. Zentralbibliothek hofft auf mehr Platz im Forum Niederberg. Heute haben dort Rollstuhlfahrer schlechte Karten, werden Besucher gestört und fehlen Räume.

  • Zentralbibliothek hofft nach dem Umzug des Museums auf mehr Platz im Forum Niederberg
  • Nach Umbau wäre die Bücherei offen, barrierefrei und zentraler Bestandteil des Bürgerforums
  • Mit bis zu 195 000 Besuchern im Jahr ist die Bibliothek auch ein echter Frequenzbringer

Ort sowie Art und Weise der künftigen Unterbringung sind derzeit noch offen. Aber es gibt bereits eine Reihe von Überlegungen und Ansätzen, wie man die Zentralbibliothek verändert, um sie mindestens für die nächsten zehn Jahre zukunftsfit zu machen und den Aufenthaltsort Bibliothek zu stärken.

Nutzung vor Ort ist stark gewachsen

Derweil aus dem Forum Niederberg bekanntlich ein Bürgerforum werden soll, ist die dort mit ihren knapp 760 qm Publikumsfläche angesiedelte Bücherei bereits eine Art kleines Bürgerforum für sich. So hat Urike Motte in den letzten Jahren eine wachsende, ausgesprochen starke Vor-Ort-Nutzung registriert. Man gehe nicht nur hin, leihe ein Medium aus und verlasse die Bibliothek wieder, sondern halte sich dort auf: „Darauf war die Bibliothek aber eigentlich gar nicht eingerichtet.“ Ähnliches gelte, so die Leiterin der Einrichtung weiter, auch im Hinblick auf die Akustik für die Schüler-Arbeitsplätze im Untergeschoss. Dort träfen sich kleinere Gruppen, altersmäßig querbeet gemischt, ebenso Nachhilfekräfte, die mit Jungen und Mädchen arbeiteten – und störten mitunter zwangsläufig andere Besucher: „Es ist einfach ein hoher Geräuschpegel.“ „Sehr gut frequentiert“ seien überdies auch die Internet-Arbeitsplätze.

Motte zufolge „kommen ja Massen von Kita-Kindern. Es wäre schön, wenn sie in einem Raum frühstücken könnten.“ Stattdessen hockten sie aber im Flur vor dem Museum. Ein Veranstaltungsraum fehlt ebenfalls. Den könnte man etwa für Leseförderprojekte nutzen. Die Realität sieht jedoch so aus: Fürs Bilderbuchkino räumen die Mitarbeiterinnen ihr Büro, und Veranstaltungen werden nahezu ausschließlich auf Abende und den Mittwoch gelegt, wenn die Bücherei dicht ist. Als Rollstuhlfahrer kommt man nicht in die Erwachsenen-Bibliothek, ohne vorher Bescheid zu sagen. Dann wird man durch einen Nebeneingang hereingelotst. Ein Handikap stellen hierbei auch die zwei Etagen dar. „Wir haben kaum Tageslicht“, ergänzt Motte, der Wohlfühlfaktor im Untergeschoss sei „eher gering. Da ist noch Luft nach oben“.

Allerdings gibt’s auch ein echtes Pfund in puncto Nutzer-Freundlichkeit. Die hiesige Bücherei sei landesweit die einzige, berichtet die Bibliothekarin, bei der samstags stadtweit alle Standorte – im hiesigen Fall also gleich drei – geöffnet hätten. Gerno Böll betont die Funktion als sozialer, kommunikativer Ort. Die Bücherei hoffe natürlich auf mehr Platz, sagt der Fachbereichsleiter, wenn das Museum eine neue Heimat bekomme.

Nach erfolgtem Umbau wäre sie offen und barrierefrei und ein zentraler Bestandteil des Bürgerforums mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Bücherei-Team möchte die Verbindung zwischen der analogen und der digitalen Medienwelt schaffen und die Einrichtung als Lernort für die unterschiedlichsten Bedürfnisse anbieten. Jugendliche würden beispielsweise einen Chilling- und Gamingbereich vorfinden, überdies gäbe es einen geschützten Bereich für junge Familien.

Nicht zu vergessen ist schließlich auch die Leistung einer Bibliothek als Frequenzbringer. So weist die Stadtbücherei Velbert für die zurückliegenden Jahre insgesamt Besucherzahlen zwischen 183 000 und 195 000 per anno aus.