Velbert. . Wie gehe ich sicher mit meinem Geld um? Die Verbraucherzentrale startet ein neues Projekt, welches älteren Menschen Tipps im Alltag geben soll.
- Ältere Menschen sind im Umgang mit Geld unsicher und vertrauen neuer Technologie nur selten
- Verbraucherzentrale lernt sogenannte „Scouts“ an, die Vorträge in Begegnungsstätten o.Ä. halten
- Noch immer lagern viele ältere Menschen ihr Guthaben lieber zu Hause als auf der Bank
Das digitale Zeitalter verändert unser Leben. Gerade ältere Menschen sind oftmals überfordert mit neuen Technologien und unsicher im Umgang mit selbigen. Mit sogenannten „Verbraucherscouts“ versucht die Verbraucherzentrale NRW durch Vorträge für Aufklärung zu sorgen und vor Gefahren zu warnen.
Nachdem das Thema „Abzocke – am Telefon und an der Haustür“ in den vergangenen Monaten bereits gut ankam, wird das Angebot nun über zwei weitere Vorträge zum Thema „Bezahlen – aber sicher!“ erweitert. Denn gerade wenn es um Geld geht, herrscht bei vielen Senioren noch Skepsis im Hinblick auf Online-Banking, Kartenzahlungen oder der Bedienung von SB-Terminals. Informationen dazu finden sich zwar reichlich in geschriebener Form in Broschüren oder im Internet, doch das bringt oftmals nicht den gewünschten Erfolg, wie Erwin Knebel, Vorstand des Fördervereins der Verbraucherzentrale NRW und selbst Verbraucherscout, erzählt: „Viele Menschen lesen nicht gerne lange Texte. Das persönliche Gespräch bringt einfach mehr.
Von Älteren für Ältere
Doch längst nicht alle suchen auch den Weg in die Verbraucherzentrale. Hier sollen die Scouts ansetzen. Der Clou: Sie gehören selbst zur älteren Zielgruppe, so wie der 70-jährige Hans Bongen, der vor seiner Pensionierung bei der Feuerwehr in Düsseldorf arbeitete. Das Prinzip ist einfach erklärt: Die Scouts – derzeit gibt es insgesamt elf – lassen sich bei der Verbraucherzentrale durch Experten schulen und erstellen dann selbst einen kleineren, in der Regel rund 20-minütigen Vortrag, mit dem sie beispielsweise in Begegnungsstätten, Altersheime und Vereine gehen, um dort Aufklärung zu bieten.
Neue Vorträge können kostenlos gebucht werden
Ab März können Bongen und seine Kollegen für die neuen Vorträge kostenlos gebucht werden. Dabei erklären sie auch scheinbar simple Aspekte, nämlich beispielsweise wie eigentlich ein Girokonto funktioniert. „Es gibt immer noch viele, die darüber nur grob Bescheid wissen“, erklärt Projektleiterin Sigrid Backmann.
Aus Unsicherheit über die Funktionalität von Kartensystemen, holen zahlreiche Senioren auch noch immer am Monatsanfang viel Geld direkt vom Schalter ab und verstecken es dann irgendwo im eigenen Zuhause. Ein leichtes Ziel somit für potenzielle Diebe. Bongen selbst macht seine neue ehrenamtliche Aufgabe eine Menge Spaß: „Das ist eine spannende Geschichte, weil man immer wieder neue Leute trifft und selbst dazulernt.“ Nach Abschluss der Vorträge erhalten die Zuhörer Flyer mit kompakt zusammengefassten Infos.
Auch die Verbraucherzentrale selbst glaubt, dass das Projekt Synergien schaffen kann: „Wir erhoffen uns natürlich auch weitere Fragen und Rückmeldungen. Letztlich ist das eine Win-Win-Situation“, meint Backmann.
>>Weiteres Scouts werden gesucht
Bislang verfügt die Verbraucherzentrale über elf Scouts. Weitere werden gesucht.
Vereine, die Interesse an einem Vortrag haben, können sich bei Projektleiterin Sigrid Backmann per E-Mail unter verbraucherscouts@verbraucherzentrale.nrw oder telefonisch unter der Nummer (0211) 38 09 401 melden.