Neviges. . Tönisheider haben den Zug am Tulpensonntag abgesagt. Verein fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen. Karnevalswagen wird wieder abgebaut.
- Der kleine Karnevalsverein hätte zehn Männer stellen sollen, die an den Absperrungen stehen
- Es mangelte vor Ort in Tönisheide auch an den notwendigen Absperrgittern
- Der Festwagen ist zwar fertig, wird aber nun niemals in einem Zug mitrollen
Der Frust ist groß bei den Mitgliedern der KG Zylinderköpp. Der Wagen für den Umzug ist fertig, die Bollerkarren für die Fußtruppen sind gebaut. Doch sie werden 2017 nicht gebraucht: Der Karnevalszug am Tulpensonntag in Tönisheide fällt aus. Die Sicherheitsauflagen waren für den kleinen Karnevalsverein zu groß.
Zugstrecke absichern
Die 500 Meter lange Zugstrecke sollte mit fünf großen Lkw an den Zufahrtsstraßen und fünf weiteren einfachen Sperren gesichert werden. Auf diese Weise wollten die Behörden verhindern, dass ein Terrorist mit einem Lkw in die Menge rast, wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt geschehen.
Die Lkw sollten von den technischen Betrieben in Velbert gestellt werden. „Das eigentliche Problem aber sind die Absperrungen“, sagte Carl Fügler, Vorsitzender der Zylinderköpp am Samstag, als sich die traurigen Jecken von ihrem selbstgebauten Wagen verabschiedeten.
Männer mit Warnwesten
Denn vor jeden Lkw und an fünf weiteren Stellen entlang der Zugstrecke sollten kompakte Plastikabsperrungen platziert werden. Und an jeder Absperrung sollte ein Mann mit Warnweste stehen, der bei Rettungseinsätzen die Sperren bei Seite schieben sollte.
„Wir als kleiner Verein haben einfach keine zehn Männer, die dort stehen könnten“, sagt Fügler. Außerdem stünden die Leute dort auf eigenes Risiko. Keine Versicherung wollte sie aufnehmen, Terror könne nicht versichert werden, berichtet Fügler.
Keine Sperren in Tönisheide vorhanden
Ein weiteres Problem seien die Absperrungen selbst. Es sei, so Fügler, vereinbart gewesen, dass die von der Technischen Betrieben Velberts geliefert werden. Die hätten nun erst in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass die Sperren für den Rosenmontagszug in Velbert-Mitte benötigt würden.
Auf den Vorschlag der Zylinderköpp, die Sperren am Freitag erst nach Tönisheide zu transportieren und dann am Sonntag zurück nach Velbert, haben man von Seiten der Stadt Velbert bis Samstag keine Antwort erhalten, sagte Fügler. Die Sachen selbst transportieren könne man auch nicht, dazu benötige man einen LKW. „Das riecht alles nach Schikane“, sagte Fügler weiter, der sich und seinen Verein von der Stadt im Stich gelassen sieht.
Auch der Karnevalstreff findet nicht statt
Wegen all dieser Auflagen hat sich der Verein dann am Donnerstag entschlossen, den Zug abzusagen -- das dritte Mal in 45 Jahren. Nicht stattfinden wird auch der Karnevalstreff auf dem Kirchplatz. „Der macht ohne Zug keinen Sinn“, so der Vorsitzende der Zylinderköpp.
Seit November hatten die Karnevalisten an ihrem Festwagen gebaut, viel Zeit und Geld investiert. Mehrere hundert Euro hat allein das Banner rund um den Wagen gekostet, der diesmal in Schiffsform gebaut worden war. Dann sind da noch die vielen Kamelle, die bereits bestellt waren. Die Karnevalisten hoffen, dass sie die zumindest noch zurückgeben können. Auch die Kapellen wurden abbestellt, sie sollen nun zur Sonnwendfeier in Tönisheide auftreten.
Der Wagen wird abgebaut
In den nächsten Tagen wollen die Zylinderköpp beginnen, den Wagen wieder abzureißen und in seiner Scheune unterzustellen. Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, denken die Tönisheider Jecken nun bereits an das kommende Jahr. „Die Bollerkarren für die Fußtruppen heben wir für das nächste Jahr auf. Wäre doch schade um die schönen Wägelchen“, sagt Cornelia Schmidt.