gibt noch eine Reihe von Gruppen, die sich in den Räumen des Cafés treffen: eine Selbsthilfegruppe dienstags von 19 bis 21 Uhr, eine weitere donnerstags von 20 bis 22 Uhr.

Es gibt eine angeleitete Gesprächsgruppe dienstags von 13.30 bis 15.30 Uhr, ein Frauenfrühstück donnerstags, 10 bis 12 Uhr; Romméeclub montags von 10.30 bis 12 Uhr; Entspannungsgruppe freitags um 12 Uhr bis 12.45 Uhr. Offene Sprechstunde für Kunden des Jobcenters und Interessenten für Ambulantes Betreutes Wohnen.